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Dr. Georg Schreiber-Medienpreis Preisregen für den BR

Dass der BR trimedial erfolgreich ist, beweist der Dr. Georg Schreiber-Medienpreis, den AOK und Deutsche Journalistenschule verliehen haben: BR-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter gewannen in allen drei Medienkategorien. Geschichten von PULS, "Notizbuch" (Bayern 2) und "Kontrovers" wurden bei der Preisverleihung im Funkhaus ausgezeichnet.

Stand: 13.06.2016

Alle Preisträger | Bild: Max Kratzer

Fernsehpreis: PULS begleitet Trans-Jugendliche

Den Fernsehpreis des Dr. Georg Schreiber-Medienpreises gewann das PULS-Team Ariane Alter, Lisa Altmeier und Sebastian Meinberg für ihre zweiteilige Fernsehreihe über zwei außergewöhnliche Menschen: Jim kam als Isabella auf die Welt und Felicitas war laut Personalausweis ein Junge. Die beiden sind Trans-Jugendliche. Sich nicht mit dem Geschlecht zu identifizieren, das einem bei der Geburt zugewiesen wird – für Menschen, die trans sind, ist das Alltag. Aber wie genau sieht dieser Alltag aus?

Laudator Philipp Grüll, Autorin Lisa Altmeier, Moderatoren Sebastian Meinberg und Ariane Alter

Das fanden die TV-Autorin Lisa Altmeier und die beiden Reporter Ariane Alter und Sebastian Meinberg heraus, indem sie die beiden Jugendlichen mehrmals trafen und über Monate begleiteten: Vom Logopädenbesuch für eine höhere Stimme bis zur geschlechtsangleichenden Operation im Münchner Krankenhaus.

Die Jury des Dr. Georg Schreiber-Medienpreises zeichnete die Filme aus, weil sie sich journalistisch überzeugend mit einem ebenso vernachlässigten wie wichtigen Thema beschäftigen und man beim Zusehen den beiden Protagonisten sehr nah kam, ohne voyeuristisch zu wirken. Laut Laudator Philipp Grüll ließen die beiden PULS-Magazinbeiträge so "den Zuschauer vergessen, dass sie die Protagonisten nur durch Fernsehkameras sahen." Das Team von PULS arbeitet übrigens bereits an dem dritten Teil der Reihe über die beiden Jugendlichen, die nicht nur im Fernsehen, sondern auch bei PULS im Radio und auf der PULS Homepage begleitet werden. 

Hörfunk: "Notizbuch"-Feature über Kinder von Strafgefangenen

Laudatorin Anna Schmid und Veronika Wawatschek

Was tun mit fünf Kindern, wenn beide Eltern ins Gefängnis müssen? Vor der Frage stand ein bayerisches Jugendamt im Sommer 2013 und ging einen eigenen Weg: Acht Pädagogen betreuten die Kinder in ihrer Wohnung. Über ein Jahr lang hat Veronika Wawatschek fürs "Notizbuch" auf Bayern 2 dieses innovative Jugendhilfe-Projekt begleitet. Immer wieder besucht sie die Kinder und ihre Betreuer. Sie ist auch später dabei, wenn die Mutter langsam dabei begleitet wird, ihr Familienleben wieder in den Griff zu bekommen.

"Die Stimmen der Kinder sind es, die die Stärke von Wawatscheks Beitrag ausmachen", lobt die Jury des Schreiber-Preises. Und weiter: "Wawatschek kommentiert Szenen wie diese nicht, sie überlässt das Denken dem Hörer – und lässt sie damit umso mehr wirken. Die Autorin ist so nah an ihren Protagonisten, dass ein atmosphärisch dichtes, lebendiges und preiswürdiges Radiostück entsteht." Das Notizbuch-Feature zeigt: Es lohnt sich, wenn Reporter nicht nur ein neues und nie gehörtes Thema finden, sondern auch die Zeit haben, es über einen längeren Zeitraum zu verfolgen.

"Veronika Wawatschek hat viel Zeit und Recherche in ihre Sendung investiert – und das hat sich gelohnt! Sie ist nah dran an ihren Protagonisten, ohne sie vorzuführen. Die Stärke des Mediums Radio, O-Töne wirken zu lassen, nutzt Veronika Wawatschek beispielhaft. Wir sind stolz auf ihre Arbeit und den Preis."

Sybille Giel, Redaktionsleiterin 'Notizbuch'

Beitrag zum Nachlesen und -hören: Wenn Mama und Papa ins Gefängnis müssen

Premiere: "Kontrovers"-Recherchen gewinnen in Kategorie Print

Außerdem gab es in diesem Jahr ein Novum beim Schreiber-Preis: Recherchen des Fernsehmagazins "Kontrovers" wurden in der Kategorie "Print" prämiert. Philipp Grüll und SZ-Redakteur Frederik Obermaier bekamen die Auszeichnung für ihre Artikelserie zum Thema Bayern-Ei.

Frederik Obermaier, Laudatorin Katia Murmann und Philipp Grüll

Im Mai 2015 deckten die beiden auf, was die Behörden der Öffentlichkeit fast ein Jahr verschwiegen hatten: Dass der größte bayerische Ei-Erzeuger einen länderübergreifenden Salmonellenausbruch mit Hunderten Erkrankten und mehreren Toten ausgelöst hatte. Es handelt sich dabei um eine gemeinsame Recherche des BR-Politikmagazins "Kontrovers" und der "Süddeutschen Zeitung". Der Fall Bayern-Ei beschäftigt den Landtag und die Staatsanwaltschaft bis heute. Die Beiträge und Berichte der beiden Autoren führten unter anderem zu Reformen bei der Lebensmittelüberwachung in Bayern.

Die Jury lobte die Arbeit von Philipp Grüll und Frederik Obermaier als "Paradebeispiel für außergewöhnlich guten Journalismus". Nach Worten von Laudatorin Katia Murmann aus der Chefredaktion der Schweizer Wochenzeitung "Sonntagsblick" haben die Autoren Missstände aufgedeckt, sind hartnäckig geblieben und haben eine "Medienlawine" ins Rollen gebracht. Was die beiden geleistet hätten, sei "vorbildlich und inspirierend", nicht nur für junge Journalisten.

"Die beiden Autoren Philipp Grüll und Frederik Obermaier haben mit ihren Recherchen zum Fall Bayern-Ei bewiesen, dass sich Kooperationen zwischen Medienhäusern auszahlen und zwei zusammen mehr erreichen können als einer alleine."

Andreas Bachmann, Redaktionsleiter 'Kontrovers'


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