Download-Service Einsatz im Unterricht
Vorarbeit
Produktive und kreative Auseinandersetzung mit Gen 22, 1-19
Zum Einstieg in das Unterrichtsvorhaben sollen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Erzählung auseinandersetzen, in der Abraham von Gott dazu aufgefordert wird, seinen Sohn Isaak zu opfern. Um sowohl einen kognitiven, wie auch einen affektiven Zugang zu ermöglichen, ist das Erzählen eines literarischen Textes aus der Perspektive einer der beteiligten Figuren sehr hilfreich. Die Schülerinnen und Schüler bekommen Arbeitsblatt 1 zur Bearbeitung. Anschließend setzen sie sich in Kleingruppen mit den Texten anderer Schüler auseinander. Dies hat den Vorteil, dass jeder Schüler in die Lage versetzt wird, seinen Text vorstellen zu dürfen und auch zu müssen. Zudem bekommen die Schülerinnen und Schüler einen intensiveren Einblick in andere Texte und deren Gedanken, als es bei Plenumvorträgen möglich wäre. Die Gruppen bekommen den Auftrag Auffälligkeiten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede festzuhalten und anschließend im Plenum berichten zu können.
Diskussion und Formulierung der Problemstellung
Nach dem Zusammentragen der Gruppenergebnisse im Plenum muss in jedem Fall die Frage diskutiert werden, inwieweit diese biblische Erzählung mit dem Gottesbild der Schüler vereinbar ist. Es kann auch schon angesprochen werden, ob es auf Schülerseiten Hypothesen gibt, wie eine solche – zunächst befremdliche – Erzählung überhaupt Platz in der Heiligen Schrift finden konnte. Als Überleitung zu dem Hörfunkbeitrag wird dann die Problemstellung formuliert: "Ist die Gottesvorstellung dieses Textes mit der unsrigen überhaupt vereinbar und was folgt aus der jeweiligen Antwort?"
Arbeitsblatt 1:
Das Arbeitsblatt enthält den Text aus Gen 22, 1-19, in dem Abraham von Gott dazu aufgefordert wird, seinen Sohn Isaak zu opfern. Der Text wird gelesen und anschließend von den Schülerinnen und Schülern aus der Perspektive Abrahams bzw. Isaaks nacherzählt.
Einsatz im Unterricht
Fragen zum Hörfunkbeitrag
Nun soll die Rundfunksendung in Gänze gehört werden. Dazu werden auf Arbeitsblatt 2 Höraufträge gegeben. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich während des Beitrags kurz Notizen machen und im Anschluss daran die Fragen in Ruhe beantworten. Danach kommen sie wieder in ihren Kleingruppen zusammen, vergleichen und besprechen die Ergebnisse.
Arbeitsblatt 2:
Die Schülerinnen und Schüler sollen sich während des Hörbeitrags kurz Notizen machen und im Anschluss daran die Fragen in Ruhe beantworten.
Auswertung
Im Anschluss daran besprechen die Gruppensprecher in einer Diskussionsrunde, bei der die anderen Schüler zunächst zuhören, die Ergebnisse der Gruppenarbeitsphase (das sog. "Fishbowl-Verfahren"). Nach Beendigung der Diskussion können und sollen aus dem Plenum Ergänzungen und Nachfragen formuliert werden. Die wichtigsten Ergebnisse sollten abschließend noch an der Tafel festgehalten werden.
Nacharbeit
Spielszenen zum Dekalog
An dieser Stelle kann die Bedeutsamkeit des Dekalogs herausgearbeitet werden. In arbeitsteiliger Gruppenarbeit bekommen die Schüler die Aufträge Spielszenen zu entwickeln:
- für eine Gesellschaft, in der die Regeln des zweiten Teils des Dekalogs zu 100% umgesetzt werden
- für eine Gesellschaft, in der diese Regeln überhaupt nicht gelten
- Gespräche, in denen Menschen, die nicht an Gott glauben, von dem Sinn der Regeln und ihrer absoluten Gültigkeit überzeugt werden sollen.
Deutlich werden soll in dieser Phase, dass diese in mühevoller Entwicklung entstandenen Weisungen Wegweiser für ein friedliches und humanes Zusammenleben sind. Ebenfalls sollte klar werden, dass ein absoluter Grund des Sollens, nämlich Gott, der einzige Verpflichtungsgrund wäre, der immer gilt.
Vorstellungen von einer gerechten Welt
Letztlich ist in einem solchen Unterrichtsvorhaben noch deutlicher die Konsequenz für heute zu ziehen. So wird am Ende die Frage gestellt, was man denn tun kann, um im Sinne der biblischen Überlieferung für eine gerechtere und friedlichere Welt zu sorgen.
Lehrplanbezug
HS
Katholische Religionslehre 6. Jgst.: Zwischen Freiheit und Zwang – Anforderungen und Regeln
Evangelische Religionslehre 6. Jgst.: Anforderungen spüren - Konflikte wahrnehmen
Ethik 5. Jgst.: Maßstäbe ethischer Orientierung
RS
Katholische Religionslehre 8. Jgst.: Auf der Suche nach Orientierung: biblische Weisungen
Evangelische Religionslehre 10. Jgst.: Ich übernehme Verantwortung für mein Leben
Ethik 8. Jgst.: Grundlegende Maßstäbe menschlichen Handelns
Ethik 10. Jgst.: Übernahme von Verantwortung in Staat und Gesellschaft
Ethik 10. Jgst.: Gewissen und Verantwortung
GY
Katholische Religionslehre 5. Jgst.: Wie Menschen sich Gott vorstellen – Abraham begegnet dem einen Gott
Katholische Religionslehre 9. Jgst.: Exodus, Dekalog und Propheten: Gott schenkt Freiheit und fordert Gerechtigkeit
Evangelische Religionslehre 10. Jgst.: Tun und Lassen
Katholische Religionslehre 12. Jgst.: Ethische Kompetenz aus christlicher Sicht: Orientierung im Wertepluralismus
Evangelische Religionslehre 12. Jgst.: Biblische Botschaft und sittliches Handeln
Ethik 5. Jgst.: 5.2 Bedürfnisse und Regeln