Wolf Mittler Starreporter des Bayerischen Rundfunks
Wolf Mittler war Journalist, Moderator und bekannter Radio- und Fernsehreporter für den BR und die ARD. Er interviewte für die „Münchner Abendschau“ viele große Stars und berichtete über die wichtigsten Weltereignisse, wie etwa von der Mondlandung 1969.
Wolf Mittler wurde am 1. Januar 1918 in München geboren. Nach der Schulzeit fuhr er einige Zeit zur See, bevor die Familie nach Berlin zog. Dort stand er bereits 1938 für eine Fernseh-Testsendung erstmals vor der Kamera. Seine Reportertätigkeit begann er im englischen Propagandarundfunk, der von Berlin aus auf Kurzwelle ausgestrahlt wurde. Mittler war der englischsprachige Sprecher des Radioprogramms Germany Calling. Als ihm aber 1942 ein paar unvorsichtige politische Bemerkungen am Mikrophon entschlüpften, wurde er von der Gestapo verhaftet, konnte aber nach Neapel und später in die Schweiz fliehen.
Im Einsatz für den amerikanischen und britischen Rundfunk
Nach Kriegsende kehrte er nach Italien zurück und arbeitete zehn Jahre lang für den amerikanischen und britischen Rundfunk, erst beim britischen Soldatensender, dann bei der amerikanischen Zeitung "Rome Daily American" und schließlich von 1948 bis 1952 in der Nachrichtenabteilung der Welthilfsorganisation UNRRA. In ganz Europa machte er Reportagen über die Flüchtlingslager oder die Marshallplanhilfe.
Moderator der "Abendschau"
Wolf Mittler und Maria Callas anlässlich eines Interviews für die „Abendschau“ im Hotel Bayerischer Hof,
Seine guten Sprachkenntnisse in Englisch, Französisch und Italienisch ermöglichten ihm, für den Bayerischen Rundfunk ab 1954 als regelmäßiger Mitarbeiter des Programmaustauschs, die Bayreuther Festspiele anzusagen. Als 1954 die "Münchner Abendschau" im Fernsehen startete wurde Wolf Mittler einer der ersten Moderatoren. Für die "Abendschau" interviewte er viele Prominente und Stars, wie Romy Schnieder, Gregory Peck, Walt Disney oder Maria Callas. Neben dem Bayerischen Rundfunk arbeitete Mittler auch für den NDR und moderierte Anfang der 1960er Jahre die öffentliche Fernsehsendung "Die aktuelle Schaubude".
Legendäre Reportagen
Mondlandung und Kennedy-Attentat
1962 übersetzte er die Kubarede von US-Präsident John F. Kennedy simultan. Als Kennedy am 22. November 1963 bei einem Besuch in der texanischen Stadt Dallas erschossen wurde, fasste Mittler die Ereignisse um Kennedys Ermordung kurz nach dem Attentat zusammen (siehe Mehr zum Thema). Mittlers legendärste Reportage aber ist die über die erste Mondlandung 1969, live aus dem Raumfahrtzentrum in Houston (siehe Mehr zum Thema). Als Hobby-Pilot berichtete er live von nahezu allen Unternehmungen der amerikanischen Astronauten. So auch 1971 über den Weltraumflug von Apollo-14. Die Landung im Atlantik verfolgten damals über 25 Millionen Fernsehzuschauerinnen und -zuschauer in der Bundesrepublik.
Initiator der Italienhilfe 1966
Als im November 1966 Südeuropa von einem katastrophalen Hochwasser heimgesucht wurde, rief der Bayerische Rundfunk, gemeinsam mit dem Bayerischen Roten Kreuz, zu einer großen Spenden- und Hilfsaktion auf: die Italienhilfe.
Initiator war Wolf Mittler, der im Hörfunkstudio über die Ereignisse in Italien berichtet und zugleich Spendenzusagen entgegennahm. Durch seine Verbindungen zur Deutschen Bundeswehr konnte er den Flugzeugtransport nach Italien organisieren, um das Spendenmaterial vor Ort zu übergeben.
Wolf Mittler starb am 11. November 2002 in München im Alter von 84 Jahren.