daheimfeiern - 50 Jahre Stefan Scheider
TV-Journalist und Anchorman des Nachrichten-Flaggschiffs im Bayerischen Fernsehen: "Rundschau", "Rundschau-Magazins" und "Rundschau-Nachtausgabe". Zwischendurch moderiert er das "ARD-Mittagsmagazin".

BR-Magazin: Was war für Sie der bewegendste Augenblick?
Das liegt noch gar nicht so lange zurück. Am 12. April hat der BR aus meiner Sicht Mediengeschichte geschrieben! Das Bayerische Fernsehen hat sein komplettes Programm leergeräumt und stolze 24 Stunden lang nonstop eine Doku über das Leben in der Stadt Jerusalem gesendet – ohne Pause, ohne Unterbrechung und im gleichen Zeittakt wie hierzulande auf unseren Uhren! Ich habe um halb neun Uhr morgens mal bei „24h Jerusalem" reingeschaltet – und hatte liebe Mühe, mich bis Mitternacht wieder loszureißen. Es war so fesselnd! Aber stark bewegt hat mich nicht nur diese Doku, sondern auch der Mut und die Experimentierlust "meines BR"! Ich bin richtig stolz auf unseren Sender, dass die Verantwortlichen so ein visionäres Projekt durchgeboxt haben – auch gegen manche bedenkliche Stimme.
Die größte Panne?
Bei mir selbst gab und gibt es nur kleinere Pannen, jedoch noch keinen echten Super-GAU. So habe ich mal aus dem Geschäftsklima-Index ein Geschlechtsklima gemacht oder bei einer Wahlsendung gerade mit einem großen Bissen Käsesemmel im Mund tapfer weitermoderiert. Ansonsten aber laufen die meisten Sendungen zum Glück einigermaßen glatt. Das Witzigste im Bayerischen Fernsehen? Definitiv Monika Gruber, Django Asül und Günter Grünwald. Die drei bringen mich irgendwie immer zum Kichern.
Was ist Ihre Lieblingssendung?
Jetzt sollte ich natürlich sagen: "Die Rundschau". Aber das verkneife ich mir an dieser Stelle. In der ganzen BR-Welt habe ich aber tatsächlich einige "Lieblinge", bei denen ich als Hörer oder Zuschauer regelmäßig hängenbleibe. Ich bin zum Beispiel ein glühender Fan von Bayern 2 und brauche täglich meine Ration "Zündfunk“! Das ist so frisch und frech, das sauge ich regelrecht ein! Natürlich höre ich als News-Freak auch b5 aktuell. Und im Fernsehen klebe ich stets an Capriccio (klasse gemacht!), Kunst & Krempel (spannend und manchmal so schön schräg!) oder auch Gernstl (angenehme Menscheleien!).
Was hat Sie besonders beeindruckt?
Die Mondlandung – sie hat mich als kleiner Rotzbub komplett ruhiggestellt und mir den Atem geraubt! Dann der 11. September 2001 – an diesem Tag hat mich zum ersten Mal eine Nachricht in tiefe innere Unruhe versetzt, ich machte mir große Sorgen um die Welt! Und schließlich der Papstbesuch in Bayern – ein Ereignis mit stürmischer Begeisterung, weißblauer Farbe am Himmel und Tiefgang in der Sache. Ich glaube, dieses Erlebnis sowie unsere vielen Papst-Sondersendungen haben mich doch eine ganze Ecke katholischer gemacht …