Ende der Welt - Die tägliche Glosse Üben für hohen Besuch
Das sich die Politik weltweit nun hektisch auf den nächsten US-Präsidenten einzustellen versucht, ist nachvollziehbar. Donald Trump ist für Freunde und Gegner gleich unberechenbar, und Vorsicht ist immer geboten. Südkoreas Präsident hatte dabei eine naheliegende Idee. Eine Glosse von Gregor Hoppe.
Die Regierungen vieler Länder versuchen abzustecken, wie sie sich auf eine zweite und dann wahrscheinlich auch dritte Amtszeit von Donald Trump als Präsident der USA einstellen sollen. Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol hat zum Beispiel nach Angaben seines Büros nach acht Jahren das Golfspiel wieder aufgenommen. Ein pragmatischer Ansatz. Allerdings sollte er sein Spiel auf keinen Fall über Gebühr verfeinern. Man sagt, Trump verliere ungern, und greife notfalls auch zu unlauteren Mitteln. Für Südkoreas Yoon Suk Yeol heißt es also, unauffällig zu unterliegen. Als Yeol Trumps Vorgänger Biden einen Besuch im Weißen Haus abstattete, sang Yoon Suk Yeol übrigens beim Staatsbankett die alte Don McLean-Nummer „Miss American Pie“. Hoffentlich nicht die Langversion, sonst wären nämlich das Essen kalt und die Drinks warm geworden.
Südkorea darf allein schon deswegen auf einen Besuch von Donald Trump hoffen, weil der gern über das Geld für die gut 28-tausend US-Soldaten im Land sprechen möchte. Ein Überbleibsel aus dem Koreakrieg. Der ging von 1950 bis 1953 von statten, um in der Teilung der koreanischen Halbinsel zu enden. Interessanterweise waren die Fronten damals schon zwischen Südkorea und den USA auf der einen, Nordkorea, China und der Sowjetunion auf der anderen Seite aufgeteilt.
Andere Länder, andere Sitten
Wie sich Nordkoreas Herrscher auf Treffen mit Trump vorbereitet, weiß man nicht. Es ist erstaunlich genug gewesen, dass Trump der erste US-Präsident war, der nordkoreanischen Boden betrat. Und noch dazu hatte er höflich gefragt, ob Kim Jong Un „möchte, dass er mal kurz rüber“ – also über die Demarkationslinie zwischen beiden Koreas - „komme“. Und so geschah´s. Treffen von Staatsoberhäuptern wollen gut vorbereitet sein, wer etwa zu Putin reist, muss gewärtigen, schreien zu sollen wie ein Jochgeier, wenn wieder der ausufernd lange Konferenztisch zum Einsatz kommen sollte, der Putin offenbar vor Ansteckung schützen soll, vielleicht aber auch vor körperlichen Übergriffen.
Andere Länder, andere Sitten, könnte man sagen, und daran erinnern, wie die Spucknäpfe neben den Sitzungssesseln Richard Nixon als ersten US-Präsidenten in China irritierten, beim Tete-a-Tete mit Mao Tse Dong. Die anstrengendsten Umstände erlegte freilich Finnlands greiser Staatspräsident Kekkonen seinen Besuchern auf. Der arme Mann war dement, und nur noch so lange am Ruder, bis das Parlament ein verfassungsmäßiges Verfahren zu Amtsenthebung des Präsidenten aus gesundheitlichen Gründen gebastelt hatte. Bis dahin empfing Kekkonnen Staatsgäste, noch dazu solche, die vorher mit Wodka schwer traktiert worden waren, in der Sauna. Und nur er selbst war passend gekleidet.