Am 17. Mai waren knapp 20 Mitmischerinnen und Mitmischer virtuell im Hauptstadtstudio des BR in Berlin dabei und erlebten einen spannenden Vormittag am Puls der Politik. So ahnte am Morgen noch niemand, dass später Patrick Graichen, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium zurücktreten wird.

Morgens um halb neun ging es los mit dem virtuellen Besuch im BR-Hauptstadtstudio. Eine kurze Vorstellungsrunde später nahm Stephanie Stauss, die Leiterin des BR-Hauptstadtstudios, die Teilnehmenden mit in die Morgenrunde. Dort bespricht sich das Berliner Reporter-Team für den Tag: Was steht auf der Agenda, wer kann was übernehmen – gibt es Anfragen aus München z.B. von BR24 Radio und wie sieht die Planung für die nächsten Tage aus? In rund 30 Minuten wird ein anspruchsvolles Programm auf die Beine gestellt.

Für Mittwoch, den 17. Mai stand erst einmal die Pressekonferenz des Sozialverbands VdK auf dem Programm: Der Verband forderte deutlich mehr Unterstützung für die Menschen, die zu Hause ihre Angehörigen pflegen. Dazu hat der BR-Kollege Jan Zimmermann aus Berlin schon frühmorgens einen Beitrag fürs BR-Programm vorbereitet.

Kurz und prägnant

Andrea Gartner, Moderatorin und Organisatorin der Mitmischen!-Veranstaltung, im Gespräch mit Stephanie Stauss, Leiterin des BR-Hauptstadtstudios

Beeindruckt hat die Teilnehmenden der Mitmischen-Aktion, wie kurz die Morgenrunde der Berliner Kolleginnen und Kollegen war – in der knappen halben Stunde wurde alles Relevante für den Tag besprochen und geklärt, wer wem was zuliefern kann. "Mir war nicht klar, wie kurz und knapp kommuniziert wird in so einer Besprechung. Ich dachte, da wird viel mehr diskutiert," sagt eine Mitmischerin.

Anschließend gab es via Handy eine Führung durch das Berliner Hauptstadtstudio mit Blick auf die Spree. Und dann ging es auch schon weiter im Programm: In der Diskussion mit Studioleiterin Stephanie Stauss wurde geklärt, wann ist eine Nachricht eine Nachricht und wann ist diese Nachricht relevant für den BR (weitere Infos dazu finden Sie hier). Es wurde auch erläutert, wie es die Medienwelt verändert, wenn Politiker via Twitter kommunizieren. Und es wurde nachgefragt, ob es zurzeit wirklich nur noch schlechte Nachrichten gibt…

Praxistest in den Workshops

Nach so viel Theorie gab’s aber einiges Praktisches zu erleben: Zwei Reporter aus dem BR-Hauptstadtstudio luden ein, sie in ihrem Arbeitsalltag zu begleiten und auch selbst auszuprobieren, wie ein Hörfunk-Interview mit FDP-Chef Christian Lindner vorbreitet wird oder ein O-Ton von Bundeskanzler Olaf Scholz für einen Fernsehbeitrag gekürzt werden kann.

BR-Redakteur im Hauptstadtstudio, Markus Langenstraß

Erstaunt waren die Mitmischerinnen und Mitmischer, dass ein TV-Reporter wie Markus Langenstraß für eine Minute Fernsehbeitrag ca. eine Stunde zur Produktion braucht – die Schätzung der Teilnehmenden lagen zwischen 2 Stunden und einem halben Tag. Jan Zimmermann erklärte, für ein Hörfunk-Interview mit fast zehn Minuten Sendelänge ist mindestens einen Tag Vorbereitung notwendig. Und bat die Teilnehmenden, um Fragen für sein geplantes Interview mit Christian Lindner. Ein Vorschlag war eine Frage danach, wie der Finanzminister nach den aktuellen Steuerschätzungen mit Mindereinnahmen von ca. 34 Mrd. Euro einen Haushaltsentwurf vorstellen will, der die Schuldenbremse einhält.

Mitten am Vormittag kam dann die Eilmeldung: Patrick Graichen, der umstrittene Staatssekretär im Berliner Ministerium für Wirtschaft, wird zurücktreten. Stephanie Stauss erläuterte an diesem Beispiel, wie Journalisten auf so eine Meldung reagieren – sie versuchen, diese zu bestätigen, beispielsweise durch einen Anruf im Ministerium; denn erst wenn eine zweite Quelle gefunden wird, geht die Meldung als Nachricht ins Programm.

BR24 Radio ist ein Fan des BR-Hauptstadtstudios

Anschließend kam Steffen Jenter in die Teams-Veranstaltung "Mitmischen!" dazu. Der Leiter von BR24 Radio erläuterte, wie und wann das BR-Hauptstadtstudio im Programm auftaucht: "Eigentlich immer. Wir bekommen täglich viele, viele sehr wertvolle Berichte aus Berlin. Aber wir rufen die Kolleginnen und Kollegen auch zu jeder Tages- und Nachtzeit an: Wenn wir eine Einschätzung brauchen, wenn wir einen weiteren Bericht brauchen, wenn wir mehr Hintergrundinformationen brauchen — das Hauptstadtstudio ist ein sehr wichtiger Bestandteil unserer politischen Berichterstattung!"

Steffen Jenter nutzte aber auch den Dialog mit den Teilnehmenden und bat um eine Einordnung, ob die Mischung zwischen bayerischen Themen und bundespolitischen Themen aus Berlin bei BR24 Radio ausgewogen sei. Unisono kam die Antwort: Ja! Und für die Neuerung auf BR24 Radio - mehrmals täglich einen Sendeplatz mit bayerischen Inhalten - gab es auch großes Lob, das Bayernthema findet bei den Mitmischerinnen und Mitmischern großen Anklang.

Beim gemeinsamen Hören des Radioprogrammes BR24 am Mittag fiel dann auf, dass statt des geplanten Beitrages über die Presse-Konferenz des VdKs nun ein Beitrag über den Rücktritt von Staatssekretär Graichen lief. Der Beitrag über die Forderung des VdKs für einen Pflegelohn für Angehörige wurde verschoben, um für diese aktuelle Meldung Platz zu machen.

Ein Vormittag am Puls der Politik, das war der Plan für die Mitmischen!-Veranstaltung im BR-Hauptstadtstudio in Berlin und so war es dann auch.