Das Fegefeuer - Ort der Läuterung Glossar
Ablass
In der römisch-katholischen Kirche ein voller oder teilweiser Nachlass der "zeitlichen Sündenstrafen", der durch bestimmte Ableistungen (zum Beispiel Pilgerfahrten, Almosenvergabe, finanzielle Zuwendungen) gewährt werden kann. Die Auswüchse der Ablasshandhabung gaben Luther den Anlass zur Reformation.
Allerheiligen
katholisches Fest am 1. November zum Gedenken an alle Heiligen und zu ihrer Verehrung
Allerseelen
Katholisches Fest, das am 2. November begangen wird, zum Gedenken an alle gläubig Verstorbenen. Durch Fürbitten wird den "armen Seelen" im Fegfeuer beigestanden. Besondere Tradition hat das Fest in den Alpenländern, dabei werden vor allem die Gräber besucht. Eingeführt wurde Allerseelen von Abt Odilo von Cluny, da sonst nur die Reichen eine Privatmesse für die Verstorbenen hätten lesen lassen können.
Anthropologie
Wissenschaft über die menschliche Entstehung und Entwicklung und seine Auseinandersetzung mit der Umwelt
Auschwitz
Stadt in Polen mit ca. 40.000 Einwohnern am Fluss Sola gelegen, 50 km westlich von Krakau. Im Nationalsozialismus war in Auschwitz ein Vernichtungslager mit zahlreichen Außen- und Nebenlagern. Der Name Auschwitz steht heute als Symbol für den gesamten Holocaust, in dem über 6 Millionen Menschen ums Leben kamen.
Beichte
Sündenbekenntnis vor der Absolution, wird auch als Bußsakrament bezeichnet. Seit dem 5. Jahrhundert wird die Beichte nur noch als sogenannte Ohrenbeichte vor einem Priester abgelegt. Seit der 4. Lateransynode (1215) ist eine jährliche Beichte in der katholischen Kirche Gesetz und Bestandteil des Bußsakraments. Auch die evangelische Kirche kennt die Beichte vor dem Abendmahl, allerdings handelt es hier um kein Sakrament.
Cluny
Französische Kleinstadt in Burgund, ca. 5.000 Einwohner zählend. Berühmt ist die Stadt wegen der 909 gegründeten Benediktinerabtei, die im Mittelalter zum einen großen Einfluss auf die Verbreitung der christlichen Lehre als auch auf die Bau- und dekorative Kunst hatte. Das Kloster wurde während der französischen Revolution aufgelöst, heute ist es nur noch in Ruinen erhalten.
Egomane
Ego = ich, mania = Raserei, bezeichnet einen Menschen der an krankhafter Selbstbezogenheit leidet
Divina Commedia
Die "Göttliche Komödie" von Dante gilt als eines der bedeutendsten Werke der gesamten Weltliteratur. Die über 14.000 Verse zählende Erzählung ist in toskanischer Mundart geschrieben und in drei Teile gegliedert: Inferno, Purgatorio und Paradiso, die der Dichter Dante mit seinem Führer Vergil auf der Suche nach Beatrice, seiner verklärten Jugendliebe durchwandert.
Enzyklika
Für die ganze Kirche verbindliche päpstliche Rundschreiben, die mit ihren Anfangsworten zitiert werden. Sie sind in der katholischen Kirche Hauptquelle der allgemeinen Verkündigungen und treffen Aussagen über theologische und philosophische Aspekte.
Jakobsleiter
Symbol aus dem Altes Testament: Jakob sah im Traum eine Himmelsleiter auf der Engel Gottes auf und nieder stiegen. (Gen. 28,12f.)
Jüngstes Gericht = Weltgericht
Vorstellung des Neuen Testaments, dass Gott am Jüngsten Tag die Menschheitsgeschichte beendet und die Menschen nach ihren Taten richtet. In der Bibel finden sich dazu zwei Stellen bei Matthäus (25, 31ff), wo die Menschen in Gerechte und Ungerechte geschieden werden und Johannes (3, 16 und 5, 24-29), bei dem das Jüngste Gericht immer gegenwärtig ist.
Konzil (lat.) = Synode (grch.)
Versammlung kirchlicher Repräsentanten zur Beratung und Entscheidung gesamtkirchlicher Belange. Die katholische Kirche unterscheidet zwischen den Universalkonzilien, die vom Papst einberufen werden (ökumenisches Konzil) und den Plenarkonzilien, die für eine Kirchenregion gelten und mit Zustimmung des Papstes einberufen werden (Bischofskonferenzen).
Lazarus
Vom Hebräischen Eleazar und bedeutet "Gott hilft" oder "Gott hat geholfen". Im Neuen Testament trifft man auf zwei Personen dieses Namens. Lazarus ist der Bruder der Maria und der Marta aus Bethanien, er wird von Christus von den Toten erweckt. (Joh. 11, 1ff) Zum anderen begegnet der Name im Gleichnis vom Reichen Mann und dem armen Lazarus. (Luk. 16, 19-31) Von diesem Lazarus leitet sich das Wort Lazarett ab.
