Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Durch den Wind Wetterphänomene in Bayern

Wer eine gemütliche Radltour durchs Inntal Richtung Süden plant, sollte nicht zu früh losfahren. Am Vormittag bläst ein scharfer Wind von Österreich nach Bayern. Der Erler Wind kann gut 50 bis 60 Stundenkilometer erreichen.

Von: Susanne Weichselbaumer

Stand: 23.07.2019 | Archiv

Durch den Wind: Wetterphänomene in Bayern

Es sind die Alpen, die in Bayern eine Vielzahl lokaler Wetterphänomene verursachen, ihre geografische Lage, ihre Höhe und die Temperaturunterschiede zwischen Nord und Süd. Die bekannteste bayerische Wettererscheinung ist der Föhn. Für eine bessere Voraussage arbeiten die Wissenschaftler heute mit einem Föhnschema, das viel mehr Daten als früher über die Großwetterlage und das Strömungsverhalten der Luftschichten berechnet.

"Warme Luft muss nach oben steigen und unten fehlt die Luft. Die muss irgendwie nachströmen und das passiert dann von den Seiten. Wenn die Luft von Osten und von Westen zusammenströmt, dann kommt es zur Hebung. Die Luft wird gezwungen nach oben zu steigen und das bringt wieder Gewitter."

Stefan Rubach vom Deutschen Wetterdienst in München

Die Jagd nach dem perfekten Blitz

Der Meteorologe Stefan Rubach ist Gewitterjäger. Das Alpenvorland ist das ideale Gelände. In Garmisch-Partenkirchen und im Berchtesgadener Land schlagen auf einen Quadratkilometer 4 bis 5 Blitze pro Jahr ein. Damit ist das Risiko, im Süden Bayerns vom Blitz getroffen zu werden, sieben Mal höher als in Norddeutschland.

"Man kann zwar im Sommer von heute auf den nächsten Tag sagen, die Wahrscheinlichkeit für Gewitter liegt bei 80 Prozent. Aber kein Mensch kann tatsächlich vorhersagen, wo die Gewitter niedergehen."

Gerhard Hofmann, früherer Leiter der Klimaabteilung beim Deutschen Wetterdienst in München

Die alpine Wetterküche birgt viele Geheimnisse. So sprechen Wetterkundler vom "Alpinen Pumpen", wenn an warmen Tagen der Talwind den Berg hinauf weht und abends als Bergwind zurückkommt. Grundlagenwissen für Segel- und Drachenflieger. Oder der Miniföhn im Isartal, der Forschungsobjekt für eine Doktorarbeit war. Oder eben der erwähnte Erler Wind.

Der erfahrene Radler kennt den Trick:

Zur Morgenstunde auf dem Radl
von Süd nach Nord, das schont das Wadl.
Am Nachmittag schaut’s anders aus.
Da blast der Wind aus Bayern naus.


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