Bayern 2 - Die Welt am Morgen


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Ende der Welt - Die tägliche Glosse Höchste Adventzeit

Die Zeit rast. Und die Zeit der größten Rastlosigkeit steht unmittelbar bevor: Advent, Weihnachten! Gerade noch Zeit für ein paar Tipps, damit’s diesmal weniger hektisch kommt. Eine Glosse von Ralf Thume.

Von: Ralf Thume

Stand: 27.11.2024

Na? Haben Sie schon alle Geschenke, zumindest in Gedanken? Sie wissen doch, übermorgen ist Black Friday, da gibt’s alles billiger, ganz bestimmt – und vor allem, da gibt’s vielleicht noch was. Sie haben doch von den Lieferschwierigkeiten gehört? 100.000 Lkw-Fahrer zu wenig, da könnte so manches Paket auf der Strecke bleiben und einige Kinderaugen könnten glänzen – vor Tränen.

Und wie sieht’s denn zu Hause aus? Funkeln die Lichterketten schon? Duften die Zimtsterne?

Stopp! Diesmal nicht. Diesmal wird alles anders. Diesmal lassen wir uns nicht stressen. Das nehmen wir uns ganz fest vor. Und deshalb gibt’s rechtzeitig, heute, jetzt, im Prä-Advent, Adventstipps. 

Erstens. Die wichtigste Weisheit, damit nicht alles in die Binsen geht: Wer perfekt sein will, dreht komplett durch. Keiner schafft immer 100 Prozent. 80:20 langt doch allemal als Bilanz. Arbeiten Sie sich nicht ab an hartnäckigen Resten. Stellen Sie sich einfach vor, Sie wären ein Politiker nach der Wahl: 80 Prozent, was für ein Ergebnis, sensationell! Oder stellen Sie sich vor, Sie wären Olaf Scholz: 20 Prozent, unglaublich, nehm ich sofort!

Nehmen Sie sich ein Beispiel an der Bahn

Damit dürfte der Überdruck schon mal raus sein. Oder doch nicht? Wo pocht’s noch? Wo denn genau? Spüren Sie in sich rein wie in einen im Ofen vergessenen Weihnachtsstollen. Keine Panik. Zerbröseln Sie ihn Stück für Stück. Ganz achtsam. Was kann ich partout nicht verputzen? Wenn Sie das herausgefunden haben, können Sie viel besser damit umgehen, mit den harten Brocken in Ihrer Seele.

Und sich dann kleine Ziele setzen. Erreichbare. Mikroziele. Nicht Meilensteine – Millimetersteinchen! Nehmen Sie sich ein Beispiel an der Bahn. Die hängt auf den Bahnhöfen jetzt die Ankunftspläne ab. Weil sie eh nicht mehr weiß, wann was kommt. Weil sich die Datenlage ständig ändert. Sich sozusagen selbst überholt. Wegen der vielen kriechenden Züge, wegen der vielen Baustellen.

Geht’s uns nicht genauso? Immer zu viele Baustellen gleichzeitig? Advent wird völlig überbewertet. Lösen Sie sich vom Wann und Wo. Hängen Sie keine Fahrpläne mehr in sich auf. Dann kommt vielleicht der Weihnachtsmann zu Ihnen. Wenn Sie dran glauben. Also mit dem Schlitten, ganz sicher nicht mit der Bahn.


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