Unternehmen - Der BR


1

Bier in Bayern 500 Jahre bayerisches Reinheitsgebot

Nur aus Gerste, Hopfen und Wasser soll das Bier bestehen. Ein weltbekanntes Qualitätszeichen. Anlässlich des Jubiläums widmet sich die Bayerische Landesausstellung in diesem Jahr dem „Bier in Bayern“. Aldersbach im Passauer Land ist dadurch der Mittelpunkt der bayerischen Bierwelt

Von: Uschi Braun

Stand: 22.04.2016

Bayerische Landesausstellung 2016, Truhe für Aufschlaggelder, 1611 | Bild: Haus der Bayerischen Geschichte / Philipp Mansmann

Ende März 1516 begann in Ingolstadt ein großer gesellschaftlicher und politischer Event, der die Stadt wochenlang in Atem halten sollte: Der Landtag versammelte sich. Herzog Wilhelm IV. kam mit seinem Hofstaat aus München, sein Bruder Ludwig aus dem niederbayerischen Landshut. Der Landtag stand ganz im Zeichen der Versöhnung der beiden Brüder, die seit Jahren im Streit lagen. Am 23. April endete er mit der Verabschiedung der Landesordnung, die Nieder- und Oberbayern zu einem Herzogtum mit einheitlichen wirtschaftlichen und rechtlichen Regelungen machte und das bis heute gültige Reinheitsgebot für Bier umfasste. Es steht für hohe Qualität beim Brauen deutscher Biere.

In Ingolstadt findet die zentrale Veranstaltung mit Bundeskanzlerin Merkel anlässlich des 500. Jubiläums statt. In Aldersbach im Passauer Land präsentiert das Haus der Bayerischen Geschichte vom 29. April bis zum 30. Oktober die Bayerische Landesausstellung 2016 "Bier in Bayern". Im ehemaligen Kloster Aldersbach kann man in den Räumen der alten Brauerei den Brauprozess früherer Zeiten anhand der noch vorhandenen Einrichtungen wie Darre, "Sau", Sudpfanne und Schrotmühle erleben.

Der Bayerische Rundfunk, insbesondere Bayern 2, widmet dem Thema "Bier" bis Oktober eine Reihe von Sendungen. Die "Bayernchronik", die in Bayern 2 und BR Heimat übertragen wird, berichtet live mit ersten Eindrücken kurz nach der Eröffnung der Bayerischen Landesausstellung. Im Aldersbacher Bräustüberl kann man nicht nur gutes, selbstgebrautes Bier trinken. Das BR Fernsehen bringt "Musi und Gsang" aus der Gaststätte, die die Auszeichnung "musikantenfreundliches Wirtshaus" bekommen hat. Auch aus dem Zapfhahn beim Hirzinger Lenzi fließt nur das nach bayerischem Reinheitsgebot gebraute Bier, und auch von da ist zünftige Volksmusik im BR Fernsehen zu sehen.

"Bayern – Land und Leute" erzählt die ganze Geschichte des Ingolstädter Landtags von 1516. Im "radio-Thema" kommen die Betreiber sogenannter "Mikro-Brauereien" zu Wort, zum Beispiel im Museum des Skihelden Markus Wasmeier oder auf der Fraueninsel im Chiemsee. Manche Mini-Brauer ignorieren das Reinheitsgebot freilich, produzieren kurioses "Craft Beer", das schon mal nach Salami schmecken kann. "Zeit für Bayern"tischt bayerische Biergeschichten zum Vatertag auf.

Nirgendwo ist die Brauereidichte so hoch wie im Freistaat und hier nirgendwo so hoch wie in Oberfranken. Dort werden in über 200 Brauereien rund tausend verschiedene Biere gebraut. Auch der Hopfen ist ein bayerisches Markenzeichen. Von der Hallertau aus wird die ganze Welt beliefert.

Die Geschichte des Bierbrauens und die Geschichte der Linde’schen Kühlanlagen, ohne die das Bier nicht das ganze Jahr über produziert werden konnte, sind Thema in "radioWissen". Und – von wegen 500 Jahre: Das bayerische Reinheitsgebot wird von der Brauwirtschaft gerne als das älteste Lebensmittelgesetz der Welt bezeichnet. Aber was ist mit dem Regensburger Reinheitsgebot von 1469? Landshut 1493? Bamberg 1489? München 1487? Auch die Zutatenliste hat sich im Laufe der Jahrhunderte gewaltig verändert. Die "Zeit für Bayern" schaut tief hinein in die Sudkessel und Archive. Ein Feature, das reines Bier einschenkt.


1