Bayern 2 - Die Welt am Morgen


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Ende der Welt - Die tägliche Glosse Neue Handytarife

Eltern wissen: ständiges, folgenloses Drohen oder mini Strafen bringen wenig. Am Besten wär freilich Einsicht, ansonsten gäbs noch drakonische Mittel – wie etwa eine Stunde Handyentzug. Das ist für Teenager brutal, aber anders kommt man oft nicht weiter. Und bei den Erwachsenen? – Da greift man gern zu Geldstrafen – seit vorgestern werden auf Italiens Straßen ganz andere … nicht Reifen … Saiten aufgezogen… . Eine Glosse von Norbert Joa.

Von: Norbert Joa

Stand: 16.12.2024

Ja is denn scho wieder Italienerwochenende? Kurz vor Heiligabend? Ist Ihnen das gestern auch aufgefallen, auf der Carrerabahn – also der A 95 Eschenlohe - München? Die vielen Italiener, mit Tempo 200 und Handy am Ohr? Rasen, Rauchen und Reden, Reden … parlare, parlare, parlare … und das hier, im Land wo die Motoren glühn. Und sollte einen eine Streife streifen, wäre der gemeine Italiener bei uns halt mit 100 Euro dabei, wegen Handy in der Hand. In Italien geht’s seit vorgestern um andere Summen – Handy am Steuer. Teuer.

Eher 1000 Euro. Bei Wiederholung unterm Jahr 1400 – und drei Monate Entzug. Nein, nicht das Handy - nur der Führerschein. Innerorts zu schnell – ab elf km/h drüber … 800 Euro und bis zu 30 Tage Entzug. Ein Zehntel überm Durst, also 0,6 Promille – 2000 Euro und 6 Monate Entzug. Ab 1,5 Promille - halbes Jahr Knast – wohl auch unter Entzug des Alkohols.

Die gute Nachricht ist für manche zugleich die schlechte: all das gilt für alle Autofahrer, sobald sie den Brenner passieren

Und warum das Ganze, Frau Meloni? Weil Italien im Europavergleich trostlos viele Verkehrstote hat. Hier halten wir mal kurz an – denn da ist Schluss mit lustig. Ein Kollege erzählte von Straßenszenen im Raum Neapel, die er lieber aus einem Panzer beobachtet hätte. Durchs Netz geistert auch noch jener Sizilianer, der vergangenes Jahr mit Tempo 270 unterwegs war – und nicht trotz Smartphone in Händen, sondern wegen – schließlich drehte er grad ein Filmchen für TikTok. Gottlob ohne CrishCrash.  Vermutlich verbringt dieser Mann seinen nächsten Urlaub zwischen Eschenlohe und Starnberg. Den Wagen voller fremder Haustiere … im Auftrag … denn: wer seit vorgestern in Italien beim Aussetzen eines Haustieres erwischt wird, erhält ein Fahrverbot von einem Jahr. 

Die gute Nachricht ist für manche zugleich die schlechte: all das gilt für alle Autofahrer, sobald sie den Brenner passieren – auch für die bayerischen Zweithausbesitzer am Gardasee. Und seit kurzem kommen die italienischen Knöllchen wieder ruckzuck bei uns an. Der berüchtigte FLEXIMAN, der in Norditalien zig Blitzersäulen umsägte, ist mittlerweile gefasst – und – a bissl was geht immer, an harten Nachrichten: ab dem Neujahrstag ist die Brennerstrecke im Wipptal einspurig – wegen Brückensanierung. Und das über Jahre. Rasen dürfte dort dann kein Problem mehr sein. Dafür könnte man im Schleichgang derweil… dieses und jenes … auf dem Handy … mei, EC Karte nicht vergessen.


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