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Rudolf Mühlfenzl Der Rundfunkpionier

In seinen Erinnerungen schrieb Rudolf Mühlfenzl über seinen Start bei Radio München lapidar: "Vertraglicher Beginn: 1. April 1948. Meine Einstellungsnummer war 214". Dieses Muster, immer einer der Pioniere zu sein, sollte sich durch sein berufliches Leben ziehen.

Von: Historisches Archiv, Sabine Rittner

Stand: 20.11.2019 | Archiv

Mühlfenzl wurde am 30. November 1919 in München geboren. Hier absolvierte er auch ein Studium der Neuen Geschichte, Volkswirtschaft, Theater- und Zeitungswissenschaft. Zum Funk holte ihn Walter von Cube, damals Chefredakteur bei Radio München bzw. beim Bayerischen Rundfunk (ab Januar 1949), "weil sie dort keinen hätten, der die Wirtschaft macht".

"Sie werden es nicht für möglich halten"

Rundfunkgeschichte(n): Rudolf Mühlfenzl erzählt von den Aufgaben des Wirtschaftsfunks und wie sein Pseudonym "Rufus Mücke" entstanden ist.

Nun war Mühlfenzl im Hörfunk zuständig für den Bereich Wirtschaft und ab 1. September 1948 Redaktionsleiter. Bereits im Juni 1948 startete er mit der Sendung "Die Wirtschaftsglosse" unter dem Pseudonym Rufus Mücke, die bis 1962 mit dem einleitenden Satz "Sie werden es nicht für möglich halten" über 600 Mal ausgestrahlt wurde.

1961 übernahm er die Leitung der neu gebildeten Gruppenredaktion Wirtschaft in Hörfunk und Fernsehen (schon damals ein Vorreiter des medienübergreifenden Arbeitens), 1964 wurde er Hauptabteilungsleiter für Wirtschafts- und Sozialpolitik.

1969 folgte die Berufung als Chefredakteur im Bereich Fernsehen. Unter seiner Verantwortung entstanden Wirtschaftssendungen, Ratgebersendungen und wissenschaftliche Reihen, sowohl für die ARD wie auch für das Bayerische Fernsehen, wie das 1964 gegründete "Studienprogramm" ab 1973 hieß. Mühlfenzl moderierte die "Fernsehdiskussion" und sprach darin mit den Größen aus Politik und Wirtschaft.

Erster Präsident der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien

1983 verließ Mühlfenzl den Bayerischen Rundfunk und wurde am 15. März 1983 Direktor der neu geschaffenen Münchner Pilot-Gesellschaft für Kabelkommunikation, die 1984 ihren Betrieb aufnahm. Damit war der Startschuss gegeben für die Öffnung des Medienmarktes für private Anbieter. Ab 1986 war Mühlfenzl der erste Präsident der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien und damit verantwortlich für die Aufsicht über die privaten Rundfunkangebote in Bayern.

Rundfunkbeauftragter der neuen Bundesländer

1990 gab es Befürchtungen, dass das "Sandmännchen" aus Kostengründen eingestellt werden sollte.

Die nächste Station folgte 1990. Mühlfenzl übernahm auf Wunsch von Bundeskanzler Helmut Kohl die Aufgabe des Rundfunkbeauftragten der neuen Bundesländer gemäß Artikel 36 des deutschen Einigungsvertrages. Ziel war es, den Deutschen Fernsehfunk (DFF) und die Hörfunksender der DDR in das föderale Mediensystem der Bundesrepublik zu überführen. Eine Aufgabe, die durchaus umstritten war, bedeutete sie doch Massenentlassungen bei Hörfunk und Fernsehen und die Abschaltung beliebter Programme. Ein großer Teil der Beschäftigten konnte aber im neu etablierten Rundfunk wieder eingestellt werden.

Am 31. Dezember 1991 waren die Sendebetriebe der DDR abgewickelt. Als großen Erfolg in dieser Stellung sah Mühlfenzl die Gründung des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) als Dreiländeranstalt mit Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen, der am 1. Januar 1992 startete.

Am 16. Januar 2000 starb Rudolf Mühlfenzl in München an den Folgen einer Lungenentzündung.


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