Recherche, Sichtung und Zugriff per Mausklick Digitalisierung im großen Stil
In drei Massendigitalisierungsprojekten werden alle auf den physischen Datenträgern (Tonband; Videoband; Film) der audiovisuellen Archivbestände gespeicherten Inhalte in ein digitales Archiv überführt. Die Digitalisierung von ca. 240.000 analogen Tonbändern aus den Beständen des ehemaligen Hörfunkarchivs konnte bereits abgeschlossen werden. Die Digitalisierung der ca. 250.000 Videokassetten des ehemaligen Fernseharchivs läuft seit 2016. Herzstück ist eine Robotik-Einheit, die mit Hunderten von Videokassetten pro Tag bestückt werden kann, um die Inhalte dieser Träger nach automatisierter Durchführung eines Reinigungsprozesses an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr in Videofiles zu wandeln.
Das Großprojekt "Bestandssicherung Film" startete im Januar 2018 und ist die bisher aufwändigste Digitalisierungsaktion in der Geschichte des BR. Das Filmarchiv des BR ist eines der größten in der ARD. Dort finden sich, verteilt auf die Standorte Freimann und Unterföhring, Beiträge aller Genres und zu fast allen Themengebieten. Etwa 50.000 Filmproduktionen sind im Rahmen eines zehnjährigen Projekts zu sichern. Die Digitalisierung der Filme erfolgt in hochwertige digitale Formate (bis zu 4K=UHD), damit danach das Filmmaterial kassiert werden kann. Lediglich Premium-Material (ca. 10 Prozent) wird weiterhin in adäquat ausgestatteten Räumlichkeiten aufbewahrt.
Bei den Bestandssicherungsprojekten geht es nicht nur um die zukunftssichere Archivierung des Film- und Videomaterials, die zum Beispiel verhindert, dass Filme durch das sogenannte Essigsäuresyndrom stellenweise zersetzt werden. Am Ende kann das gesamte audiovisuelle Programmvermögen des BR – nachdem es gesichtet, restauriert, digitalisiert und neu dokumentiert wurde – leichter recherchiert und per Filetransfer schnell am Redaktionsarbeitsplatz gesichtet werden. Das dauerhaft gesicherte Programmvermögen des BR steht dann grundsätzlich auch für neue Nutzungsarten zur Verfügung - auf Mausklick statt auf Videoband oder Filmrollen.
Schutz des audiovisuellen Erbes
Die Bestandssicherungsprojekte haben neben dem programmlichen Potenzial einen konkreten rechtlichen Auslöser: die Selbstverpflichtung von ARD und ZDF zum "Schutz des audiovisuellen Erbes" aus dem Jahr 2004. Damit ist der BR zur dauerhaften Sicherung seiner Fernsehproduktionen verpflichtet. Die Wichtigkeit der Projekte wird dadurch rechtlich untermauert.