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Blokecore Wie das Fußball-Trikot zum Fashion Piece wurde

Deutschland ist zwar raus aus der EM, aber das Fußball-Trikot verschwindet nicht von den Straßen. Denn der Football Jersey ist zum modischen It-Piece avanciert. Maßgeblich dazu beigetragen haben Pop-Stars wie Dua Lipa und Travis Scott.

Von: Monika Rathmann

Stand: 10.07.2024

Spice Girl Mel C stellt den neuen Auswärts-Dress des FC Liverpool vor, 1998 | Bild: picture-alliance / dpa | epa AFP Str

Fußballtrikot als Zeichen der Fanliebe – was früher eindeutig zusammengehört hat, ist in den letzten Jahren undurchsichtig geworden. Trikots sind zum Modetrend geworden. Blokecore kombiniert Vintage-Nostalgie mit Streetwear. Musikstars wie Taylor Swift und Travis Scott machen es vor. Die GenZ trägt Fußballtrikots rein als Modestück.

Der Name Blokecore kommt vom englischen Slang „bloke“, was so viel wie Kerl oder Typ heißt. Entstanden ist der Begriff auf TikTok – und von dort hat sich der Trend dann rasant verbreitet. Die Videos zeigen, wie man Football Jerseys stylt: Am liebsten werden Designs aus den 90ern und 2000ern getragen. Männer greifen meist zu weiten Jeans und Gürtel und tragen dazu Adidas Sambas und große Ketten.

Ist Travis Scott Fan von Borussia Mönchengladbach?

Viele Frauen haben den Trend noch etwas abgewandelt: Beim sogenannten „Blokette Core“ werden Football Jerseys mit Elementen kombiniert, die „coquette“ sind, also typisch weiblich konnotiert: Röcke, Sandalen, dazu Schleifen im Haar. Die Jerseys werden gerne oversized gekauft und dann so hochgesteckt, dass das Outfit bauchfrei ist.

Hatte Mel C von den Spice Girls bereits in den 90ern dazu beigetragen, Football Shirts als modisches Top salonfähig zu machen – sie war bekennender Liverpool-Fan, ist das bei Taylor Swift und Rihanna anders. US-Rapper Travis Scott wird vergangenen Dezember von einem Fotografen in New York mit einem Shirt des deutschen Fußballvereins Borussia Mönchengladbach abgelichtet – und zwar von der Jugendmannschaft. Er trägt das Shirt also mutmaßlich nicht, weil er Fan ist.

Vereine entwickeln sich zu eigenen Fashionlabels

Letztendlich machen die Stars kostenlose Werbung für die Vereine. Die Fans kaufen die Trikots nach – und die sind meistens nicht gerade billig. Die Vereine entwickeln sich zu eigenen Fashionlabels. Sänger The Weekend geht sogar noch einen Schritt weiter: Er kollaboriert ganz offiziell mit Paris Saint-Germain und bringt ein eigenes Trikot raus. An dieser Stelle wird die Kommerzialisierung des Profifußballs auf die Spitze getrieben.

Podcast: ICONIC - Modegeschichte mit Aminata Belli

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