Medienpreis der Depressionshilfe Auszeichnung für PULS TV
PULS sorgt "mit ungewöhnlichen TV-Experimenten für Denkanstöße und Perspektivwechsel" beim Thema Depression. Für Harald Schmidt und die anderen Jurymitglieder des Deutschen Medienpreises Depressionshilfe Grund genug, das Team von PULS TV mit dem 2. Platz auszuzeichnen. Die Verleihung fand am Wochenende in Leipzig statt.
Wir sind ständig auf der Jagd nach Facebook-Likes und Instagram-Herzen. Und vergleichen unser Leben mit dem ach-so-perfekten Social-Media-Ich der Anderen. Für Menschen, die psychisch labil sind, kann das in einen Teufelskreis führen. Das ist die eine Seite der preisgekrönten PULS-Reportage "Social Media und Depression: Wenn Facebook dein Leben zur Hölle macht". Aber es gibt eben eine andere Seite und auch die wird thematisiert: Social Media und die Community können Betroffenen helfen.
"ausderklapse" twittern baut Uwe auf
Um beides zu zeigen, begleitet PULS-Reporter Sebastian Meinberg zwei Depressionserkrankte, die gegensätzliche Erfahrungen mit Social Media machen. Während die Journalistin Kati Krause unter dem Druck vom ständigen Online-sein leidet, zieht Softwareentwickler Uwe Hauck Positives aus dem Feedback der Community. Als er in seiner Zeit in der Psychiatrie beginnt unter dem Hashtag "ausderklapse" offen über seine Krankheit und den Alltag in der Psychiatrie zu twittern, sind die Rückmeldungen überwältigend. Das Feedback baut ihn auf, er tauscht sich mit anderen Betroffenen aus und schafft es, gemeinsam mit der Community das Thema Depression ein Stück weit zu enttabuisieren. Kati Krause hingegen setzt auf konsequentes Abschalten. Das Dauerfeuer des Social Media-Alltags, die perfekten Leben der anderen, das Gefühl ständig up-to-date sein und möglichst täglich etwas Intelligentes und Witziges beitragen zu müssen, hält sie nicht mehr aus. Ihre persönliche Lösung: Apps auf dem Smartphone löschen und die Nutzungsdauer von Facebook per Browser Blocker radikal reduzieren.
Likes auf der Straße verteilen
PULS TV zeigt nicht nur diese beiden Geschichten, sondern verdeutlicht in Reporter-Selbstversuchen auch, was die scheinbar heile Social Media-Welt mit uns allen machen kann. Reporterin Ariane Alter verteilt dazu Likes auf der Straße, macht mit Leuten den Ehrlichkeits-Check ihrer Profile und probiert aus, was in ihrer eigenen Community passiert, wenn sie Graues und Trauriges aus ihrem Alltag postet.
Das Thema wurde bei PULS trimedial umgesetzt. Neben einem Beitrag zum Thema im Radio, zeigt PULS im Netz, wie man Depressionen bei Freunden erkennen kann und wo man sich hinwenden kann.
Diese umfangreiche Umsetzung und die experimentelle Herangehensweise hat auch Harald Schmidt und die übrigen Jurymitglieder der Stiftung Deutsche Depressionshilfe begeistert. In ihrer Laudatio hieß es:
"Das PULS-Redaktionsteam bettet das Thema Depression in ein Umfeld ein, das für alle Zuschauer relevant ist. Dadurch gelingt es ihnen, junge Menschen an das Thema Depression heran zu führen, die sich hiermit womöglich noch nie zuvor beschäftigt haben. Ganz ohne den üblichen Abschaltfaktor, wenn es um Krankheiten geht – und auch, ohne dabei die schwere Krankheit zu verharmlosen. Die Jury sieht diesen gelungenen Brückenschlag als wertvollen, zukunftsgerichteten Beitrag für Aufklärung und Prävention."
Aus der Begründung der Jury
Mehr als Interviews mit Experten und Betroffenen
Am Ende landet das PULS-Team damit auf Platz 2. Ausgezeichnet wurde das Kernteam, das den Film gemeinsam produziert hat: Eva Riedmann, Ariane Alter, Sebastian Meinberg, Hendrik Rack und Anna Bühler. Für das Team von PULS TV ist der Medienpreis der Deutschen Depressionshilfe bereits die fünfte größere Auszeichnung.
"Eine besondere Leistung des Teams ist es, immer wieder neue, innovative Ansätze zu finden, um Themen in die Lebenswelt unserer jungen Zielgruppe zu holen. Dafür ist oft mehr nötig, als Interviews mit Experten oder Betroffenen zu führen. PULS im TV schafft es regelmäßig, mit Experimenten und Selbstversuchen, Aha-Erlebnisse zu schaffen. Wenn das dann auch extern gesehen und mit Preisen ausgezeichnet wird, freut mich das natürlich ganz besonders."
Thomas Müller, Leiter Jugend Programmredaktion
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Social Media und Depression: Wenn Facebook dein Leben zur Hölle macht || PULS Reportage
Über den Medienpreis Depressionshilfe
Der Deutsche Medienpreis Depressionshilfe wurde 2017 zum dritten Mal vergeben. Der von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe ins Leben gerufene Preis ist mit insgesamt 5.000 Euro dotiert und wird über alle Mediengattungen hinweg verliehen. Ausgezeichnet werden herausragende Medienbeiträge, die einem breiten Publikum anschaulich und sachlich kompetent von Depressionserkrankungen sowie deren Behandlungsmethoden berichten. PULS wurde bereits 2015 mit dem 1. Platz ausgezeichnet für das multimediale Format "Die Frage" mit dem Thema: "Werden wir immer depressiver?"