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Ehrung für BR-Kulturreporterin Julie Metzdorf "Kunstvermittlung und Radiokultur im besten Sinn"

Wie keine Zweite durchstreift Julie Metzdorf ganz Bayern auf der Suche nach Talenten und beschreibt Kunstwerke so plastisch, dass man sie beim Zuhören förmlich vor sich "sieht". Dafür verleiht ihr die Bayerische Akademie der Schönen Künste nun eine große Auszeichnung.

Von: Stefan Mekiska, Kultur aktuell

Stand: 07.10.2024

Julie Metzdorf | Bild: BR

Große Auszeichnung für die BR-Kulturreporterin Julie Metzdorf: Die Bayerische Akademie der Schönen Künste verleiht ihr am 8. Oktober in der Münchner Residenz die "Wilhelm-Hausenstein-Ehrung für Verdienste um kulturelle Vermittlung", die seit 1986 vergeben wird. Damit steht sie in einer Reihe mit Ex-Kultusminister Hans Maier, Verleger Michael Krüger, dem Komponisten Wilfried Hiller, Herbert Kapfer, dem Ex-Hörspielchef des BR, sowie zuletzt der Fotografin Isolde Ohlbaum.

Seit 2007 arbeitet Julie Metzdorf für den Bayerischen Rundfunk, vor allem als Hörfunk-Autorin für die Redaktionen Kultur aktuell, Radiowissen und Bayern. Nach Studien in Regensburg und Sevilla (Kunstgeschichte und Germanistik) kam sie über eine Hospitanz in den Funk. Wie keine Zweite durchstreift sie seither ganz Bayern, von München aus nach Oberfranken oder auch ins Allgäu, auf der Suche nach den bisweilen versteckten Talenten, von der Bildenden Kunst über die Architektur bis zum Kunsthandwerk. So urteilt zum Beispiel Monika Fahn, die Geschäftsführerin des Bayerischen Kunstgewerbevereins, über die Wegbegleiterin so vieler Meisterinnen und Meister der Angewandten Kunst: "Julie Metzdorf ist für uns eine Fürsprecherin des Kunsthandwerks: Kenntnisreich, interessiert, empathisch, dem Thema und den Kunstschaffenden verbunden."

Beim Hören "sehen" können

Einer Radio-Tradition des Bayerischen Rundfunks folgt Julie Metzdorf mit großem Nachhall: Sie beschreibt Schaffensprozesse und Kunstwerke so plastisch, dass man sie als Hörerin oder Hörer förmlich vor sich "sieht". Das macht ihre Beiträge um ein Vielfaches sinnlicher als die auf anderen Kanälen, die sich nur auf äußere Daten oder Lebensgeschichten von Künstlern beschränken.

In seiner Laudatio formuliert Wilhelm Christoph Warning von der Bayerischen Akademie der Schönen Künste das so: "Julie Metzdorf versteht es, Kunst in Sprache zu übersetzen. Es ist ihre besondere Kunst, Kunst in all ihren Erscheinungsformen zu vermitteln. Virtuos öffnet sie im Radio Räume für Werke, die im Hören Gestalt annehmen." Warning, früher selbst Mitarbeiter der Kulturredaktion des Bayerischen Rundfunks, verbindet das aber auch mit einer Warnung an seinen ehemaligen Arbeitgeber: "Das ist Kunstvermittlung und Radiokultur im besten Sinn in Zeiten, in denen beides zu verschwinden droht."

Höchster Arbeitseinsatz

Als Redakteur kann man sich immer auf Julie Metzdorf verlassen. Manchmal macht man sich aber auch Sorgen um sie. An einem Feiertag wie Christi Himmelfahrt verbringt sie den Vormittag beim großen Töpfermarkt in Dießen am Ammersee, kommt gegen 14 Uhr ins Funkhaus, schreibt und schneidet, um dann am frühen Abend eine halbstündige Nahaufnahme-Reportage für Bayern 2 fertig zu haben. Gerade auch die Keramik-Künstler hierzulande haben ihren großen Erfolg in den letzten Jahren auch einer Wegbegleiterin wie ihr zu verdanken. Schmuckkünstlerinnen kennen weltweit ihren Namen und empfangen sie in ihren Ateliers.

Bei den Meisterinnen und Meistern der Angewandten Kunst zu Gast zu sein, heißt manchmal auch, sich großer Hitze auszusetzen, bei den Glaskünstlern zum Beispiel oder in einer Schmiede. Julie Metzdorf stellt sich allen Herausforderungen. "Mit sensitivem Gespür nähert sich Julie Metzdorf in ihren empathischen Beiträgen den Kunstschaffenden aus Historie wie Gegenwart und zaubert wunderbare Einblicke von Beckmanns Reisen bis zur Glaskunst in den Themen der Pinakotheken für die Radio Welt", meint Tine Nehler, die Leiterin der Abteilung "Presse und Kommunikation" bei den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.

Allein die Kreativität zählt

Julie Metzdorf macht da keinen Unterschied zwischen "hoher Kunst" und Kunstgewerbe. Das wäre auch genauso unsinnig wie die nur in Deutschland übliche Unterscheidung von ernster und unterhaltender Musik. Kreativität ist Kreativität. Und die gehört einfach in die Kulturberichterstattung des Bayerischen Rundfunks. Kunstwerke und Designobjekte, deren Macherinnen und Macher, können fest mit der Neugierde der Radio-Kultur-Reporterin rechnen. Auch Bernhart Schwenk, der Sammlungsleiter Gegenwartskunst in der Pinakothek der Moderne, stimmt in den Chor der Lobeshymnen ein: "Mit ihren präzisen Recherchen und einer klaren Sprache schafft es Julie Metzdorf, die Kunst und insbesondere zeitgenössische Kunst auf eine Weise zu beleuchten, die sowohl anspruchsvoll als auch zugänglich ist. Ihre Texte und Features sind ein wertvolles Bindeglied zwischen Kunst und Publikum." Für diese Kulturvermittlungsleistung gibt es jetzt die Wilhelm-Hausenstein-Ehrung in München.