Legenda aurea (lat.) = Goldene Legende
Legendenbuch von Jacobus a Voragine zwischen 1263 und 1273 in mittellateinischer Sprache verfasst. Es enthält Heiligenlegenden zum Kirchenjahr, beginnend im Advent und mit Kirchweih endend. Außerdem werden die großen kirchlichen Feste behandelt. Im Mittelalter war dieses Buch äußerst populär.
Messstipendium
Der Geldbetrag, der dem Priester gegeben wird, damit er die heilige Messe in einem bestimmten Anliegen feiert, zum Beispiel für Verstorbene, für Gesundheit oder für den Frieden. Die Höhe des Betrags wird von der jeweiligen Bischofskonferenz festgesetzt.
Mystik
Religiöses Erleben oder unmittelbare Gotteserfahrung auf der Grundlage asketischen Handelns, in vielen Religionen mit einer lange Tradition.
Purgatorium (lat.) = Fegfeuer
Läuterung, hat seit dem Mittelalter sehr stark die christliche Volksfrömmigkeit bestimmt. Die so genannten armen Seelen, die in einer zeitlich begrenzten Vorhölle auf die Aufnahme in den Himmel hoffen, können durch Buße und gute Werke ihren Aufenthalt im Fegfeuer verkürzen. Die Vorstellung der an diesem Ort zu erleidenden Qualen nahm dabei im Laufe der Zeit zum Teil abstruse Auswüchse an.
Refrigerium Interim (lat.)
Refigerium = Stätte der Abkühlung, Erholung und Ruhe; interim = zwischenzeitlich. Frühchristliche Vorstellung von einem schlafähnlichen Zustand, einem Ruhezustand zwischen Tod und Weltgericht.
Ritter Tnugdal
Irischer Ritter und Sagengestalt. Die Vision des Tnugdal wurde in Irland im 12. Jahrhundert niedergeschrieben. Er irrt durch zwei Höllen, bevor er ins Paradies aufsteigt. Die Erzählung versucht, die bis dahin bekannten literarischen und theologischen Traditionen der Jenseitsvorstellungen zu verbinden.
Scheol
Bezeichnung des Totenreichs im Judentum
Sixtinische Kapelle
Rechteckiger Saal im Vatikanischen Palast in Rom der unter Sixtus IV. ( 1473-1484) entstand. Die "Sistina" ist die Palastkapelle des Papstes und dient sowohl für Gottesdienste als auch für feierliche Versammlungen. Hier findet auch das Konklave (Papstwahl) statt. Berühmtheit erlangt die Kapelle aber durch ihre Ausmalungen, die von Künstlern aus der Toskana und Umbrien (1481-1483) geschaffen wurden und den einzigartigen Fresken Michelangelos: die Deckenbemalung (1508-1512) und das "Jüngste Gericht" (1534-1541).
Vietnamkrieg
Krieg im Südvietnam, der sich 1957/1958 aus den Kämpfen der südvietnamesischen Regierungstruppen und den Truppen des Vietcong (Abk. für Vietnam con San = Kommunisten von Vietnam) entwickelte. Auf Seiten der Südvietnamesen kämpften die USA, Australien, Neuseeland, die Philippinen, Süd-Korea und Thailand. Der Vietcong wurde von den Truppen des Nord-Vietnam unterstützt, weiterhin erhielten sie Waffen aus den UdSSR, den Ostblockstaaten und der VR China. Erst 1973 konnte in Paris ein Waffenstillstandsvertrag unterzeichnet werden.
Zynismus (grch.)
Missachtung oder Verhöhnung von Werten und Gefühlen. Kommt von der Lehre der Kyniker = griechische Philosophenschule, die das Ideal der Bedürfnislosigkeit lebten, bis hin zur Missachtung staatlicher und religiöser Gesetze.
Personen
Boros, Ladislaus (1927-1981)
In Ungarn geborener Theologe und Jesuit. Er lehrte Religionswissenschaften an der theologischen Fakultät in Innsbruck. 1973 trat er aus dem Orden der Jesuiten aus und heiratete. Seine letzten Jahre verbrachte er in der Schweiz.
Dante Aligheri (1265-1321)
Italienischer Dichter; in Florenz geboren und in Ravenna gestorben. Mit neun begegneter er zum ersten Mal Beatrice, seiner großen Liebe, die allerdings sehr früh verstarb. Von 1296 an bekleidete Dante verschiede Ämter in der Stadt Florenz bis er 1302 verbannt und kurz darauf zum Tode verurteilt wurde. Von dieser Zeit an musste er ein Wanderleben führen. Sein wichtigstes literarisches Werk ist die in toskanischer Mundart geschriebene "Divina Commedia", die Dante in drei Teile gegliedert hat: das Inferno, das Purgatorio und das Paradiso, welches der Dichter Dante mit seinem Führer Vergil durchwandert auf der Suche nach Beatrice, seiner verklärten Jugendliebe.
