Familie Brandl Familiengeschichten im Hörfunk
Die Zuhörer liebten ihre "Familie Brandl". Am 19. März 1955 startete die Funkfamilie als eigene Radioserie im Bayerischen Rundfunk. Liesl Karlstadt spielte Mutter Walburga: eine Figur für's Gemüt - mit gutem Herz und forschem Mundwerk.
Für Liesl Karlstadt war "Familie Brandl" eine weitere wichtige Station ihrer Karriere. 1952 bekam sie die Hauptrolle der Mutter und Hausfrau Walburga. Und obwohl sie selbst keine gute Hausfrau gewesen ist, wie sie immer wieder feststellte, schickten ihr die Hörerinnen und Hörer Waschkörbeweise Briefe. Sie baten um Haushaltstipps, die Walburga Brandl im Radio stets zum Besten gab.
Sozialgeschichte zu allen Alltagsfragen
Das Hörspiel über die Familie Brandl von Ernestine Koch lief schon seit Anfang 1951. Nicht als eigenständiges Format, sondern unter dem Titel "Der Haushaltslehrling" innerhalb der Sendereihe "Guten Morgen". Ab dem 19. März 1955 wurden die Geschichten dann in einer gesonderten Sendereihe unter dem Titel "Familie Brandl" ausgestrahlt.
"Familie Brandl" erfreute sich großer Beliebtheit, weil "Mutter Brandl" und ihre Familie mit denselben Alltagsproblemen konfrontiert waren wie die Hörerinnen und Hörer: Wie bereite ich die Tochter auf die Hauswirtschaftsprüfung vor? Wie gehe ich mit den Schulschwierigkeiten des Sohnes um? Sollen wir einen Bausparvertrag abschließen? In ihrer letzten Rolle wechselte Karlstadt von der Komikerin zur einfachen Frau mit gutem Herz und forschem Mundwerk - eine Figur für das Gemüt.
Schwerer Schicksalsschlag
Am 27. Juli 1960 starb Liesl Karlstadt während eines Ferienaufenthaltes in Garmisch überraschend an einer Gehirnblutung. Was sollte nun aus der Funkfamilie werden? Viele Hörerinnen und Hörer nahmen Anteil und schrieben der Redaktion, auch mit Vorschlägen wie es bei den Brandls weitergehen sollte. Die Leiterin des Frauen- und Familienfunks Lore Walb, reagierte am 22. Oktober 1960 mit einer Sondersendung: "Was wird aus der Familie Brandl". Die Redaktion kam zu dem Schluss, die Serie fortzusetzen: "Auch wir sind der Meinung, daß es, wie ein Hörer aus Hechendorf am Pilsensee sagt, schwierigere Lebensprobleme nicht geben kann, aber dass die Familie Brandl damit fertig werden muss, wie jeder von uns ... Selbst unsere liebe und unvergessene Liesl Karlstadt würde sagen: 'Macht's weiter, aber vergeßt's mi net!' "
Die Serie lief noch bis 1973 weiter.