Ende der Welt - Die tägliche Glosse Söder kömmt!
Ikeas erste Filiale in Deutschland wird 50. Zu diesem Jubiläum kommt nicht etwa Königin Silvia sondern König Markus. Bestimmt fallen bei diesem Besuch einige Posts für Söder‘s Instagram-Kanal ab. Jedenfalls mehr als bei einer Bundesrats-Sitzung, die er Ministerpräident eher meidet… Eine Glosse von Roland Söker.
Söder kömmt, Söder kömmt, Römpömpömpöm. Söder kömmt Söder kömmt, Römpömpömpööööm! Ja, so klingt es wahrscheinlich heute, wenn der Ministerpräsident der ältesten deutschen Filiale des schwedischen Möbelhaus höchstpersönlich und mit gebührendem Römpömpöm zum 50sten Geburtstag gratuliert – frei nach dem Motto: Regierst Du noch oder lebst Du schon?
Bestimmt eher letzteres, denn der Söder kommt ja nicht zum Regieren nach Eching sondern in erster Linie zum … Essen. Ja, heute kann er dann endlich auf seinem Instagram-Kanal „Söder isst“ die von Fans der exquisiten Küche sehnlichst erwartete Folge „Köttbular“ nachlegen. Eigentlich eine Schande, dass er 140 Essens-Posts gebraucht hat, um endlich mal die die beliebten schwedischen Fleischbällchen zu beehren. Liegen doch weiß-blau und blau-gelb eigentlich so nah beieinander.
Zudem hatten die skandinavischen Imbusschlüssel-Möbelschrauber ja schon in den frühen 2010er Jahren eine Lampe „Söder“ genannt. Einen siebenarmigen Kronleuchter, kurz einen Armleuchter – aber dieser Witz hat heute schon einen längeren Bart als Markus Söder je hatte. Was soll ich sagen, Söder, die Leuchte, wurde längst aus dem Ikea-Programm entfernt.
Heute gibt es dafür eine ganz Sitzganitur-Serie mit dem verwandten Namen „Söderhamn“, die sich durch – Zitat: „tiefe Sitzpolster und versetzbare Rückenpolster für mehr Stabilität“ auszeichnet. Auch wenn die Analogie auf den ersten Blick frappierend erscheint, hat der Name der Sitzganitur aber nichts mit dem bayerischen Ministerpräsidenten zu tun, sondern mit einer Stadt in Mittelschweden, aus der übrigens auch der Skilangläufer Anders Södergren kommt.
Was ein ganz schöner Schlag ist - für einen Franken
Södermalm wiederum ist nicht das Geräusch, dass Markus Söder beim Verzehr der Köttbullar erzeugt, sondern das hippste Stadtviertel Stockholms. Der wahre Grund, warum es in Schweden derart södert, ist natürlich, dass Söder schlicht und ergreifend mit „Süden“ zu übersetzen ist, was ein ganz schöner Schlag ist - für einen Franken.
Trotzdem lässt sich Söder einen Besuch Ikeas Geburtstagsparty nicht nehmen. Er weiß halt, was sich gut vermarkten lässt. Und da muss man Prioritäten setzen. Den Bundesrat zum Beispiel hat Markus Söder seit Amtsantritt nur zu 11 von 82 Sitzungen mit persönlicher Anwesenheit beehrt. Vielleicht muss sich das Länderparlament mit wenig söder-appeal mal ein paar Gedanken machen, wie man Social-Media-tauglichen Mehrwert bieten kann?
Wechselnde internationale Fleischgerichte in der Kantine - oder neue Sitzganituren mit tiefen Sitzpolstern, am besten blau-weiß gemustert - und eben eine ordentliche Begrüßungsfanfare: Söder kommt, Söder kommt, Römpömpöm. Söder kommt, Söder kommt, Römpömpöööm!