Juliane Bartel Medienpreis Zwei Hörfunk-Auszeichungen für den BR
Am 3. November wurde in Hannover der Juliane Bartel Medienpreis verliehen. In der Kategorie Hörfunk gingen beide Preise an BR-Produktionen. Gewonnen haben die Autorinnnen Juliane Frisse und Mechthild Müser.
"Von Bondgirls, Botox und dem Bechdel-Test: Sexismus in der Traumfabrik" lautet der Titel der Sendung von Juliane Frisse vom jungen Programm PULS, für welche sie ausgezeichnet wurde. Juliane Frisse zeigt darin, welches Frauenbild Blockbuster zeichnen und wie Frauen nicht nur in Hollywood, sondern auch in der deutschen Filmbranche um Jobs und gerechte Bezahlung kämpfen müssen.
Juliane Frisse, PULS, mit dem Preis
Die Jury begründet ihre Entscheidung: "Der desillusionierende Blick auf traditionelle Geschlechterrollen im Film und die damit einhergehende Benachteiligung von Frauen im Geschäft der Traumfabrik ist insbesondere für ein jüngeres Zielpublikum gut aufbereitet und ernüchtert nachhaltig."
Vergewaltigung als Kriegsstrategie
Der zweite Hörfunk-Preis ging an eine Produktion, an der die BR-Feature-Abteilung als Koproduzent beteiligt war: Die Autorin Mechthild Müser erhielt den Preis für ihr Feature "Jede Nacht haben sie andere geholt - Vergewaltigung als Kriegsstrategie" (WDR/BR/DLR 2015).
Mechthild Müser thematisiert vor allem am Beispiel des Bosnienkrieges, wie Vergewaltigung im Krieg als Waffe eingesetzt wird mit der klaren Absicht, körperliche und psychische Dauerverletzungen herbeizuführen, um Familien- sowie Dorf- und Nachbarschaftsgemeinschaften nachhaltig zu zerstören. Nach dem Krieg sammelte die Rechtsanwältin Nusreta Sivac mit einer Leidensgenossin die Aussagen von Frauen und Namen von Tätern und brachte das Material 1995 zum internationalen Strafgerichtshof für das frühere Jugoslawien, ICTY, nach Den Haag. Ihr ist es zu verdanken, dass Vergewaltigung im Krieg heute nach internationalem Recht als Kriegsverbrechen eingestuft wird.
In der Würdigung heißt es: "Das Feature ist sehr gut komponiert, mithilfe der gut ausgewählten Protagonistinnen gelingt der Autorin ein tiefgehender Einblick in ein erschütterndes Thema."
Beide Features sind im Internet zu hören:
http://www.br.de/radio/bayern2/kultur/radiofeature/radiofeature-vergewaltigung-als-kriegsstrategie100.html
http://www.br.de/puls/themen/popkultur/spielwiese-sexismus-im-film-102.html
Über den Preis
Weitere Auszeichnungen wurden im Landesfunkhaus in Hannover in den Kategorien Fernsehen und Internet vergeben. Der Preis ist nach der Berliner Journalistin Juliane Bartel benannt. Er wird vom Land Niedersachen und dem NDR vergeben, in diesem Jahr zum 15. Mal, und würdigt die kreative Auseinandersetzung mit dem Thema Gleichstellung. 139 Autorinnen und Autoren hatten sich mit ihren Produktionen beworben, in denen es darum geht, Geschlechterrollen vielfältig darzustellen.
Erfolgreiche Koproduktionen mit dem WDR
Der Juliane Bartel Preis für "Jede Nacht haben Sie andere geholt" ist die dritte Auszeichnung, die im Herbst 2015 an eine Produktion geht, an der die Feature-Abteilung des Bayerischen Rundfunks als Koproduzent beteiligt ist.
Das Radiofeature "Wie Terror entsteht. Über die Eskalation von Gewalt", von Johanna Braun gewann Ende Oktober den Prix Europa 2015 in der Kategorie "Best European Radio Investigation". Die Sendung war im Rahmen der Reihe ARD radiofeature entstanden, eine Hörfunk-Gemeinschaftsproduktion der ARD Anstalten. Das Feature war im Mai auf Bayern 2 ausgestrahlt worden.
In der Begründung der Jury heißt es, das investigative Feature "greift eines der wichtigsten Themen unserer Zeit auf, den Kampf gegen islamistische Terrornetzwerke."
Gewürdigt wird diese Sendung darüber hinaus auch mit dem Featurepreis 2015 der Stiftung Radio Basel. Dieser Preis wird am 27. November verliehen.