Bayern 2 - Die Welt am Morgen


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Ende der Welt - Die tägliche Glosse Gute Nacht

Die Zeiten sind unruhig, die Menschen gestresst, vor der abendlichen Tagesschau laufen die Spots für Beruhigungs- und Schlafmittel wie ein Schäfchen nach dem anderen. Höchste Zeit für eine unaufgeregte wissenschaftliche Analyse: Wie ist’s objektiv bestellt um die Nachtruhe in Deutschland? Eine Glosse von Ralf Thume.

Von: Ralf Thume

Stand: 19.06.2024

Sind Sie auch noch so müde? Oder schon wieder? Haben Sie auch so schlecht geschlafen? Und heut ist erst Mittwoch, darf man gar nicht dran denken, Mittwochfrüh, also gefühlt noch Dienstagabend. Träumen Sie auch von einer Vier-Tage- und Acht-Nächte-Woche? Endlich mal alles aus sich rausschlafen, was man täglich schlucken muss!

Aber halt! Höchste Zeit für einen nüchternen Blick auf die wirklichen Schlafverhältnisse in Deutschland, denn Freitag ist nicht nur Sommersonnenwende, kürzeste Nacht, sondern passenderweise auch nationaler Schlaftag der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin.

Aus diesem Anlass lässt uns das Statistische Bundesamt schon jetzt teilhaben an den Ergebnissen seiner jüngsten Zeitverwendungserhebung. So heißt das, wenn man misst, wie lang wir pennen. Fazit: Die durchschnittliche Schlafdauer ist in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. So um die acht Minuten. Pro Schlafmütze. Paare mit Kindern schlafen im Schnitt am wenigsten, achteinviertel Stunden.

Aber, und da reibt man sich dann doch die Augen: Das sind gerade mal 19 Minuten weniger als Paare ohne Kinder im Haushalt. Hätte man gar nicht für möglich gehalten, dass sich die Nickerchen zwischen den vier Stillphasen jede Nacht ganz schön zusammenläppern können.

Bundesamtlich registriert werden übrigens auch der Mittagsschlaf und das Nachmittagsnickerchen und das Dämmerungswegdämmern und die Zeit, die jemand vor oder nach dem Schlafen im Bett verbringt. Aber nur dann, wenn dort nicht gelesen wird oder anderes getan, auch ganz anderes, was, wird nicht so genau ausgeführt. 

Im Alter tut man auch manchmal was, was man nicht getan hätte, wenn man ausgeschlafen gewesen wäre

Gleichgeblieben ist, dass man in jungen Jahren am meisten schläft, vielleicht, weil man vieles, was man so gerne täte, noch nicht darf. Viel schläft man dann auch wieder im Alter, vielleicht, weil man vieles, was man so gerne täte, nicht mehr kann.

Im Alter tut man auch manchmal was, was man nicht getan hätte, wenn man ausgeschlafen gewesen wäre. Whoopie Goldberg zum Beispiel, Oscar-Gewinnerin, unvergessene Hyperaktiv-Nonne und mittlerweile geschmeidige 68, hat gebeichtet, dass sie neulich jetlaggebeutelt im Halbschlaf mal danebengelangt hat, als sie die Salzbrezeln naschen wollte, die neben ihrem Bett standen. Da stand auch das Katzenfutter. Mit Krabbengeschmack. Wie sie feststellte. Nach ein paar Händen voll.

Seit kurzem hört man von Whoopie übrigens erstaunlich wenig. Aber kein Grund zur Sorge. Du bist, was du isst. Katzen schlafen bis zu 20 Stunden am Tag.     


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