Kant, Immanuel (1724-1804)
Deutscher Philosoph, war seit 1770 in Königsberg Professor. Wichtige Werke: "Kritik der reinen Vernunft" von 1781, in dem er darlegt, dass durch die kritischen Prüfung des Verstandes die Erkenntnis des Einzelnen bestimmt ist. "Kritik der praktischen Vernunft" von 1788, Stellungnahme zur Sittenlehre, ein Werk, in dem er den kategorischen Imperativ formulierte; "Kritik der Urteilskraft" von 1790, ästhetische Untersuchungen, auch hier ist Kants Herangehensweise erkenntniskritisch.
Lyne, Adrian (*1941 )
Britischer Regisseur. Wurde bekannt durch Filme wie Flashdance (1983), Neuneinhalb Wochen (1986) und Eine verhängnisvolle Affäre (1987).
Maleachi, Malachias
Letzter der kleinen Propheten des Alten Testaments. Das Buch Maleachi enthält hauptsächlich Heilsankündigungen endzeitlicher Prägung.
Michelangelo (1475-1564)
Eigentlich Michelagnolo Buonarroti, italienischer Bildhauer, Maler, Architekt und Dichter. In der Toskana geboren war er zunächst Schüler von Domenico Ghirlandaio und dem Bildhauer Bertoldo di Giovanni in Florenz. Michelangelo war Zeit seines Lebens hauptsächlich in Florenz, Bologna und Rom tätig. Seine Hauptwerke sind die Ausmalung der Sixtinischen Kapelle (Deckenfresko 1508-1512, Jüngstes Gericht 1535-1541) und die Grabmäler der Medici in Florenz (1524-1535). In seinen späten Jahren beschäftigte er sich hauptsächlich mit Bauaufgaben. 1547 übernahm der die Bauleitung der Peterskirche, die gewaltige Kuppel stellt dabei wohl seine größte Leistung als Baumeister dar.
Origenes (185-253/254 n. Chr.)
Aus Ägypten stammender griechischsprachiger Theologe, der in Alexandria und Caesarea (Palästina) tätig war. Seine Lehren führte zu heftigen Diskussionen, die zu einem Lehrverbot zu seinen Lebzeiten und der Exkommunikation im Jahre 553 führten. Dennoch hatten seine Lehren starken Einfluss auf nachfolgende Theologen.
Papst Benedikt XVI., Joseph Alois Ratzinger (*1927)
Seit 19. April 2005 Nachfolger von Johannes Paul II. und lange Zeit seine rechte Hand. Er war vor seiner Pontifikalweihe Dekan des Kardinalskollegiums und Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, er galt als einer der einflussreichsten Kardinäle in Rom.
Papst Gregor der Große (um 540-604)
Aus römischer Patrizierfamilie stammend schlug er zuerst eine Laufbahn in der Verwaltung ein. Nach dem Tod seines Vaters zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück und wurde zum Priester geweiht. Nach der Ernennung zum Papst tat er sich durch geschickte Verwaltung der päpstlichen Ländereien hervor, er verbesserte den Kirchengesang und die Liturgie. Nach seinem Tod wurde er heilig gesprochen.
Paulus (10 – 64? n. Chr.)
Aus einer streng jüdischen Familie stammend, wurde er um 34 n. Chr. durch eine Erscheinung bei Damaskus zum Jünger Jesu bekehrt. Er begann unmittelbar darauf seine Missionsarbeit in Griechenland und Kleinasien. Paulus starb in Rom als Märtyrer und wurde heilig gesprochen. In Darstellungen tritt er häufig zusammen mit Petrus auf, seine Attribute sind das Schwert und das Buch.
Platon (427-347 v. Chr.)
Griechischer Philosoph und Gründer der Akademie in Athen. Geprägt von seinem Lehrer Sokrates, entwickelte er dessen Lehre fort. Das Kernstück seiner Philosophie ist die Ideenlehre. Das geistige Erbe Platons prägte nachhaltig zahlreiche Philosophen.
Rahner, Karl (1904-1984)
Katholischer Theologe und Jesuit. Einflussreicher Theologe, der die Katholische Kirche zu einer Erneuerung führte. Er versuchte, theologische Traditionen mit der Moderne zu verbinden. Seine Lehre beeinflusste maßgeblich das Zweite Vatikanische Konzil. Wichtiges Werk: Schriften zur Theologie, 16 Bände (1954-84).
St. Odilo, Abt von Cluny (um 962-1049)
Aus adeliger Familie stammend, trat er um 990 ins Kloster von Cluny ein und wurde bereits nach kurzer Zeit der fünfte Abt. Unter seiner Führung nahm die cluniaziensische Reform weiteren Aufschwung und erreichte auch ihren vorläufigen Höhepunkt. Odilo wurde nach seinem Tod heilig gesprochen. In Darstellungen wird er neben dem Fegfeuer gezeigt, er führte am 2. November Allerseelen ein, einen Tag, der sich schnell verbreitete.
Tertullian, Quintus Septimus Florens (160-225)
lateinischer Theologe aus Karthago. Grundbegriffe der späteren abendländischen Theologie sind von ihm vorgeprägt worden.
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