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Bergmode Trends Mit Leggins auf den Berg

Bergsteigermode ist im Alltag angekommen: Funktionsjacken in der Innenstadt, mückendichte Hosen im Garten. Ein Modestatement in jeder Lebenslage: Weder in der Fußgängerzone noch auf dem Berg ist High-Tech-Kleidung sinnvoll.

Von: Verena Franke und Anna Hörnig

Stand: 26.06.2012 | Archiv

Andreas Dick im Donautal im Jahr 1993 | Bild: Andreas Dick

Eisige Temperaturen, Regen und Wind – Werbung und Outdoorausstatter legen nahe, dass sich Bergsportler nur mit Funktionskleidung vor diesen Naturgewalten schützen können. Doch seit der 68er-Generation haben Gruppen von Bergsteigern eine neue Freiheit entdeckt.

Andreas Dick in grüner Leggings und blauem Netzhemd | Bild: Benedikt Angermeier/ ifp zur Bildergalerie Bergkleidung Modische Gipfel im Bergsport

Seit 40 Jahren geht Andreas Dick klettern und bergsteigen. Mal modisch-hipp, mal funktional – ganz nach Wolkenkratzer, Wetter und eigenem Können, aber immer mit Statement. Eine Zeitreise durch Dicks Fotoalbum und Kleiderschrank [mehr]

Weiße Jeans, selbst gebatikt. Das war in den 70er Jahren Trend - auch auf dem Berg. Andreas Dick wollte damit den traditionellen Bergsport provozieren. "Auf einem 2.500 Meter hohen Berg reicht eine bequeme Jeans vollkommen aus. Nur wenn´s höher geht, würde ich wasserabweisende Hosen tragen", sagt der staatlich geprüfte Berg- und Skiführer aus München.

Es geht aber auch ganz ohne Funktionskleidung: Der erfahrene Bergsteiger Bernd Kullmann bezwang 1978 den Mount Everest in Jeans. Ein Statement gegen Outdoorkleidung. "Früher haben wir Bergsportler noch die Modetrends gesetzt, heute werden sie von den Ausrüstern vorgeschrieben", kritisiert Dick.

Protestbewegung in Jeans und Leggins

Sich von den Eltern abkapseln und gegen Politik rebellieren. "Das war eine Freiheitsbewegung, auch in unserem Sport", sagt der 48-Jährige. „Wir wollten weg von den Kampf-und-Sieg- Bergsteigern hin zum spielerischen Sport mit Zielbewusstsein."

Dieses Gefühl wurde in den 80er Jahren mit bunten Leggins und Jeans ausgelebt. Von den traditionell gekleideten Bergsteigern wurden die so genannten Freiheitskletterer belächelt. "Wir haben durch die Mode ein Statement gesetzt."

Zu allem politischen Engagement waren Jeans und Leggins auch einfach praktisch und bequem. "Leggins sind total funktional, da spürt man die Umrisse des Körpers. Das verringert die Absturzgefahr." Darüber hinaus sind Jeans und Leggins preisgünstiger als Funktionsmode im Outdoorgeschäft. "Trotzdem darf die Mode nicht auf Kosten der Gesundheit gehen", sagt der Bergführer. Bei Schnee und Eis und ab 4.000 Meter Höhe greift auch Dick zur Funktionskleidung.

Mallory bei einer seiner Bergtouren. Welche Kleidung trug 1924 der am Mount Everest verschollene Bergsteiger George Mallory? Hier erfahrt ihr mehr über seine Ausrüstung. | Bild: picture-alliance/dpa zur Bildergalerie Kleidung von George Mallory Das trug Bergsteiger Mallory 1924 am Mount Everest

Wolle, Seide und Flanell - damit ging es in den 1920er-Jahren hoch auf den Mount Everest. Und das hatte nahezu GoreTex Qualität - wie Forscher an der Kleidung des am Mount Everest verunglückten Bergsteigers George Mallory herausgefunden haben. [mehr]

Naturstoffe oder Kunstfasern – für Andreas Dick eine Frage des eigenen Geschmacks. Britische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Bergsteiger schon 1924 gut ausgerüstet waren. Schichten aus Wolle, Seide und Flanell waren bei der Expedition von George Mallory und Andrew Irvine auf dem Mount Everest genauso ausreichend wie das heutige GoreTex. Das zeigt die Kleidung Mallorys, die 1999 am Mount Everest gefunden wurde. Er ist vermutlich durch einen Sturz ums Leben gekommen.


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