Was das Herz begehrt Exotische Früchte vom Viktualienmarkt
Gemüse und Früchte waren immer eines der Hauptgeschäfte des Viktualienmarktes. Das ist auch heute noch so - nur in mehr Variationen. Die Auswahl an exotischen Früchten, die auf dem Münchner Markt angeboten werden, ist immer wieder beeindruckend.
Die Münchner lieben ihn, ärgern sich meistens über die Preise und können doch ohne ihn nicht leben: Der Viktualienmarkt - ein einzigartiger Kosmos. Zum Leidwesen der Standl-Besitzer kaufen allerdings viele Besucher gar nichts, sie schlendern einfach über den Markt, um die Atmosphäre zu genießen. Zu Verdenken ist es ihnen nicht: Schließlich ist der Ort das reine Paradies für Viktualien-Voyeure. Auch vor dem Stand der Firma Exoten-Müller stehen immer wieder staunende Menschen.
"An manchen Tagen könnt’ ich mehr Geld verdienen als mit dem Verkauf, wenn ich pro Foto einen Euro verlange!"
Alexander Willer, Inhaber der Firma Exoten-Müller auf dem Münchner Viktualienmarkt
Rezept-Tipp
Da liegen Rambutan, was soviel heißt wie behaart - und tatsächlich schauen die Früchte aus wie kleine Igelperücken -, neben tieforangefarbene Curuba, die mit ihren Stacheln an Kaktusfeigen erinnern. Es gibt Sapodilla, Schuppenannone, Kumquats und pinkfarbene Drachenfrüchte und vieles, vieles mehr. Um den Kunden etwas zu bieten, muss es immer noch ausgefallener sein, denn vieles, was früher einmal exklusiv und exotisch war, gibt es inzwischen in vielen Supermärkten - wie beispielsweise Mango, Papaya oder Ananas.
Ananas, Zitronen und Pomeranzen im deutschen Barock
Die Ananas ist übrigens hierzulande schon seit dem 17./18. Jahrhundert bekannt und eine begehrte Frucht. Damals kam sie allerdings nicht aus dem sonnigen Süden – sie wurde in den Orangerien und Gewächshäusern des Adels kultiviert, die ganz groß in Mode waren. 30 verschiedene Ananassorten waren in Deutschland damals schon bekannt – richtig reif wurden sie allerdings nicht.
Da war man mit Zitronen, Pomeranzen und Limonen besser bedient - die wurden zwar ebenfalls in den Gewächshäusern angebaut, aber auch damals schon von Früchtehändlern aus dem Süden importiert. Und sie fanden reißenden Absatz! So heißt es in dem Band "Die Anständige Lust" über Esskultur und Tafelsitten in der Landeshauptstadt: "Zur Zeit Max Emanuels brauchte man für die kurfürstliche Küche angeblich mehr Pomeranzen als gemeine Äpfel." Was selten und teuer war galt eben schon immer als begehrenswert.
Warum in die Ferne schweifen ...
Doch was als exotisch empfunden wird, das ändert sich immer wieder. Nachdem Mango, Papaya, Lychee, Passionsfrucht und viele andere Exoten heute zu Supermarktware geworden sind, haben sie viel von ihrer Exklusivität eingebüßt. Und wer weiß, vielleicht dauert es nicht mehr lange und dann sind das die neuen, exklusiven Exoten: seltene Apfel, Birnen und andere heimische Obstsorten – am Baum gereift – die heutzutage immer mehr verschwinden und sich nicht mal schnell einfliegen lassen? Sicher ist jedenfalls: Auch die wird es dann wieder am Viktualienmarkt in München geben, zum Bestaunen, Fotografieren und natürlich: zum Essen!
Link-Tipp
Weitere Informationen zum ExotenMüller auf dem Münchner Viktualienmarkt finden Sie unter www.exotenmueller.de