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Karl-Buchrucker-Preis 2019 radioDoku und Notizbuch gewinnen

Beim Karl-Buchrucker-Preis sind dieses Jahr gleich zwei Produktionen des Bayerischen Rundfunks ausgezeichnet worden. Einen Hauptpreis erhielten Nadine Ahr und Christiane Hawranek für die dreiteilige radioDoku "Die gefallenen Mädchen", einen Themenpreis gab es für den Notizbuch-Beitrag "25 Jahre Lichtblick Hasenbergl" von Isabelle Hartmann. Die Preisverleihung fand am Montagabend im BR-Funkhaus in München statt.

Von: Ulrike Hagen (Redaktion "Notizbuch") und Klaus Uhrig (Red. Hörspiel, Dokumentation, Medienkunst)

Stand: 27.03.2019

Alle Preisträger: (v.l.n.r.): Theresa Hein (SZ-Magazin), Isabelle Hartmann (BR), Philipp Mausshardt (ZEIT-Magazin), Nadine Ahr und Christiane Hawranek (BR) | Bild: Oliver Bodmer

In ihrer dreiteiligen Serie "Die gefallenen Mädchen" (Redaktion: Klaus Uhrig) decken die Autorinnen ein dunkles Kapitel bayerischer und deutscher Geschichte auf: Die Zustände in den sogenannten "Entbindungsheimen", in denen sich bis in die 80er Jahre hinein ledig schwangere Frauen vor der Gesellschaft versteckten, um dort heimlich ihre Kinder zur Welt zu bringen. In vielen dieser Heime wurden Frauen systematisch unter Druck gesetzt, ihre Kinder zur Adoption freizugeben – eine Entscheidung, die die Betroffenen häufig noch Jahrzehnte später bereuen.

Crossmediale Recherche-Kooperation

Ermöglicht wurde die aufwändige Recherche durch eine Kooperation zwischen der Abteilung "BR Recherche", der Redaktion "Hörspiel, Dokumentation, Medienkunst" und dem "ZEIT Magazin", in dem auch eine Print-Fassung der Geschichte erschienen ist. Die Laudatorin Prof. Johanna Haberer hob in ihrer Preisrede hervor, dass hier die Stärken des jeweiligen Mediums besonders gut zur Geltung kamen. So ist die Print-Fassung mit sehr ausdrucksstarken Fotografien illustriert, während die mit insgesamt 75 Minuten sehr viel längere Feature-Serie eine beeindruckende Nähe zu den Protagonistinnen aufbaut.

"Man hört die Frauen sprechen, man hört, wie schwer es ihnen fällt, man spürt die Atmosphäre in den Wohnräumen und folgt der Recherche, die jeden Schritt transparent macht, so als wäre man dabei gewesen."

Laudatorin Prof. Johanna Haberer über 'Die gefallenen Mädchen'

Die Autorinnen Nadine Ahr (ZEIT Magazin) und Christiane Hawranek (BR Recherche) kennen sich seit ihrer gemeinsamen Ausbildungszeit an der Evangelischen Journalistenschule und haben seitdem immer wieder größere Recherchen gemeinsam unternommen.

"Jeder Mensch braucht einen Lichtblick!" - 25 Jahre Lichtblick Hasenbergl

In ihrem Feature über das Projekt "Lichtblick Hasenbergl" zeigt Notizbuch-Autorin Isabelle Hartmann, wie es gelingen kann, mit Ausdauer und Tatkraft nachhaltige und zukunftsweisende Familienhilfe zu konzipieren, die Kindern und Familien wirklich eine Perspektive bietet.

Die Kinderbetreuungseinrichtung ist wie eine Zweitfamilie, bietet sowohl Benimmkurse als auch Gemüse-Kennenlern-Projekte. Sie organisiert Ausflüge, Ferienpraktika und später Mentoren für Berufsanfänger und will mit diesem Portfolio die Kinder vorbereiten und stärken für ein gutes und selbständiges Leben. Gründerin war 1993 die diplomierte Sozialpädagogin Johanna Hofmeir. Heute, 25 Jahre danach, hat das Projekt sich immer wieder weiterentwickelt. Aus ursprünglich einem Dutzend Kindern sind mittlerweile 200 geworden. Von einem Ehemaligen stammt der bewegende Schlusssatz des Features, der klarstellt: hier geht es um den Wert jedes einzelnen Kindes und damit um die Humanität der gesamten Gesellschaft:

"Jeder Mensch braucht einen Ort, wo er gewollt und gewünscht ist, wo man ihm sagt, dass er wichtig ist und wo man ihm das Gefühl gibt, auch selber ein Lichtblick zu sein."

Ehemaliger von Lichtblick Hasenbergl

Über den Preis

Der Karl-Buchrucker-Preis wird von der Inneren Mission München jedes Jahr an Journalistinnen und Journalisten vergeben, die sich mit sozialen Themen auseinandersetzen. Zwei weitere Preise gingen an das SZ-Magazin.


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