BR Schlager


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Ab nach draußen Die Rückkehr der Ackerwildkräuter

Früher wurden blühende Wildpflanzen als Ackerunkraut bezeichnet. Heute sind es Ackerwildkräuter. In Zeiten biologischer Landwirtschaft trifft man wieder auf farbenprächtige Getreidefelder mit herrlichem Blühstreifen. Zu den blühenden Schönheiten gehören auch der Klatschmohn und die Kornblume.

Von: Andreas Modery

Stand: 19.06.2024

Ackerwildkräuter | Bild: BR-Andreas Modery

Offizielle Bezeichnung:  Ackerunkraut

Das Problem sah man früher darin, das dies einjährige Pflanzen sind und somit einer extrem kurzen Generationsdauer unterliegen. Das bedeutet, dass bis zu drei Generationen in einem Jahr aufblühen können. Zudem sind sie unglaublich vermehrungsfähig: Man hat in 1 Quadratmeter Oberboden bis zu 10000 Samen dieser Wildkräuter gefunden. Zudem treten sie in Konkurrenz zum z.B. Getreide um Licht, Wasser und Nährelemente.

Die Vorteile dieser „Wilden“

Heute weiß man jedoch, dass sie den Boden durchwurzeln und beschatten, Mikroorganismen fördern und für eine bessere Krümelstruktur sorgen. Sie sind Wirtspflanzen für zahlreiche Nutzinsekten und damit eine wichtige Grundlage für die biologische Schädlingsabwehr.      

Unterschied zwischen Mohn und Klatschmohn

Der mehrjährige Türkische Mohn besitzt große, leuchtend bunte Blüten. Diese Staude wird bis zu einem Meter hoch und wächst in Büscheln mit borstig behaarten Stielen und graugrünen Blättern. Dieser Schlafmohn darf bei uns nicht angebaut werdem, denn ritzt man die Kapseln des Schlafmohn an, tritt ein weißer Milchsaft aus, der Codein und Morphin enthält.

Der bei uns am Acker- oder Wegesrand blühende Klatschmohn ist zweijährig wird kaum höher als 60 bis 80 cm. In voller Blüte steht jetzt im Juni und wird zum Magneten von Bienen und Hummeln. Klatschmohn besitzt zwar keinen Nektar – aber dafür rund 2,5 Millionen Pollenkörner. Übrigens: Der Name Klatschmohn entstand nach dem Geräusch, das entsteht , wenn man die Blütenblätter zusammenlegt und auf die Stirn schlägt.         

Der Mohn zum Backen

Blau-, Grau- oder Weißmohn liefern die Samen zum Bestreuen don Brot, Brötchen oder Gebäck. Ingemahlener Form werden für die Herstellung von Mohnmasse für Mohnkuchen oder Stollen verwendet.  Auch der Anbau von Speisemohn ist in Deutschland für private Gärtner verboten. In Bayern wird auf einer Fläche von 182 Hektar Speisemohn angebaut – aber immer mit einer Genehmigungspflicht.                                            

Die „BLAUE“ Kornblume

Bevor die Kornblume als Ackerwildpflanze degradiert wurde, war sie – gerade auch in Bayern  - als Marienblume bedeutsam. Man findet sie auf etlichen Altarseitenflügeln. Bereits 1800 bekam die Kornblume statt „Ackerunkraut“ teilweise schon ein anderes Image. Sie wurde zum Symbol der neuen Natürlichkeit. Mit dem Tod der jung verstorbenen Königin Luise wurde sie als deren Lieblingsblume zur „preußischen Blume“ ernannt. Der Sohn von Luise – der spätere Kaiser Wilhelm I.   - hat diese Blume zu seiner Lieblingsblume ernannt. Wilhelms Vorliebe soll auf seine Tochter Luise zurückzuführen sein, die das Arbeitszimmer des Papa´s damit schmückte. Das „Preußisch Blau“ bezog sich auf den Farbton der Uniform. Übrigens: Die Kornblume ist das Sinnbild für Sehnsucht, Geheimnis, Verbunden mit der Natur und das Streben nach Liebe und Unendlichkeit

Dekorativ und essbar

Die Blüten sehen auf Speisen und Salaten sehr dekorativ aus und können - wenn man die einzelnen Kleinblüten herauszupft - in Salate gegeben werden

Ein Phänomen: SOMMERSCHNEEFALL                                                                                      

Viele fragen sich: Was ist das Weiße Zeug auf der Wiese? Schneefall im Juni? Nein, nur unsere Pappeln und Weiden schenken uns der Zeit ihre „Wolle“ in dieser Art „Verpackung“ schicken die Bäume schicken ihre Samen auf die Reise um eine besonders große Verbreitung der Samen zu erreichen. Eine weiße Pracht, die uns *keine* Sorgen macht!


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