Auszeichnung Deutscher Preis für Denkmalschutz für Elena Alvarez Lutz
Ein Denkmalspreis für eine, die (noch?) gar kein Denkmal ist? Ja, das gibt's. Elena Alvarez Lutz, im BR seit 2007 als Autorin für quer, Capriccio und ttt bekannt, hat so eine Auszeichnung erhalten: den Medienpreis des Deutschen Preises für Denkmalschutz 2024. Der preisgekrönte, in quer gesendete Magazinbeitrag zeigt eine bisher wenig im Fokus der Diskussion stehende Facette des Klimawandels: Heiße Sommer, Trockenheit und Extremwetterereignisse setzen Bayerns Baudenkmälern heftig zu.
Der knapp sechsminütige Beitrag zeigt ein für die Kürze erstaunliches Panoptikum des Verfalls: Bröckelnde Fresken in der Bamberger Dominikanerkirche, keltische Pfahlbauten im Starnberger See, deren Reste wegen des niedrigen Wasserstands an der Luft verrotten, auseinanderfallende Bauernhäuser im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim, eine Feldkapelle, in der im heißen Sommer das Moos wächst.
Und wir erfahren: Gegen das Moos muss man im heißesten Sommer – heizen! Und Architekten und Bauleute müssen bei der Sanierung ihr Handwerk neu denken.
Beitrag von "hoher Relevanz"
Besonders hob die Jury hervor, dass Elena Alvarez auch die Perspektive der normalen Hausbesitzer aufgezeigt habe: Die Preisträgerin "…verdeutlicht dem Publikum der beliebten Kultsendung quer, dass die Auswirkungen nicht nur für Personen, die in der Archäologie und Denkmalpflege tätig sind, sondern auch private Immobilienbesitzerinnen und -besitzer von hoher Relevanz sind.“
Sogar von sehr hoher: Die Besitzerin eines 100-jährigen Wohnhauses bei Nürnberg hörte eines Tages einen Knall, "wie wenn ein Schrank umgefallen ist" – ihr Haus war in den durch die Trockenheit schrumpfenden Lehmboden plötzlich abgesackt und hatte einen furchterregenden Riß, den keine Firma reparieren wollte.
"Denkmalschutz in quer, dem bekannten Fachmagazin für Baudenkmäler? Elena Alvarez Lutz setzt immer dort an, wo es dann auch quer werden kann: bei den Menschen, die ihre Ängste äußern, ihre Überraschung kundtun, auch ihre Ratlosigkeit.
So lernt man weniger über die physischen Prozesse des Verfalls und Verfahren der Bauwerksicherung – aber man lernt, wie einschneidend und alltäglich sich der Klimawandel auswirkt für die, die mit seinen Folgen beruflich oder einfach nur als Hausbewohner zu tun haben."
Christoph Thees, Redaktionsleiter quer
Information zum Preis
Der Deutsche Preis für Denkmalschutz ist die höchste Auszeichnung auf diesem Gebiet in der Bundesrepublik Deutschland und wird seit 1979 vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK) vergeben.
Das Komitee stellt eine Schnittstelle zwischen den Regierungen, den Verwaltungen und der Fachebene dar.
Die jährlich vergebenen Preise gehen an Bürger oder Gruppen, die ehrenamtlich aktiv Denkmalschutz betreiben, an Menschen, die den Denkmalschutzgedanken vermitteln, und nicht zuletzt gibt es auch einen Medienpreis für herausragende Beiträge zum Denkmalschutz.