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Medienpreis Rufzeichen Gesundheit "Ein wertvoller Beitrag"

Für ihre Sendung "Metabolisches Syndrom - ein gefährliches Quartett bei Kindern und Jugendlichen" ist Bayern 2-Autorin Ingeborg Hain in dieser Woche mit dem Medienpreis der Stiftung Rufzeichen Gesundheit in der Kategorie Hörfunk ausgezeichnet worden.

Von: Sabine Straßer, Redaktion Grundbildung, Geschichte und Gesellschaft

Stand: 30.09.2018

Ingeborg Hain (rechts) und Dr. Dennis Ballwieser, Stiftung RUFZEICHEN GESUNDHEIT  | Bild: Stiftung RUFZEICHEN GESUNDHEIT!/ Frank Schroth

Aus dicken Kindern werden oft dicke Erwachsene. Denn die Speckröllchen beim Baby wachsen sich nicht automatisch aus. Die Folge: Zehnjährige, die schon stramme 80 Kilo und Jugendliche, die 120 Kilo auf die Waage bringen. Sie sind hoch gefährdet für ein Metabolisches Syndrom. Gemeint ist damit ein fatales Quartett aus Übergewicht, Bluthochdruck, Insulinresistenz und gestörtem Fettstoffwechsel.

Kinderkrankheit des 21. Jahrhunderts

Ausschlaggebend für das Metabolische Syndrom ist ein stark erhöhtes Übergewicht. In Deutschland sind nach einer Studie des Robert Koch-Instituts bereits 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen übergewichtig. Die meisten von ihnen bleiben auch als Erwachsene "Schwergewichte" und sie sind gefährdet für Spätfolgen wie Diabetes und Arteriosklerose. Deshalb ist die Prävention und Therapie in jungen Jahren so wichtig.

Das verkannte Problem

Lange haben Ärzte das Risiko bei Kindern und Jugendlichen unterschätzt. Inzwischen ist klar, dass Diabetes Typ 2 und Fettstoffwechselstörungen schon Teenager haben können. Trotzdem fehlt es an konkreten Daten. Experten schätzen, dass rund 300.000 Mädchen und Jungen betroffen sind.

"Ingeborg Hain klärt ausführlich und in vorbildlicher Weise über die gesundheitlichen Gefahren auf. Ihre Sendung stellt einen wertvollen Beitrag im Kampf gegen die Ursachen des Metabolischen Syndroms dar."

Aus der Begründung der Jury

Rechtzeitige Diagnose

Ein neues Referenzsystem kann Kinderärzten inzwischen die Diagnose erleichtern. Es basiert auf Daten von 16.000 Kinder, die im Auftrag der EU-Kommission gewogen und vermessen wurden. Denn es reicht nicht wie bisher bei den Vorsorgeuntersuchungen, nur Größe und Gewicht der Kleinen festzustellen. Ebenso wichtig sind der Blutdruck und andere Blutwerte. Forscher am Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie haben eine Online-Plattform geschaffen. Auf die kann jeder Kinderarzt direkt während einer Untersuchung kostenlos zugreifen und sie mit den Daten der kleinen Patienten abgleichen.

"Bei Lifestyle-Krankheiten wie Bluthochdruck oder Übergewicht denken wir an Erwachsene. Aber an Kinder und Jugendliche? Ingeborg Hain ist es in ihrer Sendung gelungen, den Fokus auf die Kleinen zu lenken. Und sie mixt gekonnt aktuelle Forschungsergebnisse mit ganz persönlichen Erfahrungen der jungen Betroffenen. Eine Sendung, die nicht nur wichtig, sondern im wahren Sinne 'ausgezeichnet' ist."

Susanne Poelchau, Leiterin der Redaktion Grundbildung, Geschichte und Gesellschaft

Richtig essen und gezielt bewegen

Am erfolgreichsten gegen Übergewicht sind multimodale Programme. Sie stützen sich auf die drei Pfeiler: Ernährung, Sport und Psychologie. Hier lernen Kinder und Jugendliche, was sie wie ändern können. Warum sie etwa ganz nebenbei Süßigkeiten futtern – oft aus Langeweile oder Frust wegen einer schlechten Schulnote.

Gerade die "Digital Natives" tendieren dazu, Stubenhocker zu werden. Rausgehen ist da schon der erste Schritt. Eine Runde auf dem Skateboard oder auf dem Rad hilft beim Abschalten und ist dazu noch gesund.

Entscheidende Faktoren

Entscheidend bei allen Abnehm-Programmen ist, dass die Eltern mitziehen. Dass es geregelte Essenszeiten gibt, mehr selbst gekocht wird und vor allem nicht zu viel auf den Tisch kommt.

Und entscheidend ist der erste Schritt. Der 17jährige Tobias hat 30 Kilo abgenommen, nachdem er für sich gecheckt hatte: "Ausreden bringen einen nicht weiter. Man muss den inneren Schweinehund besiegen und zwar sofort."


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