Horst-Stern-Preis für den besten Naturfilm Weitere Auszeichnung für "Festmahl der Tiere"
Der Tierfilm über Tod und Verwesung ist inzwischen mehrfach preisgekrönt: Im Juli erst der Deutsche Filmpreis für Biodiversität beim internationalen Naturvision Filmfestival und nun der Horst-Stern-Preis beim 16. Festival des Umwelt- und Naturfilms.
Die Natur-Doku "Das Festmahl der Tiere" überzeugte die Jury unter anderem durch ihren wichtigen Inhalt. Im Film dreht sich alles um Tod und Verwesung: Was geschieht, wenn ein Tier stirbt? Forscher im Bayerischen Wald gehen dieser Frage nach. Ein ungewöhnliches Thema, das von Machern und Redaktion Mut und vielleicht auch Überwindung forderte.
Die Jury des renommierten Horst Stern Preises fand gerade das preiswürdig:
"Wenn man 'Naturfilm' hört, denkt man sofort an schöne Bilder von Tieren und Pflanzen, erstaunliche Aufnahmen von Flora und Fauna auf Wiesen, in Wüsten oder in den Lüften. Die Opulenz der Bilder und die Freude daran machen Naturfilme zu einem gern gesehenen Genre. Hier ist es gelungen, das Genre neu zu definieren: In diesem Film geht es um den Tod und darum, wie die Körper verendeter Tiere andere Waldbewohner anziehen und zur Lebensgrundlage vieler Organismen werden. Bildgestalterisch beeindruckend, trägt vor allem das Tondesign zur faszinierenden Atmosphäre des Films bei."
Begründung der Jury
Die Doku versuche, laut Jury, dem Publikum mit "großem Witz und gleichzeitigem Feingefühl" das Wunder und die Schönheit der Natur in Situationen verständlich zu machen und näherzubringen, in denen keiner wirklich gerne hinsieht. "Hineingezogen werden wir in eine summende, kriechende und wachsende Welt, die ihren Blick auf den Tod verändert. Horst Stern könnte sich bestimmt darüber freuen."
"Mein erster Gedanke war: Wer will das sehen? Filme über den Tod sind schon nicht einfach, aber ein Film über einen 'Leichenschmaus' (im wahrsten Sinne des Wortes!), ist das nicht eklig? Dann das Exposé: die Lektüre hat mich neugierig gemacht. Und als ich die ersten Bilder sah, war ich fasziniert von den arbeitsteilig organisierten tierischen Aufräumarbeiten, die nicht unästhetisch waren und sogar etwas Würdevolles hatten. Toll, wie die Natur das organisiert hat! Und toll, dass die Redaktion das nicht einfache Thema aufgegriffen und so meisterhaft umgesetzt hat! Kompliment und Gratulation!"
Werner Reuß, Programmbereichsleiter Wissen und Bildung
Über Horst Stern
Namensgeber Horst Stern war Wissenschaftsjournalist, Filmemacher und Schriftsteller. Seine Themen: die heimische Tierwelt und den Umweltschutz. In den 1970er Jahren schuf er als Drehbuchautor, Regisseur und Moderator die Dokumentarfilmserie Sterns Stunde für das Erste Deutsche Fernsehen.
Er war 1975 ein Mitbegründer des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland und beteiligte sich 1982 daran, die Deutsche Umweltstiftung ins Leben zu rufen.
Dass mit dem "Festmahl der Tiere" ein Film ausgezeichnet wird, der sich an ein Thema wagt, das zwar nicht "schön" ist, aber eben auch zur heimischen Tierwelt gehört, ist bestimmt in seinem Sinne.
Es sollte nicht nur um Quoten gehen
Es ist ein Film, auf den man sich einlassen muss. Die Marktbeteiligung der Doku war bisher bei allen Ausstrahlungen enttäuschend. Dass der Film nun schon mit zwei bedeutenden Preisen ausgezeichnet wurde, zeigt jedoch, dass es halt auch nicht nur und immer um hohe Quoten gehen sollte.
Wer traut sich?
Eine Dreiviertelstunde über den allgegenwärtigen Tod, der recht lebendig mitunter daher kommt. Nämlich dann, wenn ein toter Körper zum Festmahl anderer Tiere wird.
Wer sich traut, schaut hier also gern einfach mal rein!