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Historisches Archiv - Fundstücke Folge 36: Live is Life oder Hier irrt der Duden

Man ist versucht zu behaupten, der BR habe dafür gesorgt, dass eine Original-Sendung "Live-Sendung" heißt. Zumindest aber hat ein gewissenhafter Redakteur 1962 hieb- und stichfest begründet, weshalb es unmöglich "Life-Sendung" heißen kann, und resümierte in seinem Brief: "Hier irrt der Duden". Wobei er noch einen ganz anderen Vorschlag mit einreichte: "Direkt-Sendung". Die Duden-Redaktion antwortete mit einem kurzen Schreiben, seither ist die "Live-Sendung" quasi offiziell.

Stand: 23.06.2014

Jimmy Jungermann in seinem Büro | Bild: BR

Die richtige Aussprache ist ein wichtiges Thema im Rundfunk. Deshalb gibt es im Bayerischen Rundfunk nicht nur eine eigene Datenbank für die Journalistinnen und Journalisten zum Anhören der korrekten Sprechweise vor allem von ausländischen Wörtern, sondern auch seit 1949 einen sogenannten Sprachbeobachter.

Dr. Otto Schmid (1910 - 1993) kommentierte über 40 Jahre kritisch Grammatik, Einsatz, Klang und Schreibweise von Wörtern in Hörfunk und Fernsehen. Zuletzt erschienen seine "Sprachkritischen Anmerkungen" viermal jährlich. Seit 2004 erfüllt Werner Müller diese Aufgabe im Bayerischen Rundfunk.

Aber auch die Rundfunkredakteurinnen und Redakteure selbst achteten und achten penibel auf korrekte Formulierungen und konnten mitunter sogar Duden-Einträge beeinflussen. Jimmy Jungermann, der langjährige Leiter der Abteilung Tanzmusik und Moderator zahlreicher Musiksendungen, beschwerte sich 1962 bei der Duden-Redaktion, dass eine Original-Sendung nicht "life", sondern nur "live" sein könne und bat um Korrektur. Daraufhin antwortete der Leiter der Duden-Redaktion Jimmy Jungermann in einem Brief, dass der neue Begriff "Live-Sendung" ab sofort gelte.


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