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Neuer Podcast MAMMUT "Ich wollte die verrückte Geschichte meiner Familie erzählen"

Der Mord an dem bayerischen Mammut-Forscher Bernard von Bredow in Paraguay hat 2021 bundesweit Schlagzeilen gemacht. Jetzt hat seine Tochter Lucia eine Podcast-Serie darüber für das BR StoryTeam produziert. Im Interview spricht sie über ihre sehr persönlichen Recherchen.

Von: Lucia von Bredow (Autorin/Erzählerin von "MAMMUT") und Till Ottlitz (Hörspiel/Dokumentation/Medienkunst)

Stand: 22.11.2024

MAMMUT-Podcast | Bild: BR

Bernard von Bredow und seine 14-jährige Tochter Loreena werden 2021 in Paraguay ermordet. 2017 sind sie aus Bayern nach Südamerika ausgewandert.

Das Anwesen von Bernard von Bredow in Paraguay.

Am 22. Oktober 2021 dringen Unbekannte in ihr Haus ein, misshandeln den Vater und erschießen ihn und seine Tochter. Bernard von Bredow stammt aus Siegsdorf in Oberbayern und war Mammut-Forscher, Geigenbauer und bekennender Verschwörungstheoretiker. Seine Tochter Loreena war noch Schülerin. Wer die Tat begangen hat und warum, ist bis heute ein Rätsel.

Diesem Rätsel versucht Lucia von Bredow in ihrem neuen Podcast "MAMMUT- Ein Mord in meiner Familie und meine Suche nach Antworten" auf den Grund zu gehen. Lucia ist die älteste Tochter von Bernard von Bredow und hat die sechsteilige Storytelling-Serie zusammen mit den Produktionsfirmen argon Podcast und plotprodukt für das BR StoryTeam produziert. Finanziert wird das Projekt durch die Hero-Förderung der ARD Audiothek. Hier kann man den Podcast schon jetzt abonnieren.

Wie bist Du auf die Idee gekommen, einen Podcast über den Mord an Deinem Vater und Deiner Schwester zu machen?

Mammutforscher Bernard von Bredow

Mein Vater hat sich immer gewünscht, dass ich mal einen Film über sein Leben mache. Er meinte, wir könnten dann die ganze Welt zusammen bereisen und fantastische Abenteuer erleben und uns ganz wunderbar streiten.

Dazu ist es leider nie gekommen. Aber nach der Tat war mir eines schnell klar. Ich möchte mehr über die Leben meines Vaters und meiner Schwester herausfinden. Und ich möchte die verrückte und tragische Geschichte meines Vaters und meiner Familie erzählen. 

Du arbeitest eigentlich als Drehbuchautorin für Film und Fernsehen. Warum wolltest Du diese Geschichte ausgerechnet im Audio-Format als Storytelling-Podcast erzählen?

Es gibt so viele unglaubliche Geschichten und Legenden in meiner Familie. Ich wollte es den Hörerinnen und Hörern ermöglichen, wirklich einzutauchen in eine Welt, die viele wahrscheinlich nicht kennen, die bevölkert ist von Mammuts, Freimaurern und Verschwörungstheoretikern. Deshalb habe ich mich letztendlich für das Podcastformat entschieden, weil es vieles der eigenen Vorstellung der Hörenden überlässt. Und ich konnte mit meinem Mikrofon an Orte und habe Menschen getroffen, die ich für einen Film nie hätte gewinnen können.

Außerdem war es mir wichtig, bei dem Projekt jemanden an meiner Seite zu haben, der mich kennt und dem ich immer vertrauen kann. Meine Producerin Katharina Rahn hat das Projekt von Anfang bis Ende begleitet. Ohne ihren Mut und ihre Ausdauer würde es den Podcast nicht geben. 

Deine Producerin Katharina und Du seid für den Podcast nach Paraguay gereist. Ihr habt den Tatort besucht und Euch mit Rockerbanden und ehemaligen Tatverdächtigen getroffen. Das klingt nicht ganz ungefährlich - warum wolltest Du das trotzdem machen?

Lucia von Bredow auf den Spuren ihres Vaters in Paraguay.

Ich habe meinen Vater in Paraguay nie besucht, als er noch lebte. Die Blase der deutschen Ausgewanderten, in der sich mein Vater bewegt hat, war mir zu abenteuerlich. Nachdem er und meine Schwester auf so tragische Art viel zu früh ums Leben kamen, habe ich das bereut.

Im Rahmen der Recherche zum Podcast habe ich mich endlich getraut, mir diese Welt in Paraguay anzusehen. Ich habe Freunde meines Vaters getroffen, die als Tatverdächtige fast ein Jahr in Untersuchungshaft waren, inzwischen aber wieder frei sind. Ich habe mich mit Deutschen unterhalten, deren Ansichten mit dem deutschen Rechtsstaat nicht vereinbar sind. Ich habe Rocker und Waffenfans interviewt und Einblicke gewonnen in eine Gemeinschaft, die ich bisher nur von außen kannte. Ich habe den Tatort gesehen und das Grab der beiden besucht. Ich hab mich dem Verbrechen und der Gewalt gestellt und ich konnte mich von den beiden verabschieden. 

Die Auseinandersetzung mit diesem schrecklichen Ereignis war sicher oft schmerzhaft für Dich. Gab es bei der Arbeit an dem Podcast denn auch schöne Momente für Dich ganz persönlich?

Durch die gemeinsame Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist meine Familie zusammengewachsen. Ich glaube, es ist für jede Familie gut, über Tabuthemen zu sprechen und Geheimnisse zu lüften.

Und noch eine Sache hat mich besonders berührt während unserer Recherche. Ich hatte in Paraguay die Gelegenheit, eine Freundin und einen Freund meiner verstorbenen Schwester kennenzulernen. Sie haben mir Einblick gegeben in ihre Welt und die Freundin hat mir einen sehr schönen Brief geschrieben, aus dem wir in der letzten Folge des Podcasts vorlesen. Bis heute habe ich Kontakt zu ihr. 


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