Bettina Reitz Bald wieder Dahoam
Jetzt steht es fest: Bettina Reitz, die ehemalige Fernsehspielchefin des Bayerischen Fernsehens, wird Fernsehdirektorin des BR. Am 8. Dezember hat der Rundfunkrat ihrer Berufung zugestimmt.
Mit der international renommierten Filmproduzentin und Fernsehmanagerin Bettina Reitz wird erstmals eine Frau Fernsehdirektorin des Bayerischen Rundfunks. Am 1. Juni 2012 übernimmt sie den Posten ihres Vorgängers Prof. Dr. Gerhard Fuchs, der 17 Jahre das Bayerische Fernsehen geleitet und zum zweiterfolgreichsten Dritten Fernsehprogramm innerhalb der ARD gemacht hat.
Ausgezeichnete TV-Filme
Derzeit ist Reitz Geschäftsführerin der ARD-Tochterfirma Degeto Film. Diese Funktion wird sie bis zum 31. Mai 2012 ausüben. Bis zu ihrem Wechsel zur Degeto leitete sie im Bayerischen Fernsehen acht Jahre lang den Programmbereich Spiel - Film - Serie und war Chefin des Fernsehspiels.
In dieser Zeit bewies Reitz immer wieder ihr Gespür für herausragende Filmstoffe und bereicherte das Programm des Bayerischen Fernsehens und der ARD mit einer beeindruckenden Vielfalt an Filmen und Serien. Die von ihr betreuten oder in ihrem Programmbereich verantworteten Produktionen holten so ziemlich alles an Preisen, was die Branche zu vergeben hat: So wurde Rainer Kaufmanns TV-Drama "Maria letzte Reise" oder Dominik Grafs "Polizeiruf 110: Der scharlachrote Engel" ebenso mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet wie die Vorabendserie im Ersten "Türkisch für Anfänger".
"Der gesamte Medienmarkt befindet sich im Umbruch. Der BR stellt sich hierauf ein und lässt Fernsehen, Hörfunk und Online trimedial zusammenwachsen. Diese spannende Entwicklung möchte ich mit großem Engagement begleiten und zugleich das Besondere des Bayerischen Fernsehens weiter fördern: Der BR steht für Qualitätsfernsehen und ist gut in der Entwicklung neuer Formate. Ich möchte Fernsehen machen, das unsere bisherigen Stärken betont und noch stärker junges Publikum anspricht. Bis zu meinem Wechsel zum BR werde ich mich bei der Degeto mit Leidenschaft weiter engagieren, neue Strukturen vorantreiben und - wo immer es geht - neue, qualitativ hochwertige Projekte in die Spur setzen."
Bettina Reitz, designierte Fernsehdirektorin
Preisgekrönte Kinoproduktionen
Florian Henckel von Donnersmarck und Bettina Reitz im Kaisersaal der Münchner Residenz anlässlich der Oscar-Gala für "Das Leben der Anderen"
Die während ihrer Programmbereichsleitung koproduzierten Kinofilme stehen dem Erfolg der TV-Produktionen in nichts nach: Eine Oscarnominierung, drei Deutsche und drei Europäische Filmpreise gingen allein an Marc Rothemunds Kinofilm "Sophie Scholl - Die letzten Tage". Übertroffen wurde dieser Erfolg noch von Florian Henckel von Donnersmarcks "Das Leben der Anderen". Das Stasidrama wurde 2007 mit dem Oscar geadelt. Da hatte der Film bereits vier Bayerische, fünf Deutsche und drei Europäische Filmpreise, den Französischen und Britischen Filmpreis. Die Goldene Palme, neben dem Oscar der bedeutendste Filmpreis, ging 2009 an einen Film, der ebenfalls von Bettina Reitz mit koproduziert wurde: "Das weiße Band" von Michael Haneke gewann zudem zehn Lolas, den Europäischen Filmpreis als Bester Film, den Golden Globe als Bester fremdsprachiger Film und wurde für den Oscar nominiert.
Geehrt für ihr Engagement
Auch Reitz persönlich wurde bereits für ihr Engagement für den Film ausgezeichnet: Sie erhielt im Sommer 2003 auf der Cologne Conference den Produzentenpreis. Im Rahmen des Fernsehfestivals Baden-Baden wurde sie 2009 für besondere Verdienste im Bereich Fernsehfilm und fiktionales Erzählen mit dem renommierten Hans-Abich-Preis ausgezeichnet.
Gespür für bayerische Themen
Die gebürtigen Frankfurterin engagierte sich während ihrer Arbeit für den BR nicht nur für prestigeträchtige Filmprojekte, auch bayerische Themen lagen ihr stets am Herzen. In ihrem Programmbereich wurde die beliebte und erfolgreiche bayerische Daily "Dahoam is Dahoam" entwickelt. Seit 2007 wurden über 800 Folgen ausgestrahlt - jede Woche kommen weitere Geschichten über Lansing, Bayerns berühmtestes Fernsehdorf, dazu.
Qualitätsfernsehen für die Region
Basierend auf ihrer Idee entstand die erfolgreiche Heimatkrimi-Reihe mit Filmen wie "Erntedank. Ein Allgäukrimi" oder "Föhnlage. Ein Alpenkrimi". Reitz war verantwortlich für neue Heimatfilme wie Marcus H. Rosenmüllers Trilogie "Beste Zeit", "Beste Gegend" und "Beste Chance"; das Wildererdrama "Räuber Kneissl" entstand in ihrem Programmbereich.
Das Bayerische Fernsehen gestalten
Bettina Reitz realisierte in ihrer Zeit beim BR viele Projekte mit anspruchsvollen zeitgeschichtlichen und politisch-gesellschaftlich relevanten Themen, die ein breites Publikum erreicht haben. Ab 1. Juni 2012 ist sie als Fernsehdirektorin zuständig für die Programmgestaltung des Bayerischen Fernsehens. Sie bringt dank ihres breiten Kompetenzspektrums die besten Voraussetzungen für diese Aufgabe mit. Mit den internen Strukturen des BR und der ARD ist sie bestens vertraut. Als Medienmanagerin mit kreativ-motivierendem und teamorientiertem Führungsstil hat sie beim BR bereits äußerst erfolgreich Akzente gesetzt.