Sie wird von der katholischen Kirche entschieden abgelehnt. Im Katechismus heißt es dazu: "Die Geschlechtlichkeit ist auf die eheliche Liebe von Mann und Frau hingeordnet. In der Ehe wird die leibliche Intimität der Gatten zum Zeichen und Unterpfand der geistigen Gemeinschaft.
63 Prozent aller Deutschen glauben an Gott - allerdings eher privat. In die Kirche gehen nur die wenigsten. Lediglich 13 Prozent der Katholiken feiern sonntags heilige Messe. Und bei den Protestanten sitzen sonntags nur 900 000 Menschen in 20 000 Gottesdiensten - weniger als vier Prozent oder 45 Gläubige pro Kirchenschiff. Der Religionssoziologe Detlef Pollak von der Universität Münster sieht in der Individualisierung der Gesellschaft den Grund, warum die Kirchen immer weniger Menschen an sich binden können.
Wie viele katholische Pfarrer eine Beziehung oder sogar Kinder haben, dazu gibt es keine genauen Zahlen. Stefan Hartmann aus dem Erzbistum Bamberg ist bislang der einzige katholische Pfarrer, der öffentlich von seiner Vaterschaft erzählt hat. 2011 fordern 144 deutsche Theologen, das Zölibat abzuschaffen und kirchliche Ämter auch für Frauen zugänglich zu machen. Die Folge ist die sogenannte „Zölibatsdebatte“. Zwei Jahre später spricht sich Wunibald Müller, Therapeut für seelisch notleidende Priester im Recollectio-Haus in Münsterschwarzach, für einen freiwilligen Zölibat und einer positiven Einstellung zur Sexualität aus.
„Wir dürfen die ungelösten Probleme, die die Kirchen miteinander haben, nicht einfach auf die Schultern der konfessionsverschiedenen Ehe abladen", hat der ehemalige Chefökumeniker des Vatikans, Kurienkardinal Walter Kasper einmal gesagt. Und doch ist es für Protestanten und Katholiken gar nicht so einfach, eine Ehe zu schließen und zu führen - auch wenn inzwischen fast jede dritte Ehe in Deutschland eine "konfessionsverschiedene" ist. Von der Kommunion sind Protestanten in der katholischen Kirche ausgeschlossen. Eine gleichberechtigte kirchliche Trauung ist nicht vorgesehen. Der protestantische Pfarrer kann dem katholischen Ritus lediglich beiwohnen.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) unterstützt spätestens seit ihrer Orientierungshilfe zur Familie, die 2013 für Aufsehen sorgte, ganz offiziell, womit sich die katholische Kirche schwer tut: Patchworkfamilien und Regenbogenfamilien. Es war das Ergebnis eines 15-jährigen Ringens und gleicht einer Revolution. Vater, Mutter, Kind - die klassische Familienkonstellation findet die EKD weiterhin gut, aber eben auch andere Familienformen: Patchwork- und Ein-Eltern-Familien gut, Paare ohne Kinder und homosexuelle Lebenspartnerschaften mit und ohne Kindern - wenn die Menschen dort liebevoll miteinander umgehen, füreinander da sind und füreinander sorgen - und diese Liebe am besten an ihre Kinder weitergeben.