Für die alten und neuen Landsleute Eine Sendung für Heimatvertriebene und Einheimische
Von 1950 bis 1954 konnten bayerische Hörerinnen und Hörer mittwochs mit der Sendung „Für die alten und neuen Landsleute“ in den Tag starten. Zwischen ca. 7:00 und 8:00 Uhr erzählten Christa Heinke und Zita Uhl vom Frauenfunk kurzweilige Geschichten über das Zusammenleben der Einheimischen (also der alten) und der Heimatvertriebenen (der neuen Landsleute) in Bayern.

In der Sendung wurden typische Missverständnisse oder auch Beispiele des guten Zusammenlebens aufgriffen und erklärt. Charakteristisch ist die Moral der kurzweiligen Einzelgeschichten: Mehr gegenseitige Empathie erleichtert das Leben aller und überhaupt - so unterschiedlich sind die alten und neuen Landsleute gar nicht. Im Nachkriegsdeutschland schlagen sich letztlich alle mit denselben Problemen wie Wohnungsnot, vermisste und kriegsgefangene Angehörige oder Armut herum.
Für mehr Zusammenhalt in einer gespaltenen Gesellschaft
Neben "Servicemeldungen" u.a. zu geplanten Gesetzesänderungen oder Bildungsangeboten stellte die Sendung kulturelle Errungenschaften und Hintergründe zu bekannten Persönlichkeiten aus den Heimatgebieten der Vertriebenen vor. Über die Sendung wurden auch immer wieder Spenden- und Hilfsaufrufe koordiniert.
Einige Episoden sind als scherzhaftes Gespräch im Dialekt (u.a. Bayerisch, Schlesisch, Ostpreußisch und Siebenbürgisch) verfasst. In diesen Gesprächen werden regionale Themen besprochen und verglichen, wie etwa unterschiedliche Traditionen an Feiertagen, Rezepte oder geographische Besonderheiten.
Nach 182 Sendungen sah die Redaktion ihr Ziel - die alten und neuen Landsleute einander näher zu bringen - erreicht und beendete ihre Sendung mit einem Resümee:
"Alles in allem: kann man die Heimatvertriebenen wirklich immer noch als die ' n e u e n ' Landsleute anreden? Ich glaube, das finden auch die alten Landsleute überholt. Und deshalb finden wir auch diese Sendung überholt, die Sie heute zum letztenmal hören. Ein Schlesier wird zwar immer ein Schlesier bleiben, ein Sudetendeutscher Sudetendeutscher und ein Ostpreusse Ostpreusse - aber für das gemeinsame Arbeiten und das Zusammenleben spielt das keine Rolle."
(Sendung vom 26.05.1954)
Hier gibt es die Manuskripte der ersten und der letzten Sendung zum Download:
Manuskript zur ersten Sendung von "Für die alten und neuen Landsleute" Format: PDF Größe: 1,62 MB
Manuskript zur letzten Sendung von "Für die alten und neuen Landsleute" Format: PDF Größe: 1,81 MB