Bayern 2 - Die Welt am Morgen


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Ende der Welt - Die tägliche Glosse Ich hasse Yoga

Mein größtes Outing ist kein geheimes Tattoo oder die Liebe zu Trash-TV. Nein, es ist komplizierter, unbequemer: Ich hasse Yoga! Und damit breche ich anscheinend einen modernen Lifestyle-Tabu. Wieso? Finden Sie es raus! Eine Glosse von Sandra Limoncini.

Von: Sandra Limoncini

Stand: 28.10.2024

Ich verrate ihnen jetzt etwas, dass ich noch nie laut gesagt habe. Ich, ich … ok, ich tus: Ich hasse Yoga! So, jetzt ist es raus. Tja, vielleicht fragen Sie sich jetzt: Häh, was stellt die Frau vom Radio sich denn so an, Yoga kann man doch doof finden. Oder hassen. Das denken Sie!!!  

Das ist aber nicht so. Yoga darf man nicht einfach so hassen. Ich mag auch keinen Sellerie. Aber das ist überhaupt kein Problem in meiner Welt. Rosinen finde ich auch irgendwie eklig. Die pople ich mir immer aus den Kuchenstücken raus. Aber bei Yoga ist das was völlig anderes. Yoga darf man nicht hassen oder nicht mögen. Denn dann hat man was wirklich Wichtiges, Tiefgreifendes, sogar Existenzielles im Leben nicht verstanden. Yoga kann ich nicht wie die Rosinen aus meinem Leben einfach so rauspopeln, denn - Yoga ist etwas Höheres. Ich bekomme dann solche Sätze reingedrückt wie: Ah, Du hast noch nicht die richtige Yoga Lehrerin gefunden. Oder: Vielleicht musst Du mal Ayenga oder Sauna Yoga probieren. Dazu…diese mitleidige Blicke. Weil ich’s einfach nicht kapiere oder vielleicht einfach nicht kann.  

Ich sollte an diesem Punkt vielleicht sagen, dass ich Yoga jahrelang „probiert“ habe. Ich finde es nur irrsinnig langweilig. Denn Yoga ist kein Sport. Ich gucke immer wie ein Reh, kurz bevor die Augen brechen, wenn jemand auf meine Frage ob und welchen Sport er mache, sagt: Ich geh einmal die Woche zum Yoga. 

Ladys!!! Das ist kein Sport. Yoga ist Dehnung und vor allem eine aus Indien stammende Philosophie. Die Lehre geistiger und körperlicher Übungen, dazu gehört Meditation und Askese. Der Begriff Yoga bedeutet sowohl „Vereinigung“ oder „Integration“, soll helfen sich zu sammeln und zu konzentrieren. Ach ja, und das Eins-werden mit dem Bewusstsein. Aber Yoga ist kein Sport. Beim echten Sport ist einem in der Regel egal, wie man aussieht. Die Frauen, die gegenüber meiner alten Wohnung ins Yoga gegangen sind, sahen aber immer so aus, wie die kernseifigen Frauen aus der Yogurette-Werbung.  

Irgendwie komm ich gut klar, unerleuchtet durchs Leben zu tappen

Ja, ich weiß: Yoga ist auch total anstrengend, vor allem Sauna-Yoga, aber jetzt mal im Ernst. Man muss sich, damit man beim Yoga mal richtig ins Schwitzen kommen will, extra in eine Sauna stellen? …Also ehrlich… 

So, wenn ich das alles also wage zu sagen oder zu diskutieren mit den Yogafans in meinem Umfeld, dann bricht die Hölle über mich herein. Sie denken jetzt vielleicht, die übertreibt doch. Das kann so schlimm nicht sein. Aber in einer Frauenrunde zu sagen, dass man Yoga scheisse findet, ist wie bei einem Treffen der Anonymen Alkoholiker vorzuschlagen Bier-Pong zu spielen. Kommt nicht gut an, kann ich Ihnen sagen. Die Yoga-Polizei, von der Sie vermutlich nicht wussten, dass es sie gibt, hat nämlich etwas, was ich erst nach einiger Zeit erkannt habe. Es ist: Spirituelle Arroganz. Jaha. Wer Yoga macht, ist ein besserer Mensch. Und es scheint irgendwie nicht ok zu sein, wenn ich das nicht auf diese Art sein will. Aber ehrlich? Irgendwie komm ich gut klar, unerleuchtet durchs Leben zu tappen. Und meinem Bewussten geht’s hervorragend, also soweit ich das beurteilen kann, aber was weiß ich denn schon, ich mach ja kein Yoga.  


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