Ende der Welt - Die tägliche Glosse Endlich zwischen!
Endlich ist zwischen und zwar zwischen den Jahren. Und man muss nichts tun, denn das Alte ist vorbei und das neue Jahr mit all seinen guten Vorsätzen, die man dann doch nicht einhält, ist noch nicht da. Vorbei ist auch die Zeit des weihnachtliedersingenden Markus Söder. Hoffentlich gibt es in Zukunft mehr Zeit fürs Zwischen-Sein. Eine Glosse von Astrid Himberger
IPuuuh endlich, endlich ist zwischen. Ja, ich kann ihnen gar nicht sagen wie erleichtert ich bin, dass ich es bis zum Zwischen geschafft habe. Zwischen was fragen sie? Natürlich zwischen den Jahren. Weihnachten ist vorbei und das neue Jahr ist noch nicht da. Wir sind dazwischen. Gut jetzt könnten man noch ein bisschen klugscheißen und erklären, dass sich die Redewendung deswegen eingebürgert hat, weil es eine Lücke zwischen dem Mond- und dem Sonnenkalender gibt, aber das ist doch totalegal. Am wichtigsten ist doch, dass das Alte vorbei ist und das Neue noch nicht angefangen hat.
Fragen sie mal einen Politiker oder Markus Söder. Der hat sich ja zwischenzeitlich vom Foodblogger zum schnulzigen Weihnachtsliedersänger entwickelt und denkt vermutlich gerade darüber nach, was er beruflich als nächstes machen möchte. Immerhin können sie froh sein, dass Weihnachten vorbei ist und sie sich den singenden Markus nicht noch nachträglich auf Instagram anschauen müssen. Oder Christian Lindern? Der hat immerhin noch einen Job im deutschen Bundestag, weil er sich zwischen Ampel Aus und Neuwahlen befindet.
Oder Olaf Scholz, der ist noch Bundeskanzler und kann bis zum 23. Februar weiter davon träumen es auch zu bleiben. Robert Habeck hingegen ist vielleicht gerade nicht so glücklich mit dem zwischen, denn vermutlich wird er noch viele Wochen zwischen den Stühlen an fremder Leute Küchentischen sitzen müssen, damit er nach dem Zwischen mit Friedrich Merz regieren kann. Der wiederum guckt auch eher skeptisch auf diese Zeit.
Warum die Zeit zwischen den Jahren so besonders ist
Denn die Union liegt zwar in den Umfragen die ganze Zeit weit vor der SPD, aber wer weiß was zwischendurch noch so alles passieren kann? Wir erinnern uns an so manchen, der Wochen vor der Wahl als Sieger ausgemacht war und dann doch am Ende wegen schlechtem Wetter verloren hat. Aber zurück zu uns.
Heute ist der 30. Dezember und das neue Jahr ist noch nicht da. Denn das mit dem neuen Jahr ist ja immer so eine Sache. Da nimmt man sich oft viel vor: mehr Sport, weniger Alkohol, gesünder essen, weniger Stress und und und oft klappt dass gar nicht so gut. Oder nur ein paar Tage, so die ersten zwei bis drei. Aber solange das neue Jahr und die guten Vorsätze noch nicht da sind, muss man gar nichts tun, das ist das Tolle an dieser Zeit. Das Dazwischen sein – wobei warum ist das eigentlich nur einmal im Jahr so, ach wegen des Mondkalenders.
Aber war das nicht totalegal? Ich finde wir sollten viel mehr zwischen haben, wie wäre es mit dem zwischen zwischen jetzt und gleich, zwischen hier und dort, zwischen diesem Moment und dem nächsten. Eigentlich ist doch fast immer das hier und jetzt ein zwischen, oder? In diesem Sinne, genießen sie es – das Zwischen-Sein.