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Sechs erfolgreiche Filmkomponisten Filmmusik auf der Bühne und im Gespräch

Sechs erfolgreiche Filmkomponisten vereint in einer Band. Die Komponistenband A.K.A. & the Demics besteht aus den sechs erfolgreichen Filmkomponisten Ali N. Askin, Gerd Baumann, Michael Beckmann, Jochen Schmidt-Hambrock, Helmut Zerlett und Christoph Zirngibl. Die Filmakademiemitglieder gründeten die Band zur diesjährigen Lola-Verleihung und bekamen tosenden Applaus für ihre Live-Performence zu den "Magic Moments".

Stand: 11.07.2014

Band und Einspieler auf Leinwand – Filmkomponistenband1 | Bild: BR / Yves Krier

Vom Tonstudio raus auf die Bühne

Hautnahe Einblicke in die Entstehung von Soundtracks, Hintergrund-Infos, Anekdötchen und ein absoluter Hörgenuss: All das erlebte das filmtonart-Publikum beim Live-Konzert der noch jungen Band A.K.A. & the Demics. Und eine echte Premiere obendrein. Bei der diesjährigen Verleihung der Lola gründeten sechs erfolgreiche Filmmusiker und Mitglieder der Filmakademie ihre eigene Komponisten-Band und bekamen tosenden Applaus für ihre Live-Performance. Bei filmtonart spielten nun die Mitglieder Ali N. Askin, Michael Beckmann, Jochen Schmidt-Hambrock, Helmut Zerlett und Christoph Zirngibl erstmals ihre eigenen Kompositionen in einem richtigen Konzert. Nur Gerd Baumann musste leider passen: Wegen einer Verletzung am Finger konnte er nicht selber spielen. Für ihn sprang sein Kollege Marc-Sidney Müller als Ersatz-Gitarrist ein.

Michael Beckmann – mehr zu „Fack Ju Göthe“

Komponisten sind selber Vollblutmusiker und bringen jede Menge Band-Erfahrung mit, davon können sich die Zuhörer überzeugen. Zum Auftakt gibt’s Trailer mit dem Live-Soundtrack zu „Jerry Cotton“ (Helmut Zerlett und Christoph Zirngibl) und „Fack Ju Göhte“ (Michael Beckmann). Das musikalische Konzept zum Filmausschnitt von „Fack Ju Göhte“ fasst Komponist Beckmann so zusammen. „Wir machen Jackie Brown am Ballermann und legen fetten Hip Hop darunter.“ Grundlage seien jedoch Funk & Blues gewesen.

Zudem erzählt Michael Beckmann, wie er eigentlich zur Filmmusik kam. Sein Freund hatte eine neue Freundin, eine Filmstudentin, die für ihren Abschlussfilm an der HFF, eine Coming-of-Age-Story noch die passende Musik brauchte. Michael Beckmann komponierte fleißig, der Film kam in die Kinos – wurde ein Erfolg und gewann den First Steps Award. Es war „Vergiss Amerika“ von Vanessa Jopp. Die Band spielt daraus das Filmthema „Baggersee“.

Christoph Zirngibl – Preview zu „Männerhort“

Christoph Zirngibl hat einen Film „im Gepäck“, der noch nicht angelaufen ist: Die Komödie „Männerhort“ kommt erst im Oktober 2014 in die Kinos, das Ganze sei erst vor zwei Monaten fertig gemischt worden, berichtet er. Echte Männermusik erklingt, passend zum Filmthema. Männerklischees in Musik verpackt: Auf der Flucht vor ihren konsumfreudigen Ehefrauen tauchen drei Männer regelmäßig in einem Heizungskeller ab – ihre letzte Enklave der Männlichkeit, mit Fast Food, Dosenbier und Fußball. Männerhort eben.

Jochen Schmidt-Hambrock – Anekdote zu „Jenseits der Stille“

Mit Variationen des 007-Themas erfreut Jochen Schmidt-Hambrock die Zuhörer und erklärt zum Thema „Werktreue“: „Thema und Variationen darf man nur noch in der Filmmusik machen. Früher war das gang und gäbe.“ Und genau das gefalle ihm besonders gut an seiner Arbeit.

Aus Caroline Links Debütfilm „Jenseits der Stille“ spielt Jochen Schmidt-Hambrock nicht nur einen Ausschnitt, sondern verrät obendrein eine Anekdote. Für den Film sollte er eine On-Musik schreiben, die vor den Dreharbeiten bereits fertig sein muss. Er komponierte ein Stück für zwei Klarinetten, das zwar allen gefiel, mit drei Minuten aber viel zu lang war. Benötigt wurden lediglich 90 Sekunden. Gleich am ersten Drehtag sollte die Szene mit den beiden Mädchen passend zu dieser Musik gefilmt werden. Doch es klappte nicht so recht, verschiedene Einstellungen wurden ausprobiert, bis schließlich die Szene dann doch im Kasten war. Doch jetzt war nur noch ein Mädchen zu sehen, das Klarinette spielt, während nach wie vor zwei Instrumente zu hören waren. Regisseurin Caroline Link entschied kurzerhand, es solle alles so bleiben, das falle sowieso niemandem auf. Bei der Premiere versank Jochen Schmidt-Hambrock immer tiefer im Sessel, als die Szene kam, doch – Überraschung: Die „Geisterklarinette“ hatte tatsächlich kein Mensch bemerkt. Und viele Preise und eine Oscar-Nominierung erhielt der Film obendrein.

Ali N. Askin – Auszeichnung für die Musik zu „Salami Aleikum“

Ali N. Askin präsentiert das Main Theme aus seiner multikulturellen Komödie „Salami Aleikum“. Ein iranischer Metzgerssohn kann kein Blut sehen und fährt nach Polen, um dort bereits geschlachtete Schafe zu kaufen, die er dann selber verkaufen will. Aber er kommt nur bis Mitteldeutschland, trifft eine Ex-Kugelstoßerin – seine große Liebe.

Helmut Zerlett – Musik für Vampire

Ein gänzlich anderes Projekt vertonte Helmut Zerlett, „Vampischwestern II – Fledermäuse im Bauch“ nach der Romanreihe von Franziska Gehm. Darin verliebt sich Dakaria in einen Boy aus der Vampirband. Passend zur literarischen Vorlage erfand Helmut Zerlett dazu eine Vampirsprache, die er gemeinsam mit der Sängerin Caroline Weiß zum Besten gibt.

Band

Ali N. Askin | Filmkomponist (Keyboards, Electronics)
Gerd Baumann | Filmkomponist (Gitarre)
Michael Beckmann | Filmkomponist (Gitarre)
Jochen Schmidt-Hambrock | Filmkomponist (Bass)
Helmut Zerlett | Filmkomponist (Hammond, Keyboards)
Christoph Zirngibl | Filmkomponist (Drums)


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