Kurzmeldungen Aktuelles rund um Kirche und Familie
Am 5. Oktober beginnt die Außerordentliche Bischofssynode in Rom. Schon jetzt bewegt das Thema "Familie" die Kirchen. Aktuelle Meldungen
Bei den Themen Familie oder Sexualmoral gibt es eine tiefe Kluft zwischen der Lebenswirklichkeit der meisten Katholiken und den Normen der Kirche. Jetzt beraten 191 Bischöfe mit dem Papst darüber. Offen soll es zugehen, Konflikt ist erwünscht. Tilmann Kleinjung berichtet aus Rom.
Nach Ansicht des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, muss die katholische Kirche sich verstärkt um Geschiedene kümmern. Gerade wo ein Weg zerbrochen sei, müsse die Kirche präsent sein, sagte der Erzbischof von München und Freising in der Eröffnungsmesse der Herbst-Vollversammlung der deutschen Bischöfe am Dienstag in Fulda. "Kirche ist nicht eine anonyme Institution, sondern ein Ort, der für die Menschen da ist." Die deutschen katholischen Bischöfe wollten dazu bald ein gemeinsames Bischofswort vorlegen, sagte Marx.
Papst Franziskus ruft für kommenden Sonntag zum weltweiten Gebet für die am 5. Oktober beginnende Weltbischofssynode auf. Anlässlich des in Rom stattfindenden Treffens zum Thema Familie habe das Kirchenoberhaupt ein eigenes "Gebet zur Heiligen Familie" verfasst, teilte die Deutsche Bischofskonferenz am Montag in Bonn mit.
Gleichzeitig bitte Franziskus die Ortskirchen, Pfarrgemeinden, Ordensgemeinschaften, Verbände und Bewegungen an den Tagen vor und während der Synode ebenfalls um das Gebet. In Rom werde dazu an jedem Tag bis zum Abschluss der Synode in der Kapelle «Salus Populi Romani» der Basilika Santa Maria Maggiore für die Synode gebetet werden.
Die Kirchen müssen nach Ansicht der Gleichstellungsbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kristin Bergmann, familienfreundlicher werden. Nur so könnten mehr Frauen für Leitungsfunktionen gewonnen werden, sagte die Leiterin des EKD-Referates für Chancengerechtigkeit am Mittwoch in Oldenburg. "Die evangelische Kirche ist zwar grundsätzlich familienfreundlich, aber es fehlen die notwendigen Strukturen."
Weiter forderte Bergmann einen Kulturwandel in der Kirche. Frauen, aber auch immer mehr Männer, schreckten vor Leitungsfunktionen zurück, die mit viel Arbeitszeit und Verantwortung verbunden seien. Gerade bei jüngeren Generationen spiele das private Leben eine viel größere Rolle als noch vor einigen Jahren. Durch eine neue Leitungskultur müssten Leitungsaufgaben neu verteilt werden. Insgesamt sei die Gleichberechtigung in der Kirche noch nicht richtig umgesetzt worden, sagte Bergmann.
Die Kirche beschäftige zu 80 Prozent Frauen, die insbesondere in Kitas oder in der Pflege arbeiteten. In den Leitungsgremien säßen allerdings hauptsächlich Männer. Auch in den darunterliegenden Führungsebenen sei die Kirche noch weit von einer gleichen Verteilung der Geschlechter entfernt. Hier herrsche großer Nachholbedarf, sagte die Gleichstellungsbeauftragte.