BR-Magazin-Tipp: Kultur Moderne Klassiker
Klee und Kandinsky in München
Der Maler Paul Klee hat entscheidende Jahre seines Lebens in München verbracht. Hier studierte er, tauchte in die Schwabinger Bohème mit ihren rauschenden Festen ein, hier fand er seine Frau Lily, eine Pianistin, hier kam der einzige Sohn Felix zur Welt. In der Ainmillerstraße lernte er 1911 Wassily Kandinsky kennen, der nur ein paar Häuser weiter wohnte. Die Freundschaft zwischen den beiden Künstlern, die als Gründungsväter der "Klassischen Moderne" gelten, setzte sich am Bauhaus erst in Weimar, dann in Dessau fort, wo sie beide als Lehrer tätig waren.
1933, als die Nationalsozialisten die Macht ergriffen, endete diese gemeinsame Zeit: Kandinsky emigrierte nach Paris, Klee kehrte in seine Schweizer Heimat zurück, wo er ein beachtliches Spätwerk schuf. Klees Weg vom Zeichner zum Maler war mühsam. Den Durchbruch brachte die legendäre Reise nach Tunesien, die er 1914 mit August Macke und seinem Schweizer Jugendfreund und Künstler Louis René Moilliet unternahm. Er tauchte dabei in eine völlig neue Welt ein und schrieb anschließend begeistert: "Die Farbe hat mich. Ich bin Maler."
Bis zum Ersten Weltkrieg hatte sich Paul Klee als Münchner gefühlt. 1911 fand seine erste Ausstellung in der Galerie Thannhauser statt, 1912 beteiligte er sich an der zweiten Ausstellung des "Blauen Reiters." Er führte einen lebhaften Briefwechsel mit Alfred Kubin, der Klees Talent als einer der Ersten erkannte und seine Zeichnungen sammelte. Wie seine Frau Lily liebte auch Paul Klee die Musik. Er war ein hervorragender Geiger und hielt engen Kontakt zu Igor Strawinsky und Paul Hindemith. Das Lenbachhaus in München erinnert ab dem 21. Oktober mit einer großen Ausstellung an Paul Klee und Wassily Kandinsky.