Bayern 2 - Die Welt am Morgen


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Ende der Welt - Die tägliche Glosse Comebacks

Manche Modesünden, Skandalpolitiker und nervige Show-Entertainer bleiben besser in der Flohmarktkiste der Geschichte. Doch was, wenn einer drin rumkramt und wieder was rauszieht? Katharina Hübel über Comebacks mit Gruselfaktor.

Von: Katharina Hübel

Stand: 16.09.2024

Manches sollte einfach nicht wiederkehren. Die Glanz-Leggings waren so ein Schocker. Die Schulterpolster, die plötzlich wieder überall waren. Die Schnauzbärte. An diese Déjà-vus aus der Flohmarktkiste der Geschichte haben sich die meisten tatsächlich schon wieder gewöhnt wie an zu scharfes Essen oder zu viel Zucker.

Doch sobald dieser Zustand eingetreten ist - dieses „voll normal“ nach dem großen Grausen -, kann man sich sicher sein, dass das nächste Revival ansteht. Das nächste Talk-about mit Gruselfaktor. Die Zeitmaschine wird wieder angeworfen und der nächste Totgesagte tritt durch das Portal: Es ist - der karierte Wollpullunder aus den 1920er Jahren.

Er ist wieder da. So sexy wie Olaf Schubert. Der Style der Lost-Generation. Und die gemütlichen Filz-Pantoffeln, mit denen Omi immer im Schaukelstuhl saß, kommen auch noch angeschlurft. Kombiniert mit dicken Socken trägt man sie jetzt tatsächlich auch draußen auf der Straße. Hoffen wir mal, dass es ein trockener Herbst wird. Mit Filzpantoffeln und Stricksocken durch Pfützen hüpfen, das ist so angenehm wie das Comeback eines Friedrich Merz. Oder: eines Philipp Amthor. Wie Amthor dieses Jahr plötzlich wieder angesagt war – und dann noch als Generalsekretär der CDU in Mecklenburg Vorpommern, trotz Lobbyaffäre… aber egal, wie skandalumwittert, auch Politiker werden eben gerne mal wieder rausgekramt und upgecycelt.

Mensch, Raab, in Deinem Alter Dich noch so vermöbeln zu lassen nur für ne gute Promo!

Manchmal gibt es sogar regelrechte Untote wie Trump. Braucht es das Comeback? Das fragte man sich auch an diesem Wochenende, als TV-Entertainer Stefan Raab wieder aus deutschen Bildschirmen grinste. Nachdem er der Öffentlichkeit ein gutes Jahrzehnt Ruhe gegönnt hatte.

Ja, DER Stefan Raab. Der „Wadde hadde dudde da“- und „Hier kommt die Maus!“-Typ, der die komische Angewohnheit hat, in Woks Bob-Bahnen runter zu schlittern, mit Autos Fußball zu spielen und sich gern mal von Regina Halmich die Nase zertrümmern lässt. Für die ganz große Werbetrommel hat er sich der ehemaligen Profiboxerin wieder im Ring gestellt. Diesmal waren seine Rippen das Opfer, das er brachte, damit alle Medien und Influencerinnen, die Deutschland so zu bieten hat, über ihn schreiben und reden.

Mensch, Raab, in Deinem Alter Dich noch so vermöbeln zu lassen nur für ne gute Promo! Dabei könntest Du es Dir mit einer schönen Tasse Tee, einem kuscheligen Woll-Karo-Pullunder und netten Opi-Pantoffeln zu Hause auch einfach gemütlich machen.


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