Jimmy Jungermann Da Jungermann is wieder do
Jimmy Jungermanns Stimme wurde zu einer Institution im BR. Über 30 Jahre lang konzipierte und moderierte er Sendungen wie "Der Bunte Teller", "Die Zehn der Woche", "Die klingende Funkpost" oder "Mitternacht in München"- im Radio etwas ganz Neues.
Jimmy (eigentlich Hans James) Jungermann wurde am 15. September 1914 in Konstantinopel (Istanbul) geboren, wuchs aber in München auf und besuchte hier von 1925 bis 1930 das Oskar-von-Miller-Gymnasium. Bereits in jungen Jahren begann er mit dem Sammeln von Schellackplatten und entwickelte sich dadurch zum Plattenexperten. Nach der Mittleren Reife wurde er Gasthörer im Fach Zeitungswissenschaften bei Professor Karl d'Ester und machte eine Buchdruckerausbildung. Während des Krieges arbeitete er u.a. in der Truppenbetreuung, wo er Platten aus seiner eigenen Sammlung auflegte.
Kontaktaufnahme mit dem Radio
Das Kriegsende erlebte er in Bad Reichenhall. Von dort aus schrieb er einen Brief an Radio München, dem Sender der amerikanischen Militärregierung in Bayern, in dem er das Musikprogramm des Senders deutlich kritisierte. Daraufhin wurde er, wie er in einem Interview erzählt, von zwei amerikanischen GIs in einem Jeep abgeholt und ins Funkhaus gebracht, mit der Aufforderung: „Mach´s besser“. Er machte es besser, entwickelte einen eigenen Stil und initiierte eine ganze Reihe erfolgreicher Sendungen, in denen er die deutsche Hörerschaft behutsam an amerikanischen Jazz und Swing heranführte.
Tanzmusik und Leichte Unterhaltungsmusik
Von September 1945 bis 1977 war Jungermann zunächst Programmgestalter in der Hauptabteilung Unterhaltung und später Leiter der Abteilung Tanzmusik- und Unterhaltungsmusik. Wenn jeden Donnerstag im ersten Hörfunkprogramm das „Grüß Gott beinand, da Jungermann is wieder do“ erklang, dann saß eine große Stammhörerschaft vor dem Radio und lauschte dem „Bunten Teller“. Weiterhin moderierte er Sendungen wie "Johnny und die Zehn der Woche", "Die klingende Funkpost" (mit Werner Götze), "Gut aufgelegt", "Mitternacht in München", "Rendezvous um Mitternacht" oder das Hörer-Wunschkonzert. Diese Sendungen war damals „Straßenfeger“, weil sie für das deutsche Publikum etwas ganz Neues boten.
"Mitternacht in München" für ganz Europa
"Mitternacht in München" sei für eine Elite, für einen ganz bestimmten Hörerkreis in ganz Europa gewesen, erzählte Jungermann 1981 in einem Interview:
"Wir bei Radio München waren in ganz Europa die Einzigen, die bis um ein Uhr gesendet haben. Auch in den anderen Sendern in der britischen, in der französischen, gar nicht zu reden von der russischen Zone, selbst die Stuttgarter, die ja auch in der amerikanischen Zone waren, haben früher aufgehört. `Mitternacht in München` ist also in ganz Europa gehört worden."
(Jimmy Jungermann)
Seine letzte Sendung für den BR nach seiner Pensionierung hieß "Jimmys Fundgrube". 1977 verabschiedete er sich am Mikrophon von seinen Hörerinnen und Hörern mit dem gewohnten Motto "Der Jungermann sagt Pfüa God".
Jimmy Jungermann starb am 13. August 1987 im Alter von 72 Jahren in München. Sein Nachlass befindet sich im Historischen Archiv des BR: