25 Jahre B5 aktuell B5 aktuell feiert Geburtstag
Seit 25 Jahren berichtet der Radiosender B5 aktuell im Viertelstundentakt über das Weltgeschehen. Zum Sendestart am 6. Mai 1991 um 6 Uhr früh war Internet noch gar kein Begriff.
Mühelos, so scheint es, reiht sich in B5 aktuell Wort an Wort; Moderationen, Beiträge, Jingles und Musikbetten zur Untermalung wechseln sich ab, Tag für Tag, ganz selbstverständlich, seit jetzt 25 Jahren. Die Aufregung hinter den Kulissen hört man dem Programm nicht an. Aber der Aufwand und der Stress, die dahinterstecken, bis die Informationen die Hörer erreichen, sind hoch. In der Redaktion unterstützen mehrere Studioredakteure den Moderator, der pro Schicht zwei Mal eineinhalb Stunden lang im Studio live die Sendung präsentiert. Ein Nachrichtensprecher wird von Redakteuren zwei Mal pro Stunde mit acht bis zehn Meldungen versorgt, Techniker haben stets ein Auge auf den Sendeablauf, Chefs vom Dienst (CvDs) behalten den Überblick, Reporter und Kollegen aus Wirtschaft, Sport und Kultur geben sich die Klinke in die Hand. Als Hörer ist man die schnelle Informationsvermittlung gewohnt.
Aber wer weiß schon, dass jeder B5 aktuell-Moderator in seinen drei Stunden im Studio nebenher mindestens 342 mal Knöpfe drückt? Jingles, Mikrofon, Beiträge, Verkehrsmeldungen und Computerarbeit noch gar nicht mitgezählt – alles starten die Moderatoren selbst. Da ist es geradezu erstaunlich, wie selten etwas daneben geht. Vor 25 Jahren war der Ablauf noch völlig anders. Computer waren gerade erst im Kommen, die Agenturmeldungen stapelten sich auf Papierfahnen, die ununterbrochen aus dem Ticker liefen, Beiträge waren noch auf Tonbändern und auch andere Technik, die es inzwischen schon gar nicht mehr gibt, wie die so genannten Cartridges, dienten als Abspielmedien. Günter Mayr-Eisinger erinnert sich mit leichtem Schaudern an so einen Moment, als durch diese Cartridges die Reihenfolge der Beiträge aus Bonn völlig durcheinander geraten war und er versehentlich innerhalb von einer Minute ein ganzes Feuerwerk an Jingles und Anfängen von Beiträgen abgespielt hatte. "Sekündlich habe ich durch die Glasscheibe des Studios den Kopf meines sendeverantwortlichen CvD ein bisschen tiefer zwischen die Schultern sinken sehen", lacht Mayr-Eisinger. Pannen gibt es heute natürlich auch noch. Versprecher, die den Moderatoren eher peinlich sind, tragen für den Hörer meist zur Belustigung bei. So gab es "lebhafte Windeln" im Wetter und Tiefstwerte im "Bayerischen Hof" statt im Wald, eine "Erektion" statt der Reaktion der Union, die Havarie des Schiffs "Costa Cordalis", US-Präsident "Osama", und der "Nacktfrost" kommen immer wieder mal vor ...
Vor 25 Jahren war B5 aktuell das erste deutschsprachige Inforadio. Chefin vom Dienst Ulla März erinnert sich: "Es gab ein kleines Mischpult für den Techniker, drei Bandmaschinen und einen PC." Musste man einen Beitrag zum CvD in die Sendung bringen, ein Band im Karton, dann hieß es: vom 3. in den 4. Stock laufen. Ulla März schätzt heute die kurzen Wege. "Wann immer es damals pressierte, sind wir hoch gesprintet. Einmal ging sogar eine Glastür zu Bruch, der Kollege ist dagegen gerannt. Überhaupt war es ratsam, Turnschuhe zu tragen. Der Vorteil: Wir waren alle rank und schlank!"
1997 wurde ein neuer Sendekomplex bezogen, damit war B5 aktuell das erste digitale Nachrichtenradio Europas. Delegationen aus vielen Ländern sind in den Folgejahren mit Fotoapparaten durch das Studio gezogen. Senderchef Max Stocker ist stolz auf die inzwischen bereits wieder völlig erneuerte Technik. "Zum Jubiläum gibt es jetzt auch ein neues Soundpaket, die Jingles und Musiken werden ausgewechselt. Dann klingt B5 aktuell ein bisschen anders." Inhaltlich gibt es auch ein paar Änderungen, so gibt es zum Beispiel jetzt jeden Samstag neu das "Interview der Woche". Ab dem 9. Mai werden die Wirtschaftsnachrichten anders als bislang bis zum Sendeschluss von den Wirtschaftsexperten selbst live präsentiert. Beim Hörerdialog, der am 6. Mai im BR-Funkhaus veranstaltet wurde, konnten Hörer Themen vorschlagen. Fünf ausgewählte Themen davon werden von B5 aktuell-Redakteuren recherchiert und in der Folgewoche (9.-13. Mai) präsentiert.
Das vom ersten Programmchef Wolfgang Aigner entwickelte Konzept, die Hörer im Viertelstundentakt zu informieren, ändert sich nicht. "Es hat sich bewährt und wird von fast allen Inforadios kopiert" sagt Max Stocker. Die Wiederholungen sind im Laufe der Jahre weniger geworden, bleiben aber ein Merkmal von B5 aktuell, denn, so Max Stocker "was jetzt wichtig ist, gehört auch in einer halben Stunde noch ins Programm." Manche Hörer freuen sich sogar, wenn sie einen Bericht mehrmals hören, was nicht zuletzt diese Geschichte belegt, die Stocker erzählt: "Ein Kollege aus der Redaktion stieg ein paar Wochen nach dem Sendestart in ein Taxi und stellte erfreut fest, dass der Fahrer B5 aktuell hörte. Ob ihm das Programm denn gefalle? Antwort: Ja, sehr gut. Wie lange er es denn so höre im Taxi? Stundenlang. Ob denn da die Wiederholungen nicht stören? Nein, überhaupt nicht. Ich bin Grieche und so lerne ich beim Taxifahren Deutsch. Was wollen wir mehr – B5 aktuell bildet und informiert."