Erinnerungen an den "stillen Beatle" Der beliebteste Beatles-Song kommt von George Harrison
Die dreiteilige Dokuserie "Get Back" zeigt die Beatles bei den Aufnahmen ihres Albums "Let it Be": Den rebellischen John, den liebenswerten Paul, den lustigen Ringo und den schweigsamen George. Letzterer wäre 2023 80 Jahre alt geworden. Roderich Fabian erinnert an ihn.
Wenn man bedenkt, dass die Klickzahlen beim Streamingdienst „Spotify“ momentan das Maß aller Dinge sind, was Erfolg im Musikbusiness angeht, dann ist dies der beliebteste Song der Beatles:
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The Beatles - Here Comes The Sun (2019 Mix)
Mit einer Dreiviertel Milliarde Klicks liegt George Harrisons "Here Comes The Sun" mit weitem Abstand vor Paul McCartneys "Let It Be" und John Lennons "Come Together". Den "stillen Beatle" - wie man George gerne nannte - hätte das eine späte Genugtuung verschafft, denn bei den Beatles musste er mit den Alphatieren Lennon und McCartney immer um Aufmerksamkeit für seine Songs ringen. Die Machtverteilung innerhalb der Band kann man in der dreiteiligen Dokumentarserie "Get Back" nachverfolgen, die die Beatles bei den Aufnahmen zu ihrem letzten Album zeigt.
Kampf um Aufmerksamkeit bei den Beatles
Damals, 1969, waren es alle leid gewesen, ein Teil der Beatles zu sein. Man wäre sich auf die Nerven gegangen, erinnerte sich George Harrison 1995 an die Spätphase der Band. Harrison war dann der erste, der ein Solo-Album veröffentlichte, gleich eine Dreifach-LP namens "All Things Must Pass". Allein schon durch die Menge der Songs wollte er sagen, wie sehr er bei der Band unterdrückt worden war. Was folgte, war eine recht erfolgreiche Solo-Karriere. Harrisons größter Hit: Das religiös-hymnische "My Sweet Lord" von 1970. Nicht unberechtigt zog er aber Plagiatsvorwürfe seitens der Komponisten des amerikanischen Schlagers "He’s So Fine" nach sich. Aber man darf George Harrison glauben, dass er die Melodie nur unterbewusst geklaut hatte.
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George Harrison - My Sweet Lord
Um der Welt etwas zurückzugeben, organisierte Harrison 1971 eines der ersten großen Benefiz-Veranstaltungen des Pop, das "Concert for Bangladesch", das Geld für die hungernde Bevölkerung des asiatischen Staates einsammelte. Harrison war schon bei den Beatles derjeneige, der am meisten an fernöstlicher Kultur interessiert war und hatte viel dazu beigetragen, dass die indische Sitar in der westlichen Musik Beachtung fand. Bei seinem Engagement 1971 ging es ihm aber auch darum, Aufmerksamkeit für den Krieg zwischen dem vom Westen unterstützten Pakistan und Bangladesh zu erzeugen.
Stabile Solokarriere - auch nach dem Welterfolg
Wie für viele Stars der Sixties waren die 80er Jahre auch für George Harrison eher eine Zeit des Rückzugs, aber 1987 gelang ihm noch einmal ein großer Hit, mit "Got My Mind Set On You". Was folgte, waren zwei Alben mit einer Art Supergroup, die sich George Harrison mit Jeff Lynne vom Electric Light Orchestra ausgedacht hatte. Man wollte einfach ein bisschen Spaß haben, schnell ein paar Songs ohne großen Druck schreiben und dann schauen, was passiert.
Zusammen mit Bob Dylan, Tom Petty und Roy Orbison entstanden so die kurzlebigen, aber höchst unterhaltsamen Travelling Wilburys. Diese Spaß-orientierte Band war Anfang der 90er der letzte künstlerische Höhepunkt im Leben von George Harrison. Am 29. November 2001 starb er - als zweiter Beatle nach John Lennon - an den Folgen einer Krebserkrankung. Er wurde nur 58 Jahre alt. Am 25. Februar 2023 wäre der stille Beatle 80 Jahre alt geworden.