Jahresrückblick AI for Media Network Gemeinsam KI-Lösungen für den Journalismus entwickeln
Im Januar 2024 hat der BR das AI for Media Network ins Leben gerufen, das sich der Frage widmet, wie KI den Journalismus besser machen kann. Dabei betrachten wir Künstliche Intelligenz nicht als Selbstzweck, sondern wollen sie dort einsetzen, wo sie konkrete Probleme löst oder Arbeitsabläufe vereinfacht.
Das Netzwerk legt Wert auf Praxisnähe: Auf den Veranstaltungen zeigen Redaktionen, für welche Tätigkeiten sie KI-einsetzen, auf Hackathons werden sogar gemeinsam KI-Lösungen für redaktionelle Use Cases entwickelt. "Beim AI for Media Network geht es ganz praktisch um gemeinsames Arbeiten an KI für Journalismus. Und es geht darum, ein KI-Ökosystem zu bauen, in dem der Wert von Qualitätsinformation und unsere öffentlich-rechtliche Ethik zentral sind", sagt Uli Köppen, Chief AI Officer beim BR.
Das AI for Media Network ist interdisziplinär aufgestellt: Hier treffen sich KI-Praktikerinnen und KI-Praktiker aus den Bereichen KI-Strategie, Produktentwicklung, Softwareentwicklung, Machine Learning, UX-Design oder Datenwissenschaft. Sie arbeiten im öffentlich-rechtlichen oder im privaten Rundfunk, in Medienhäusern, an Universitäten oder in der KI-Industrie. Die meisten Mitglieder kommen aus Deutschland, einige aus Österreich und der Schweiz. Die Veranstaltungen des Netzwerks werden vom BR und von Ippen Digital gemeinsam organisiert.
Praxisnahe Events
Das AI for Media Network startete im Januar mit einem "Science meets Journalism"-Workshop, bei dem Schnittmengen zwischen Wissenschaft und Journalismus identifiziert und persönliche Kontakte geknüpft wurden.
Bei den Meetups zeigten Redaktionen Beispiele, wie sie KI verwenden, etwa, um Radionachrichten zu erstellen. Im Anschluss hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, die Referentinnen und Referenten vertiefend zu befragen, zum Beispiel zu technischen Details. Das erste Meetup stand unter dem Motto „Wie Redaktionen Sprachmodelle für die Textproduktion nutzen“ und fand bei Ippen Digital statt. Beim zweiten, im BR ausgerichteten Meetup, ging es um die Qualitätskontrolle von KI-generierten Inhalten.
Ein besonderes Event war im Juli der gemeinsam mit Microsoft und Pub ausgerichtete Hackathon zum Thema automatisierte Workflows und generative KI in der Medienproduktion. Dabei entstand das Tool "Second Opinion", bei dem eine zweite KI die von einer ersten KI generierten Meldungen auf die Übereinstimmung mit der Quelle überprüft. Nach dem Hackathon entwickelte das AI + Automation Lab des BR die Anwendung weiter und stellte sie als Open Source-Code zur Verfügung.
Im November luden wir 60 ausgewählte Expertinnen und Experten aus den Bereichen Produktentwicklung, Redaktionsmanagement, Wissenschaft und Technologie zu einer zweitägigen Fachkonferenz an die Akademie für Politische Bildung in Tutzing ein. Im Zentrum stand die Frage, wie sich Medien für eine Zeit wappnen, in der KI eine zentrale Rolle bei der Produktion, Distribution und auch beim Konsum von Informationen spielt. Zu den größten Herausforderungen zählen nach Ansicht der Teilnehmenden die Bereitstellung der eigenen Inhalte in Form von Daten und die Anpassung von journalistischen Produkten auf die Bedürfnisse von Nutzenden. Die auf dieser Think-Tank-Veranstaltung entstandenen Lösungsvorschläge und Produktideen veröffentlichen wir Ende Februar 2025 in einem Whitepaper, das in Zusammenarbeit mit dem Media Lab Bayern entsteht.
Zu allen Veranstaltungen gibt es (englischsprachige) Berichte auf unserer Website.
Hohe Besucherzahlen, positive Resonanz
Die Resonanz auf die Events war durchweg positiv. Zwischen 60 und 100 Gäste nahmen an den Präsenzveranstaltungen teil, beim Online-Meetup waren es sogar 127 Personen. Das Feedback der Teilnehmenden zu den Events des Netzwerks war durchweg positiv. Zumeist wurden der praxisnahe Charakter, die inhaltliche Tiefe und die guten Netzwerkmöglichkeiten gelobt.
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Programm für 2025: Meet-ups, ein Hackathon und ein Whitepaper
Auch für 2025 hat sich das AI for Media Network einiges vorgenommen. Zum ersten Meetup am 26. Februar bei Ippen Digital soll das Whitepaper zu KI-Innovationen im Journalismus veröffentlicht werden. Zudem ist geplant, Netzwerk-Veranstaltungen auch außerhalb Münchens stattfinden zu lassen, Köln und Wien sind aussichtsreiche Kandidaten. Zusätzlich sind mehrere Online-Meetups geplant. Schließlich ist ein weiterer Hackathon angesetzt, bei dem unter anderem eine auf dem Tutzinger Think Tank diskutierte Frage weiterentwickelt werden soll: Was ist künftig die kleinste Einheit von Nachrichten, wenn es nicht mehr der Artikel ist? Der Hackathon wird am 6. und 7. Mai in den Münchener Google-Büros stattfinden.
Kontakt
Wenn Sie Fragen zum AI for Media Network oder sogar Interesse an einer Mitarbeit haben, schreiben Sie dem Projektmanager Bernd Oswald an aiformedia@br.de