Deutscher Preis für Klimajournalismus Gemeinschaftsrecherche ausgezeichnet
Wem gehört unser Wasser? Dieser Frage ist ein Team von BR Mainfranken, BR24 digital und der Main-Post nachgegangen. Und hat dafür jetzt den Deutschen Preis für Klimajournalismus gewonnen.
Wer verbraucht unser Wasser? Diese Frage steht im Zentrum, als sich im September 2022 erstmals ein Team des BR und der Main-Post trifft. Hintergrund sind zum damaligen Zeitpunkt die aufgrund des Klimawandels und der damit verbundenen zunehmenden Trockenheit sinkenden Grundwasserspiegel in Unterfranken.
Mammutrecherche
Im Sommer 2022 hatte es in weiten Teilen Unterfrankens kaum geregnet. Lediglich etwas mehr als eine Gießkanne pro Quadratmeter war es im Juli 2022 in Würzburg. Es ist der Beginn einer Mammutrecherche für die beiden Würzburger BR-Korrespondenten Carolin Hasenauer und Pirmin Breninek, die BR24-Datenjournalistin Claudia Kohler und Kolleginnen und Kollegen der Tageszeitung Main-Post.
Qualitativ hochwertiger Klimajournalismus aus der Region
Für das "Netzwerk Klimajournalismus Deutschland" und das "Netzwerk Recherche" ist die Arbeit von BR und Main-Post ein herausragendes Beispiel für qualitativ hochwertigen Klimajournalismus aus der Region. Dafür verleiht die Jury den "Deutschen Preis für Klimajournalismus 2024" in der Kategorie "Lokal" an die Gemeinschafts-Recherche. Die Preisverleihung fand am Freitag, 19. Juli 2024, im Rahmen der Jahreskonferenz des "Netzwerk Recherche" statt.
Recherche bringt Behörden in Erklärungsnot
Was sie im Lauf der folgenden Monate aufdecken, und auf verschiedenen Ausspielwegen berichten - unter anderem in mehr/wert, Kontrovers, 11km-der tagesschau-Podcast oder dem BR24-Funkstreifzug - bringt mehrere Behörden und das Bayerische Umweltministerium in Erklärungsnot.
Während Informationen zu Wasserentnahmen in anderen Bundesländern, wie etwa Niedersachsen, für die Öffentlichkeit online einsehbar sind, mauern bayerische Landratsämter. Im Mai 2023 veröffentlicht das Team erste Beiträge. Die Recherche ergibt, dass Daten zu den tatsächlichen Wasserentnahmen teils nur unzureichend erfasst sind, teils sind sie fehlerhaft und teils verweigern Ämter Auskünfte mit Verweis auf den Datenschutz.
Bayern will die aufgedeckten Missstände beheben
Das Thema zieht immer weitere Kreise und beschäftigt auch den Bayerischen Landtag. Selbst ein Bericht des Bayerischen Umweltministeriums für die Abgeordneten stellt sich später als fehlerhaft heraus – auch hier fasst die BR-Main-Post-Recherche nach. Die Herausgabe der Daten an die Medien beschäftigte zeitweise auch die Gerichte.
Am Ende erreichen die hartnäckigen Journalistinnen und Journalisten ihr Ziel: In einer ausgefeilten Datenrecherche zeigen sie Ende Mai 2024, wer die größten Wasserentnehmer in Unterfranken sind. Der Freistaat will die während der Recherche aufgedeckten Missstände beheben und die entsprechenden Daten künftig transparenter und vergleichbarer machen.