Bayern 2 - Die Welt am Morgen


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Ende der Welt - Die tägliche Glosse Auf Sand gebaut

Sandburgen bauen ist etwas für Kinder? Nicht, wenn man Millionen auf dem Konto und ein Haus in Malibu hat. Mark Attanasio hat sich zum Spielplatz der Reichen hochgerobbt und wird dort zum Sandpiraten – jedoch nicht ganz legal. Ein kalifornischer Nachbar-Detektiv sorgt für aufgewirbelten Sand. Eine Glosse von Caro Matzko.

Von: Caro Matzko

Stand: 21.08.2024

Mark Attanasio hat sich vom High School Kid in der New Yorker Bronx hochgearbeitet zum 700 Millionen Dollar schweren Juristen und Baseball-Club-Inhaber  -  die Milwaukee Brewers sind sein Team. Privat schätzt er seit vielen Jahren die Schönheit des Broad Beachs im kalifornischen Malibu. Dort hat er sich ein Schloss auf Sand gebaut und dann auch noch angebaut: Attanasio wohnt auf mittlerweile zwei nebeneinander liegenden Grundstücken. So könnte man herrlich komfortabel vom Helikopterschuppen aus barfuß auf die Veranda joggen und dann nackt mit einem Drink in der Hand aufs Meer starren.

Wenn da nur nicht diese Touristen in billiger Bademode wären! Ein kalifornisches Gesetz besagt nämlich, dass der Strand, da wo er von der Brandung nass wird, für alle zugänglich ist. Heißt: Schaulustige können sich easy mit ihren Schwimmnudeln an die Billionaire Beaches heranpaddeln. Problem: Sie kommen den Häusern immer näher!

Weil die Brandung seit Jahren den Broad Beach immer mehr abnagt, muss seit geraumer Zeit aus dem Landesinneren, wo vor Jahrmillionen noch Meeresgrund war, alter Sand zum Strand geholt werden: Wo ein Wille ist, fährt in den Kalifornien immer auch ein Bagger. Um die Touris von seinem Property zu schaufeln und unverbadeten Meeresblick zu genießen, hat Attanasio nun Sand auf seinem Grundstück aufgeschüttet, was kein Problem wäre, wenn er ihn käuflich hätte. Aber nein! Der Nachbar hats gesehen und ihn verklagt. Er hats gefilmt und bewiesen: Attanasio hat den Sand vom öffentlichen Teil des Broad Beach geklaut und einfach rüberschaufeln lassen. Und dabei haben seine Baggertrupps sogar Öl verloren und damit das Wasser und den Strand versaut. Frech.

Die Reichen klauen am meisten

Das haben wir es wieder: Die Reichen klauen am meisten. Fragen Sie ruhig mal beim Personal in einschlägigen Urlaubsdestinationen! Die werden Ihnen berichten, warum in Fünf Sterne-Quartieren die Fernsehapparate, Espressomaschinen und Haartrockner sorgsam festgeschraubt und die Kaschmirbadeschlappen, Nüsschen und Kronjuwelen der Masseure alarmgesichert sind. Unerhört.

Da lobe ich mir doch den ehrenwerten Beruf des Sandburgenbauers: Mit Schäufelchen, Eimer und Sand bauen sie kunstvolle Doppelgaragen, Schlösser und Autos. Sie selbst wohnen im Zelt und überleben von den Spenden der Touristen. Ihre Traumschlösser sind mit der Böe vom Winder verweht. Nichts bleibt für die Ewigkeit – schöner kann man die Vanitas unserer Statussymbole nicht in Szene setzen. Dank Klimawandel-Gluthitze in Südeuropa nun auch an der deutschen Ostseeküste. Irgendwie, irgendwo, irgendwann.


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