Erste Übertragung der Bayreuther Festspiele Aus Oberfranken in die Welt
"Eine Weltsendung größten Stils", "Das größte Ereignis seit Bestehen des Rundfunks" oder "Drei Erdteile lauschten Tristan und Isolde". Die Presse war voll des Lobes und überschlug sich mit Superlativen nach der ersten Rundfunkübertragung der Opernfestspiele aus Bayreuth, die der Bayerischen Rundfunk GmbH im Jahre 1931 gelang.
Am 18. August 1931 wurden die Festspiele erstmals direkt aus Oberfranken übertragen. Die Oper "Tristan und Isolde" von Richard Wagner war damals live aus dem Festspielhaus Bayreuth in über 200 Länder auf drei Erdteilen zu hören. Es waren alle europäischen Sender, Nordafrika und über New York ganz Nordamerika angeschlossen – natürlich auch alle deutschen Sender. Der Dresdner Anzeiger schrieb am 20. August 1931: "aus allen Ländern liefen Danktelegramme für die reiche Gabe des deutschen Rundfunks ein".
So berichtete die Bayerische Radiozeitung im Jahr 1931 über das Ereignis (PDF-Download):
Bayerische Radiozeitung Format: PDF Größe: 4,59 MB
Bereits 1930 hatte man eine Übertragung in mehrere europäische Länder und nach Amerika geplant. Es scheiterte jedoch an den hohen Summen, die die Festspielleitung verlangt hätte. 1931 konnte sich die Sendeanstalt und die Festspielleitung einigen und "die Welt hörte nach Bayreuth".
Die Technik im Festspielhaus
Vier Mikrofone wurden auf der Bühne und im Orchester installiert und eine riesige Verstärkeranlage musste in den beengten Räumen untergebracht werden. Von dort verlegte die deutsche Reichspost zwei Kilometer Freileitung zum nächsten Verstärkeramt. Per Kabel und per Funk gingen die Übertragungen zu fast allen europäischen Rundfunkstationen sowie zu Stationen in Nordamerika und Afrika. Und so wurde "Tristan und Isolde" unter der Leitung von Wilhelm Furtwangler erstmals live auf drei Kontinenten gehört.
Schauspieler Otto Framer machte die Ansagen bei der ersten Übertragung der Bayreuther Festspiele 1931.
Rudolf von Scholtz, bis 1933 Leiter der Aktuellen Abteilung der Deutschen Stunden und ab 1949 der erste Intendant der Bayerischen Rundfunks, sprach in der Pause über die Wagnerstadt Bayreuth. In der zweiten Pause referierte Hermann von Waltershausen über Tristan und Isolde. Für die Ansagen konnte man den Schauspieler Otto Framer gewinnen. Im Rundfunkjahrbuch 1932 hieß es zu dem Ereignis: "Nach allem konnte kein Zweifel mehr darüber sein, daß sowohl für Bayreuth als auch den Rundfunk diese Übertragung ein bedeutsamer Fortschritt war".