Bayernhymne Gott mit Dir ...
... Du Land der Bayern. So beginnt das "Lied der Bayern", das erstmals vor gut 150 Jahren gesungen wurde und das seit 1966 offiziell Bayerns Hymne ist. Doch wie geht der Text weiter? Wissen Sie's? Es gibt mehrere Möglichkeiten, über die ein handfester Streit tobt.
Erstmalig intonierte die Bürger-Sänger-Zunft am 15. Dezember 1860 das Bayernlied.
Zwei Münchner texteten und komponierten das Lied
Den Text verfasst hatte der Münchner Lehrer und Dichter Michael Öchsner, der auch Herausgeber der ersten Zeitschrift des Bayerischen Lehrervereins war. Die Melodie stammte von seinem Zunftkollegen Konrad Kunz, der als Professor am Münchner Konservatorium lehrte. Die Münchner waren vom Lied "Für Bayern" so begeistert, dass die eingängige Melodie bald in allen Gassen zu hören war - gepfiffen und gesungen in den unterschiedlichsten Varianten. Doch wie lautet eigentlich das Original?
Volk statt König
"Gott mit Dir, du Land der Bayern, deutsche Erde, Vaterland!" So steht es in den Schulbüchern und so wird es auch gesungen bei offiziellen Anlässen, zum Beispiel von Papst Benedikt XVI. bei seinem Abschied am Münchner Marienplatz am 9. September 2006.
Nachdem die Deutschen 1952 die Hymne der Weimarer Republik wieder als Nationalhymne bekamen, wurde das Lied der Bayern zur Hymne des Freistaates erklärt. Änderungen im Text hatte es freilich schon vorher gegeben.
Nach dem Ersten Weltkrieg war bereits die dritte, sogenannte Königsstrophe getilgt worden. Sie beginnt mit dem Vers: "Gott mit Dir, dem Bayernkönig!" Für Ersatz sorgte die Strophe des Dichters Joseph Maria Lutz, die sich an die Allgemeinheit wendet: "Gott mit uns und Gott mit allen".
Bayernhymne – Konkurrenz zur Nationalhymne?
Der damalige Ministerpräsident Alfons Goppel (CSU) ordnete an, das Lied auf allen offiziellen Anlässen im Freistaat anzustimmen. Das sorgte allerdings in der Bundeshauptstadt Bonn für Verstimmungen. 1965 forderte Bundespräsident Heinrich Lübke die bayerische Staatsregierung sogar auf, das Spielen der Hymne bei offiziellen Anlässen gefälligst zu unterlassen. Doch Goppel verwies auf die lange Tradition der Hymne, die weiter zurückreiche als die Bundesrepublik selbst, und ließ sie weiter singen. Lübke gab schließlich nach.
Deutsche Erde oder Heimaterde?
Doch gegen die aktuelle Version regt sich Widerstand. Über 7.000 Unterschriften sammelte Hans Triebel, der Wirt der "Gotzinger Trommel", für eine Petition an den Ministerpräsidenten. Triebels Forderung: Statt "Deutsche Erde" solle es im ersten Vers fortan "Heimaterde" heißen.
Vielen Bayern wird diese Version aus dem Schulunterricht bekannt vorkommen. Denn 1966 war der von Lutz veränderte Text von Ministerpräsident Alfons Goppel empfohlen worden. Nach den Erfahrungen aus dem Dritten Reich wollte man keine Anklänge mehr an eine Blut-und-Boden-Ideologie.
Erst am 18. Juli 1980 kehrte sein Nachfolger Franz-Josef Strauß per Dekret zur alten Version zurück.