Gründung des Bayerischen Rundfunks 25.1.1949 Aus Radio München wird der Bayerische Rundfunk
"Es gereicht dem Münchner Rundfunk zur Ehre, mit dem heutigen Tage als erste Sendestation der amerikanischen Besatzungszone aus der Verwaltung der Militärregierung in deutsche Hände überzugehen". Am 25. Januar 1949 um 11 Uhr 47, wurde aus Radio München der Bayerische Rundfunk.
Die feierliche Lizenzübergabe war ein Treffen aller wichtigen Vertreter aus Militär, Politik und Rundfunk: Intendant Rudolf von Scholtz, Rundfunkratsvorsitzender Alois Johannes Lippl und der amerikanische Gouverneur Murray D. van Wagoner. Möglich war dies geworden, nachdem am 1. Oktober 1948 das Bayerische Rundfunkgesetz in Kraft getreten war.
Zwei Jahre hatten die Verhandlungen zwischen den Amerikanern und der Landesregierung gedauert, bis man sich auf einen Kompromiss einigen konnte. Im Gesetz berücksichtigt war die amerikanische "Erklärung über Rundfunkfreiheit in Deutschland" von 1946, die sogenannten "10 Gebote", in denen Meinungsfreiheit, objektive und ausgewogene Berichterstattung sowie die Möglichkeit zu demokratischer Kritik gefordert wurden.
Vier Jahre lang, ab 12. Mai 1945, hatte der Rundfunk in Bayern unter Kontrolle der amerikanischen Militärregierung gestanden, bis er wieder in deutsche Verantwortung übergeben wurde. Die Grundstruktur des Rundfunks wurde in diesen vier Jahren festgelegt.
Es sollte nach den Erfahrungen während der Zeit des Nationalsozialismus wieder ein föderaler Rundfunk aufgebaut werden, kontrolliert von einem Organ, das die Gesellschaft ausgewogen repräsentiert. Und: "Die Rundfunkorganisationen sollen als der Allgemeinheit dienende Einrichtungen geschaffen werden, unbeeinflusst von irgendeiner Gruppe mit Sonderinteressen." (Leitsätze der Militärregierung 1947)
Die Lizenzurkunde Format: PDF Größe: 654,07 KB
Übersetzung der Lizenzurkunde Format: PDF Größe: 348,54 KB
Über 200 Gäste nahmen an der Veranstaltung im Großen Sendesaal des Münchner Funkhauses teil, um den Festakt zur Gründung des Bayerischen Rundfunks mitzuerleben. Das Orchester unter Leitung von Rudolf Alberth dirigiert die Ouvertüre zu Georg Friedrich Händels "Theodora“. In der ersten Reihe saßen die Vertreter der amerikanischen Militärregierung, der Bayerische Ministerpräsident Hans Ehard sowie der Intendant Rudolf von Scholtz und der Rundfunkratsvorsitzende Alois Johannes Lippl.
Die vollständigen Reden der Gründungsfeier finden Sie in dieser Broschüre.
Broschüre zur Lizenzierung Format: PDF Größe: 3,11 MB
Das Programm am 25. Januar 1949
Programmvorschau vom 25. Januar 1949 Format: PDF Größe: 334,41 KB
Zeitschrift radiowelt vom 23. Januar 1949 Format: PDF Größe: 6,95 MB
Pressenotizen zur Übergabe und zum Festakt am 25. Januar 1949 Format: PDF Größe: 2,59 MB
Aus den Ansprachen am 25. Januar 1949
"Damit der Bayerische Rundfunk seine Aufgabe erfüllen kann, bedarf es nicht nur der Freiheit von inneren, sondern ebenso sehr auch von äußeren Abhängigkeiten."
"Der Bayerische Rundfunk sollte allen besonderen Bedürfnissen und Geschmacksrichtungen des bayerischen Volkes gerecht werden und hierbei vor allem bayerische Traditionen, Sitten und Ereignisse berücksichtigen. Zugleich sollte er aber seinen Hörern Programme bieten, die auch ihren Wünschen hinsichtlich außerbayerischer Ereignisse Rechnung tragen. Es muss ein glückliches Gleichgewicht bei den Sendungen über bayerische Angelegenheiten und jenen der deutschen und internationalen Entwicklung bestehen."
"Der Bayerische Rundfunk möge vor allem vier Grundsätze beachten und praktizieren, dass er nämlich zu jeder Stunde sein soll ein Instrument der Wahrheit, ein Instrument der Freude, ein Instrument der Erholung und ein Instrument der echten Toleranz."
"Ein wahrhaft kostbares Instrument ist uns soeben anvertraut worden, kostbar nicht nur, weil es befähigt ist, die schönsten Werke der Musik und den Zauber der Sprache bei uns daheim in jedes Haus zu tragen, kostbar auch darum, weil es eine Stimme ist, mit der wir über alle Grenzen hinweg sagen können, was uns am Herzen liegt."
"Es musste eine starke Einrichtung geschaffen werden, die nicht wieder die Beute von falschen Sonderinteressen wird. Als ein notwendiges Glied in einer demokratischen Gesellschaft muss ihre Dauerhaftigkeit gesichert sein."