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1. FC Nürnberg Morlock und die frühen 60er-Jahre

Max Morlock stand nach dem Zweiten Weltkrieg sinnbildlich für den Aufschwung in Franken. Er war einer der "Helden von Bern" und hat den 1. FC Nürnberg geprägt wie kaum ein anderer Spieler.

Stand: 30.04.2020 | Archiv

Max Morlock trifft im WM-Finale 1954 zum 1:2 | Bild: picture-alliance/dpa

Nürnberg am 9. August 1948: Der Club hat am Vortag das Finale um die Deutsche Meisterschaft gewonnen und kehrt mit dem Zug aus Köln in die Heimat zurück. Es ist ein Triumphzug: 100.000 Nürnberger feiern ihre Helden. Sogar der US-amerikanische Stadtkommandant Oberst James C. Barnett gratuliert dem Club zum ersten Titel nach dem Krieg. Wenige Wochen später gibt er dem Verein die beschlagnahmte Sportanlage am "Zabo" zurück.

Erfolgsgarant Max Morlock

Endspiel 1948

Einer hat besonders großen Anteil an der Meisterschaft 1948: Max Morlock. Der gebürtige Nürnberger, zu der Zeit gerade 23 Jahre alt, lenkt in der gesamten Saison das Spiel des FCN und sorgt ein ums andere Mal für spielentscheidende Tore. Mit 30 Treffern verpasst er am Ende nur knapp die Torjägerkrone.

Mit 16 Jahren läuft Morlock 1941 erstmals für den Club auf. Kurz vor Kriegsende wird er eingezogen und in Dänemark gefangen genommen, von wo aus er nach Nürnberg zurückkehrt. Immer dabei: seine Treter. "Meine Fußballstiefel habe ich über ein Vierteljahr lang in meinem Tornister mit herumgeschleppt", sagt er.

Einer der Helden von Bern

Eckel über Morlock "Ein hervorragender Fußballer und Mensch"


Max Merkel "Alkoholiker gegen Anti-Alkoholiker"

Über 900 Mal spielt Morlock bis zu seinem Karriereende im Jahr 1964 für den Club, angeblich erzielt er dabei etwa 700 Tore. Herausragend ist aber nicht nur sein fußballerisches Können, sondern auch seine bescheidene Art. Der Ruhm als Sportstar sei ihm fast peinlich, heisst es. Auslandsangebote aus Spanien und Italien lehnt er ab - stattdessen bleibt er dem Club ein Leben lang verbunden.

Höhepunkt von Morlocks Karriere ist die WM 1954 in der Schweiz. Der 26-fache Nationalspieler schreibt am 7. Juli 1954 Fußballgeschichte mit einem Tor, das er mit dem großen Zeh erzielt: Beim WM-Finale im Berner Wankdorf-Stadion schafft er in der zehnten Minute den 1:2-Anschlusstreffer, als er einen Flachschuss von Helmut Rahn mit der Fußspitze vorbei an Torhüter Gyula Grosics ins ungarische Tor lenkt. Er leitet damit die Wende im Endspiel ein und legt den Grundstein für das "Wunder von Bern".  Zurück in Nürnberg wird er von zehntausenden Fans empfangen.

Der "alte" Morlock und die jungen Wilden

Meistertrainer Max Merkel

1961 feiert der bereits 36-jährige Morlock nochmals die Deutsche Meisterschaft: Die "Jungen Wilden" - eine Club-Mannschaft mit einem Altersdurchschnitt von unter 24 Jahren - erringen den 8. Meistertitel für den FCN. Am 24. Juni 1961 bezwingen die Franken Borussia Dortmund im Meisterschaftsfinale mit 3:0 - die Sportjournalisten wählen Morlock anschließend zum Fußballer des Jahres". Uwe Seeler sagt Jahre später, Morlock sei eines seiner Leitbilder gewesen und auch der junge Gerd Müller schwärmt von keinem anderen Fußballer so wie vom Nürnberger Angreifer. Morlock stirbt am 10. September 1994 in Nürnberg. Bis zuletzt wohnt er in Zabo, dem Stadtteil Zerzabelshof – dort, wo seine Karriere beim Club begann.

Stadion wird nach dem Clubhelden benannt

Seit der Saison 2017/18 trägt das Nürnberger Stadion den Namen von Max Morlock. Die Umbenennung wurde durch eine Crowdfunding-Kampagne unterstützt. Insgesamt 330.000 Euro wurden dafür gesammelt, der Sponsor übernahm weitere 2,4 Millionen. Seit 1995, nicht einmal ein Jahr nach dem Tod des Vereinsidols, wurde der Platz vor dem Stadion zum "Max-Morlock-Platz", den eine Statue des Spielers ziert. Fans und Presse sehen darin eine Würdigung der Bedeutung Morlocks für den 1. FC Nürnberg sowie der Persönlichkeit des bodenständigen und bescheidenen Club-Idols.


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