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Eduard Ritschard Ein Rundfunksprecher setzt sich ein Denkmal

Schon 1945 kam Eduard Ritschard zu Radio München, arbeitete als Sprecher und Regisseur für den Schulfunk, den Jugendfunk und für die Unterhaltung. Bekannt wurde er durch die Sendereihe "Das große Los", ein buntes Rätselraten.

Von: Historisches Archiv, Bettina Hasselbring

Stand: 22.11.2023

Eduard Ritschard (1914-1979) vor dem Mikrophon 1946 | Bild: BR/Hans Schürer

Eduard Ritschard wurde am 16. November 1914 in Wandsbek bei Hamburg geboren. Schon im Alter von 18 Jahren nahm er Sprechunterricht am Mikrofon. Nach seinem Arbeitsdienst wurde er zum Sprecher, Regisseur, Schauspieler und Schriftsteller ausgebildet. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges sammelte er in verschiedenen Bereichen praktische Erfahrungen, so etwa als Radiosprecher in Paris.

Beginn bei Radio München

Rundfunkgeschichte(n): Eduard Ritschard präsentiert seine Jugendfunksendung "Wer kennt die Dichter, nennt die Namen" vor Publikum.

Persönliche Kontakte zu Field Horine, dem amerikanischen Leiter von "Radio München", führten am 13. Oktober 1945 zu einer Anstellung als Hilfsregisseur. Am 1. April 1947 wurde er in der Hauptabteilung Dramaturgie Regisseur und Produktionsleiter von Unterhaltungssendungen, "Bunten Nachmittagen" und "Bunten Abenden". Bekannt machten ihn Sendereihen wie das "Das große Los" sowie die Jugendfunk-Ratesendungen "Wer kennt die Dichter, nennt die Namen".

Arbeit für den Schulfunk

Eduard Ritschard moderierte die Rätselsendung "Das große Los", Plakat einer Veranstaltung im Zirkus Krone am 19.6.1949

Viele Schulfunksendungen, die ab September 1947 ausgestrahlt wurden, hat Ritschard vorproduziert. Bis Ende März 1948 führte er auch die Regie, bevor er wegen künstlerischer Auseinandersetzungen mit Annemarie Schambeck als "Regisseur für besondere Aufgaben" in die Abteilung "Unterhaltung/Cabaret" wechselte.

Titelbild der Programmzeitung „radiowelt“ vom September 1947: Eduard Ritschard und Fritz in einer Schulfunksendung

Da verschiedene Vorschläge, wie etwa die Einrichtung einer Funklotterie nicht realisiert wurden und Ritschard mit einigen Mitarbeitern von "Radio München" Probleme hatte, verließ er am 31. März 1949 den Sender. In den folgenden zwei Jahren gründete er mehrere Firmen, etwa die "Dia-BildReklame", führte die Messelotterie der Westdeutschen Lebensmittelausstellung (WELA) in Kassel durch und arbeitete im Werbefunk von Radio Saarbrücken.

Rückkehr zum Bayerischen Rundfunk

Im August 1951 kehrte er zum Bayerischen Rundfunk zurück, wo er bis zu seinem Tod am 25. Februar 1979 als Stationssprecher und freier Mitarbeiter in verschiedenen Abteilungen tätig war. Der Nachlass befindet sich im Historischen Archiv des BR.    

Ein Radiogerät als Grabstein

Grabstein auf dem Münchner Waldfriedhof

Auch nach seinem Tod wollte Ritschard mit dem Rundfunk verbunden bleiben und bestimmte bereits zu Lebzeiten das Motiv für seinen Grabstein, ein Radiogerät der Marke AEG "Ultra Geadem". Nach der Grabauflösung im Jahr 2008 ließ ein langjähriger Freund der Ritschards, Hans-Otto Hoffmann, den Stein vom Waldfriedhof ins Historische Archiv bringen - die schwerste Realie des gesamten Bestandes.


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