BR-Magazin-Tipp: Leben Plötzlich verrückt
Ein sehr persönliches Porträt von Gustl Mollath und seine unglaubliche Geschichte
Es war Bayerns bekanntester Justizskandal: Sechs Jahre nachdem Gustl Mollath in die Psychiatrie eingewiesen worden war, wurden Zweifel an der Rechtmäßigkeit und der Verhältnismäßigkeit seiner Unterbringung laut. Nach siebeneinhalb Jahren kam er schließlich als Folge des öffentlichen Drucks frei.
Die Filmemacherinnen Annika Blendl und Leonie Stade begleiteten Gustl Mollath nach seiner Entlassung aus der Psychiatrie und zeichnen ein intensives Porträt. "Wir wissen nicht, ob Gustl Mollath die Vergehen begangen hat, die ihm vorgeworfen wurden. Also sagen wir nichts darüber. Uns interessieren die Graustufen zwischen wahr und falsch", so die Regisseurinnen. Sie begleiteten Gustl Mollath während ihres Dokumentarfilmregie- Studiums an der Hochschule für Fernsehen und Film München von seiner Freilassung bis zum Beginn des Wiederaufnahmeverfahrens. Im Mittelpunkt ihrer Dokumentation, die in Kooperation mit dem BR entstand, stehen Mollaths erschütternde Schilderungen der Entmündigung und der Zeit in der Psychiatrie, aber auch seine mitunter skurril anmutende Weltsicht.
Blendl und Stade lassen nicht nur Mollath zu Wort kommen, sie haben auch Solidaritätskundgebungen besucht und mit Freunden, Anwälten und Journalisten gesprochen. Entstanden ist so nicht nur ein sehr facettenreiches Porträt des Menschen Gustl Mollath, sondern auch eine spannende Untersuchung der Dynamik öffentlicher Meinungsbildung. "Mollath – Und plötzlich bist Du verrückt" ist an diesem Abend als deutsche Erstausstrahlung zu sehen.